Matthias Schopp, 41 Jahre alt, unterrichtet Geografie und Katholische Religion am Kolleg St. Blasien im Südschwarzwald. Er ist Wanderleiter, Schneeschuhguide und Autor von mehreren Wanderbüchern. Nussbaum Medien stellt sein Werk „Schwarzwald Mitte Nord“ vor und hat mit ihm gesprochen.

Lokalmatador (LM): Was reizt Sie am Wandern? 

Matthias Schopp: Die Schönheit der Landschaft und mich darin zu bewegen fasziniert mich. Wenn ich auf einem Berg ankomme, will ich da oben stehen und hinunterschauen. Und als Christ fühle ich mich dem lieben Gott näher. 

LM: Was ist für Sie beim Wandern wichtig?

Schopp: Da halte ich’s mit dem Bergpionier Anderl Heckmair: Es kommt mir nie auf die Leistung an, sondern immer nur auf das Erlebnis und darum, einen schönen Tag zu haben. Das definiert sich für mich nicht dadurch, an die eigene Grenze zu gehen. Wichtig ist auch der Respekt vor der Natur, und sie so zu hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat. Seinen Müll wieder mitzunehmen ist zum Beispiel selbstverständlich. 

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Tour 4, leicht, führt vom Thurner über die Weißtannenhöhe zum Titisee.

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Tour 4, leicht, führt vom Thurner über die Weißtannenhöhe zum Titisee.

LM: Wer kann wandern?

Schopp: Jeder kann es probieren, auch ohne großartige Ausrüstung. Man kann klein anfangen. Es hat alleine und zusammen mit anderen seine Reize.

LM: Wie gelingt eine Wanderung? 

Schopp: Man muss die richtige Tour aussuchen und sich nicht auf etwas fokussieren, was unrealistisch ist. Die Verhältnisse müssen passen. Man braucht vernünftiges Schuhwerk, Proviant, eine gute Vorbereitung und gesunden Menschenverstand. Der sagt einem dann auch, wo man besser nicht hingehen sollte. 

LM: Wie gefährlich ist Wandern?

Schopp: Keine Tour ist es wert, dass man auch nur den kleinen Finger verliert. Es lohnt sich nicht, ein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Die meisten Unfälle könnten vermieden werden. Wichtig ist, eher defensiv zu planen und nicht jede Tour auf Teufel komm raus durchzuziehen zu wollen. Auch der Schwarzwald wird oft unterschätzt. 

Die leichte Tour 17 ist mit 8,3 Kilometern Strecke vergleichsweise kurz.

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Die leichte Tour 17 ist mit 8,3 Kilometern Strecke vergleichsweise kurz.

LM: Inwieweit helfen Wander-Apps, also Tourenprogramme auf dem Mobil-Telefon?

Schopp: Viele Apps geben eine trügerische Sicherheit, denn die Touren sind oft nicht von professionellen Autoren geprüft. Das kann gefährlich werden, wenn die Leute unzureichend ausgerüstet sind. Ein Buch ist besser.

LM: Welche Bedeutung hat Wandern an Ihrer Schule?

Schopp: Wir wandern mit unseren Schülerinnen und Schülern. Im nächsten Schuljahr kann ich eine Wander-AG anbieten und wir planen eine Besteigung des Kilimandscharos. Ich weiß, dass es ein ökologischer Eingriff ist, wenn man nach Afrika fliegt. Andererseits ist es für die tansanischen Bergführer-Teams ökonomisch wichtig, dass Wanderer kommen. Außerdem sind gerade im authentischen Geografie-Unterricht Erlebnisse wichtig. 

LM: Wie kamen Sie dazu, Wanderbücher zu schreiben?

Schopp: Ich wollte 2015 ein Skitourenbuch über den Schwarzwald kaufen, und es gab keines. Da habe ich, leicht naiv, den Rother-Verlag angeschrieben, dass ich ein solches Buch schreiben könne. Er hat mich damit beauftragt.

Viele schöne Wandertouren durch den Schwarzwald beschreibt Matthias Schopp.

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Viele schöne Wandertouren durch den Schwarzwald beschreibt Matthias Schopp.

LM: Welche Tour dürfte in „Schwarzwald Mitte Nord“ nicht fehlen?

Schopp: Die Tour 47 von Bühlertal über den Mehliskopf zur Hertahütte. Sie ist unglaublich abwechslungsreich und einfach schön mit ihren Wasserfällen, Schluchten und Gipfeln. 

LM: Welche ortsnahe Tour würden Sie unseren Lesern empfehlen?

Schopp: Die Tour 34 von Zuflucht über den Schliffkopf zum Ruhestein. Sie führt über die Grinden und auch sie ist einfach nur schön.