Ist mein Tier krank, dann gehe ich mit ihm zum Tierarzt. Für viele Heimtierhalter ist das eine Selbstverständlichkeit und lässt sich auch spontan entscheiden.
Beim Fisch bereitet jedoch bereits der Transport zur Praxis einige Hürden. Aquarianer sollten darauf vorbereitet sein. Und sich rechtzeitig über Alternativen informieren.
Anzeichen für Krankheiten bei Fischen
Um überhaupt Anzeichen für eine Krankheit bei ihren Fischen zu entdecken, müssen Halter ihre Tiere und die Wasserwerte in ihrem Aquarium aufmerksam beobachten. „Oft zeigt sich eine Verhaltensänderung nur in kleinen Details“, erklärt Dr. Falk Wortberg, der als Fachtierarzt für Fische in einer eigenen Praxis arbeitet und Mitglied der Zierfisch-AG bei der European Association of Fish Pathologists (EAFP) ist.
„Ein Fisch schwimmt zum Beispiel apathisch oder wirkt unruhig, auch eine schiefe Schwimmhaltung kann auf Probleme hindeuten. Rein äußerlich sind typische Anzeichen blasse Farben, offene Wunden, Pilzbefall oder geschwollene Körperpartien.“ Impfungen seien dagegen bei Zierfischen selten notwendig und würden eher bei größeren Beständen eingesetzt, um Infektionskrankheiten vorzubeugen. Der fischkundige Tierarzt kann dazu beraten.
Video: Fische SICHER transportieren
Den Zierfisch zum Tierarzt bringen
Besteht der Verdacht, dass mit einem oder mehreren Fischen etwas nicht stimmt, sollte man sich beim Tierarzt erkundigen. Mitunter kann im Gespräch bereits ein Problem erkannt werden. Muss der Fisch untersucht werden, bleibt häufig nur der Weg in die Praxis.
Beim Transport gibt es einiges zu beachten.
Zierfische sicher transportieren: 4 Tipps
- Transportbehälter verwenden: „Es gibt stabile Transportbeutel aus Plastik, die man zum Beispiel im Zoofachhandel bekommt. Hier kann ich den Fisch mit etwas Wasser aus dem Aquarium hineingeben. Das hat bereits die gewohnten Wasserwerte und kann außerdem im Labor untersucht werden. Wichtig: Es sollte immer nur ein Drittel des Beutels mit Wasser gefüllt sein, der Rest mit Luft. Man kann den gefüllten Beutel auch mit einem zweiten umschließen, um eine weitere Sicherheit zu haben, sollte ein Beutel reißen“, erklärt der Experte.
- Konstante Temperatur: Fische reagieren mitunter empfindlich auf Temperaturschwankungen. Daher sollte, wie im Aquarium, sichergestellt werden, dass das Wasser auf dem Weg nicht auskühlt. „Hier sind etwa Wärmepacks zu empfehlen und eine Styroporbox isoliert gut, sodass wenig Wärme entweicht“, ergänzt Dr. Wortberg.
- Erschütterungen vermeiden: Der Transportbehälter sollte ruhig transportiert werden. Die Situation ist ohnehin schon stressig genug und der Fisch gegebenenfalls durch seine Erkrankung geschwächt.
- Keine Fütterung vor dem Transport: Im Idealfall sollte bereits 24 Stunden vor dem Transport nicht gefüttert werden, um die Wasserqualität stabil zu halten.
Um lange Wartezeiten zu vermeiden und den Stress so gering wie möglich zu halten, sollte man mit seinem Tierarzt nach Möglichkeit im Vorfeld einen Termin vereinbaren.
Hausbesuche und digitale Sprechstunden als Alternative
Viele Tierärzte bieten auch Hausbesuche an. Das erspart dem Fisch eine stressige Reise und ermöglicht dem Arzt zudem, den Patienten in seinem gewohnten Umfeld zu beobachten, die Lebensbedingungen im Aquarium zu überprüfen und etwa Proben für eine Untersuchung im Labor zu nehmen. „Als erfahrene Labordiagnostiker haben wir so eine viel größere Möglichkeit, die tatsächliche Ursache zu finden und eine abgesicherte Diagnose zu stellen“, so der Tierarzt.
Eine weitere Alternative bieten digitale Sprechstunden. Bei diesen können Fotos oder Videos der Tiere und des Aquariums untersucht werden, um eine erste Diagnose zu stellen. Bei eindeutigen Anzeichen lässt sich gegebenenfalls schon eine Besserung einleiten, ohne persönlich vorstellig zu werden. Tierhalter können sich häufig auf der Website ihrer Tierärzte informieren, ob diese eine digitale Sprechstunde anbieten. Immer mehr Fachtierärzte nutzen diese Möglichkeit.
Trotz digitaler Lösung sollte man immer eine Tierarztpraxis in der Nähe suchen, damit der Weg nicht zu lang wird, wenn die Fische dann doch noch vor Ort untersucht werden müssen.