Es gibt viele Situationen, in denen gutes Hören und Verstehen gefragt sind, im Café oder Restaurant, beim Sport oder im Straßenverkehr. Hier erweisen sich moderne Hörsysteme als unverzichtbare Alltagshelfer: Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) können die smarten Geräte aus dem Verhalten ihres Nutzers Erfahrungen sammeln, wiederkehrende Muster erkennen und daraus Regeln für künftige Hörsituationen ableiten.
Künstliche Intelligenz im Einsatz
Telefonieren und Musikhören mit Hörsystemen, Sprachübersetzung, Steuerung von Haushaltsgeräten und automatische Programmwahl für verschiedene Bewegungsarten sind nur einige Beispiele für die Vielfalt modernere Hörlösungen.
"Das Hörsystem lernt zum Beispiel, dass seine Trägerin beim Radfahren gerne eine Windgeräuschunterdrückung nutzt", erklärt EUHA-Präsidentin Beate Gromke. "Es erkennt außerdem die für das Radeln typische Geräuschkulisse." Fortan aktiviert es in diesen Situationen automatisch die Windgeräuschunterdrückung, ohne dass die Trägerin selbst etwas einstellen muss.
Feinjustierung durch den Hörakustiker
Voraussetzung für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Hörsystemen ist eine optimale und bedarfsgerechte Programmierung der Geräte durch den Hörakustiker. Dieser passt die Systeme individuell an und berücksichtigt dabei sowohl einen eventuell vorhandenen Hörverlust wie auch die ganz spezifischen Präferenzen des Kunden. "Diese Feinjustierung ist Grundlage dafür, dass die Algorithmen in den Hörsystemen Hörvorlieben erkennen und bevorzugte Einstellungen abrufen können", betont Gromke.
Zuhören in Vortrags- oder Klassenräumen, Konzertsälen oder vergleichbaren Situationen kosten Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen oft große Anstrengung. Abhilfe schaffen können ausgebildete Hörakustiker, die Experten auch für drahtlose akustische Übertragungsanlagen (DAÜ) sind. Hierbei wird ein Sendermikrofon drahtlos mit dem Empfängergerät - einem modernen Hörsystem - gekoppelt. So kommen die akustischen Signale des Sprechenden direkt und in exzellenter Qualität im Gehör des DAÜ-Nutzers an.
Auch Normalhörende profitieren
Hörakustiker informieren nicht nur über die aktuell am Markt verfügbaren Lösungen und die Möglichkeiten zur Installation einer solchen Anlage, sie beraten auch zu Fragen der Kostenübernahme und unterstützen bei entsprechenden Anträgen. Vor Ort überprüfen sie die Funktion der DAÜ und können Optimierungen vornehmen. "Nicht nur für Menschen mit einer Hörminderung, sondern auch für Normalhörende können Vortragssituationen mithilfe einer DAÜ sehr viel entspannter sein", verspricht Beate Gromke, Hörakustikmeisterin und Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V. (EUHA).