Mein Ländle-Kräuter-Expertin Birgit Dirschka hat die bewährtesten Schätze aus der Naturheilkunde für Sie zusammengestellt. Wie wäre es mit einer kleinen „Tee-Auszeit“?
Wärme hat sich besonders in der kalten Zeit vielfach bewährt, in Form von Wärmflaschen, Dampfinhalation, Tee, Rotlicht, Sauna, heißen Rollen, Wickeln oder warmen Ölmassagen. Zahlreiche Anwendungen helfen gegen Schmerzen und nicht entzündliche Krankheiten oder tragen zur Immunstärkung und zur Muskelentspannung bei.
Es gibt einige Kräuter, die das effektiv unterstützen.
1. Kamille
Matricaria chamomilla pflegt uns wie eine sorgende Mutter. Mithilfe eines Dampfinhalationsbades lösen sich ihre heilenden Bestandteile aus den ätherischen Ölen der Blüten und schlagen sich wohltuend auf den Schleimhäuten der Atmungsorgane nieder.
Beim Inhalieren können wir zusätzlich die Gelegenheit nutzen, um über die wohltuende Wirkung dieser Pflanze zu meditieren, und so aktiv zur ganzheitlichen Anwendung beitragen.
Inhalation mit Kamille
Sie brauchen:
- 1 Porzellanschüssel
- 1 Handvoll Kamillenblüten
- 1 l kochend heißes Wasser
- 1 großes Handtuch
Sie setzen sich in Ruhe vor die Schüssel und geben erst die Blüten hinein, dann das siedende Wasser dazu. Halten Sie Mund und Nase über die Öffnung und legen Sie sich das Handtuch über den Kopf. Genießen Sie bewusst die Ruhe. Nehmen Sie sich 10 Minuten Auszeit – die entzündungshemmenden und heilenden Eigenschaften des Chamazulens der Kamille erledigen den Rest.
Noch wirkungsvoller und intensiver wird die Dampfinhalation, wenn man der Kamille Thymiankraut, Schafgarbenblätter und Dost oder Majoran beigibt. So wappnet man sich gegen die kalten Tage mit einer optimal desinfizierenden Mischung; quasi ein Breitband-Antibiotikum aus der Natur.
2. Huflattich
Tussilago farfara verrät seine Wirkkraft schon im Namen – das lateinische tussis ago heißt „Ich vertreibe den Husten“. Tatsächlich sind die Schleimstoffe im Tee aus den Blättern ein Balsam für Hals und Rachen.
Wenn die Witterung mitmacht, finden wir schon früh im Jahr Huflattichblüten am Waldrand. Die ergeben einen wunderbaren Bronchialtee.
Huflattich-Tee
Sie brauchen:
- 2 TL Blüten
- 250 ml kochend heißes Wasser
- Honig
Die Blüten mit dem heißen Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, mit Honig würzen. 3 Tassen pro Tag sind ausreichend. Ersetzbar durch Huflattichsirup aus der Apotheke.
3. Spitzwegerich
Plantago lanceolata ist bekannt als Pflaster der Wiese (bei Insektenstichen hilfreich), als Hustenstiller und Blutstopper. Er wird schon seit sehr langer Zeit in der Volksheilkunde bei Katarrhen der oberen Luftwege und der Lunge eingenommen.
Die besten antibiotischen Eigenschaften bekommt man, indem man die frischen und jungen Spitzwegerichblätter isst. Also ab in den Salat damit. Als Frischpflanzensaft ist er im Reformhaus erhältlich.
4. Salbei
Salvia officinalis. Von ihm heißt es in alten Kräuterbüchern: „Wer auf Salbei baut, den Tod kaum schaut.“ Er wird als eine heilige Pflanze mit hohem Wert bezeichnet; steht doch das lateinische salvare für „heilen“.
Seine ätherischen Öle lassen auf der Nasenschleimhaut einen feinen Film entstehen, der Schwellungen zurückgehen lässt. Eine desinfizierende Mischung zum Gurgeln erhält man, wenn man Kamille und Salbei mischt.
Salbei-Tee
Sie brauchen:
- Kamille und Salbei zu gleichen Teilen
- heißes Wasser
Einen Tee brauen und 3-mal täglich gurgeln. Wirkt einer Entzündung im Rachen entgegen.
5. Thymian
Thymus vulgaris besitzt hohe Desinfektionskraft. Seine ätherischen Öle in den Blättern und den Blüten räumen in Mund- und Rachenraum Schädlinge (Keime, Bakterien, Viren und Pilze) aus dem Weg.
Mit einer Tinktur (Auszug mit Alkohol) kann man Problemen von Zahnfleisch, Mund- und Nasenschleimhaut beikommen. Auch bei Schnupfen wirkt er selbstverständlich. Der Volksmund reimt zu Recht: „Der nächste Schnupfen kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt.“ Als Tee, Sirup, Räucherwerk oder als Zusatz im Massageöl.
6. Hagebutte
Wer die Früchte von Rosa canina hat, braucht keine Zitrone oder Orange. Unsere heimischen Butten schlagen die Südländer um Längen, wenn es um Vitamin C und sonstige Inhaltsstoffe geht.
Als Kerntee, Hägenmark oder Marmelade im Handel, unterstützen sie das Immunsystem. Auch bei Gicht, Arthrose und zur Gelenkpflege sind sie eine große Hilfe. Kerne als Tee aufbrühen und mit Honig würzen.
7. Stinkender Storchenschnabel
Geranium robertianum stärkt als Teil eines Mischpulvers aus Bertram, Muskatnuss und Storchenschnabel die Abwehr. Es wirkt wie ein hochkarätiges Grippemittel antiviral und antibiotisch. Mehr über den Stinkenden Strochenschnabel, auch Ruprechtskraut genannt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zur Vorbeugung prisenweise ins Essen geben oder einfach aufs Butterbrot. Auch Schnuppern am Pulver stimuliert schon die Immunkraft. Bei Influenza empfiehlt man das Pulver in warmen Wein zu geben, auch um das Herz zu unterstützen. Als „Pelargonienpulver nach Hildegard“ ist es im Handel erhältlich.
8. Holunder
Sambucus nigra bietet uns im Frühjahr seine Blüten an. Sammeln, trocknen und dunkel aufbewahren.
Sie kommen in der kalten Jahreszeit oder bei Wetterwechsel zum Einsatz. In einem klassischen Schwitztee, den man auch zur Vorbeugung trinkt.
Holunder-Schwitztee
Sie brauchen:
- 2 gehäufte TL Blüten
- 250 ml kochendes Wasser
- Waldhonig
Einen Tee zubereiten und 10 Minuten ziehen lassen. Warm und schluckweise zur Linderung der Erkältung trinken. 1 TL Waldhonig als Zugabe hat sich bewährt gegen Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen, Heiserkeit und bei Fieber.
9. Knoblauch
Allium sativum wird homöopathisch bei Rheuma, Bronchitis, Muskelkater und zur Vermeidung vorzeitiger Altersschäden gegeben (bis zu D6).
Am besten als Kur 8 Wochen täglich 15 Tropfen einnehmen. Man kann sich auch Knoblauchtinktur selbst machen.
Knoblauch-Tinktur
Sie brauchen:
- 1 ganze Knoblauchknolle
- 300 ml Alkohol (bis 70 %ig)
Knoblauch klein schneiden und im Alkohol 14 Tage ans Licht stellen. Abfiltern und in dunkle Behältnisse füllen. Am besten im Kühlschrank lagern.
10. Ingwer
Zingiber officinale war die „Heilpflanze des Jahres 2018“. Die scharfe Medizin der Tropen ist inzwischen auch im Ländle bekannt und wird gerne in der Küche genutzt.
Ingwer wirkt vor allem verdauungsfördernd, schmerzstillend, gegen morgendliche Übelkeit, Erbrechen, Erkältung und Fieber.
Ingwer-Tee
Sie brauchen:
- 1 EL geriebenen frischen Ingwer
- 1 Tasse heißes Wasser
- Saft von ½ Zitrone
- Honig
Ingwer aufbrühen, abseihen und den Tee mit Zitrone und Honig würzen. Bei Erkältung wärmt der Ingwer schön von innen.
11. Melisse
Melissa officinalis ist eine vielseitige Heilerin. Deshalb kennt man sie als Nierenkraut, Darmdichtkraut, Frauenkraut, Herzkraut, Nervenkräutl, Zahnwehkraut und Mutterwurz. Das beschreibt ihre Einsatzfelder, wie sie unsere Altvorderen kannten.
Sie vermittelt Lebensfreude, wirkt aber auch beruhigend und schafft mit ätherischem Öl aus den Blättern Linderung bei chronischem Bronchialkatarrh. Der Melissengeist ist ein altbewährtes Mittel. Mit 3 Tropfen auf einem Stück Zucker kann man allen vorgenannten Leiden entgegenwirken.
Melissengeist
Sie brauchen:
- 200 g getrocknete oder 300 g frische Melissenblätter
- abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone
- 1 TL Engelwurzpulver (Apotheke)
- 5 Gewürznelken
- 500 ml Wodka
Alles zusammen in einem Gefäß mit dem Wodka übergießen und 14 Tage an einem sonnigen Platz ziehen lassen. Anschließend abseihen und in eine Flasche füllen. Vor Gebrauch noch 2 Monate ruhen lassen. Schmeckt übrigens köstlich im Tee.
12. Lindenblüten
Tilia hilft gegen alle typischen Winterkrankheiten wie Husten, Schnupfen, Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen.
Ein Lindenblütentee dient der Aktivierung der körpereigenen Abwehr. Wer durchgefroren nachhause kommt und am nächsten Tag einen Schnupfen hat, kann heißen Lindenblütentee zum Herausschwitzen trinken. Ein halber Liter sollte genügen.
Lindenblüten-Tee
Sie brauchen:
- 2 TL Lindenblüten
- 250 ml kochendes Wasser
- Honig
- Melissengeist
Einen Tee zubereiten und 10 Minuten ziehen lassen. Mit Honig und nach Geschmack mit einem Schuss Melissengeist würzen.