Nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ kann man auch kalte Tage draußen verbringen – und dabei noch gut aussehen. Egal, ob günstig oder teuer: Für jeden Einsatzzweck und Geschmack gibt es passende Mode für Herbst und Winter.

Video: Kleidung im Check: Wolle oder Kunstfaser?

Im Herbst und Winter gilt bei der Kleidung das Zwiebelprinzip

Wer sich bei kalten Temperaturen längere Zeit draußen aufhalten möchte, sollte eine gute Basisschicht unter seiner Kleidung tragen. Lange Unterwäsche, eine Strumpfhose oder ein Unterhemd sorgen bereits dafür, dass die Körpertemperatur länger gespeichert wird und man weniger friert.

Darüber kann man dann im Zwiebelprinzip „schichten“. So kann man sich, wenn man sich wieder drinnen aufhält, Schicht für Schicht der wärmeren Temperatur im Innenbereich wieder anpassen.

Video: Kaufberatung das Zwiebelprinzip

Jacke wie Hose? Genau, dazu noch Mütze, Schal und Handschuhe

Die Jacke ist besonders wichtig und sollte auf jeden Fall wind- und wasserfest sein. Die Auswahl an Winterjacken ist riesig und so gibt es für jeden Anlass die perfekte Jacke. Daunenjacken eignen sich für ruhigere Aktivitäten sowie bei trockenem und kaltem Wetter. Zu Jacken aus Kunstfaser sollte man vor allem bei anstrengenderen Aktivitäten und viel Bewegung greifen, da sie auch bei Nässe isolieren und schnell trocknen.

Wolle dagegen empfiehlt sich eher für den Alltag. Sie wärmt ebenfalls auch bei Nässe sehr gut. Schicke Mäntel für Sie und Ihn verleihen jedem Outfit einen klassischen Touch und schützen auch das Hinterteil und je nach Länge die Beine vor Wind und Wetter. Warme Gold- und Gelbtöne geben dem Herbstoutfit den besonderen Touch und man strahlt mit den Blättern der Bäume und der Herbstsonne um die Wette.

Am meisten Körperwärme geht über den Kopf verloren, daher ist eine Mütze sinnvoll. Dasselbe gilt auch für den Nacken, also sollte man nicht auf einen Schal verzichten. Auch die Füße wollen mit dicken Socken und gutem Schuhwerk ausgestattet werden – möglichst wasserfest, um für jede Wettersituation gewappnet zu sein. Die Hände schützt man mit Handschuhen vor der kalten Luft. Karo-Muster sind wieder in und sehen für Schals & Co. immer gut aus.

Gib Stoff: Polyester, Fleece oder (Kaschmir-)Wolle für Herbst- und Winterkleidung?

Bunte Pullover aus Kunstfasern auf Kleiderbügeln

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Bei Kunstfasern gibt es eine schier endlose Auswahl an Styles für Pullover & Co., aber leider verlieren Sie beim Waschen Fasern, die ins Wasser gelangen können.

1. Polyester

Polyester sind chemisch betrachtet synthetische Polymere, die in ihrer Hauptkette Esterfunktionen aufweisen. Aus den vielseitig einsetzbare Kunststoffen werden  z. B. Getränkeflaschen, CDs und Textilfasern hergestellt. 1930 war es einem Forschungsteam in den USA erstmals gelungen, die künstliche Faser zu erzeugen; man hatte aufgrund gefährdeter Handelsbeziehungen mit Asien nach einer Alternative zu Seide gesucht.

Je nach Faserbeschaffenheit kann Polyester fein und weich bis steif sein. Es ist überwiegend hautfreundlich, sehr reißfest und elastisch. Außerdem nimmt der Stoff so gut wie keine Feuchtigkeit auf und trocknet schnell, wodurch er gerade im Sport- und Outdoorbereich häufig eingesetzt wird, aber auch für bestimmte Berufs- und Wetterschutzbekleidung sowie für Heimtextilien und vieles mehr.

Gleichzeitig ist Polyester nicht winddicht, kann sich stark elektrostatisch aufladen und schnell einen Wärmestau verursachen. Das macht den Stoff für z. B. Unter- und Nachtwäsche eher ungeeignet. Beim Waschen lösen sich Fasern, die ins Wasser gelangen.

Paar mit Winterkleidung im Zwiebelprinzip

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Mit dem Zwiebelprinzip kann man nichts falsch machen, die verschiedenen Schichten halten warm.

2. Fleece

Fleece (engl.: Flausch) bezeichnet einen Veloursstoff, ein textiles Produkt mit flauschiger Oberfläche. Der neuartige Stoff wurde Ende der 70er-Jahre von der US-amerikanischen Malden Mills Industries Inc. erstmals hergestellt. Heutzutage besteht der Stoff meist aus synthetischer Wolle mit Polyester als Grundstoff, kann jedoch auch teilweise aus PET-Flaschen recycelt werden.

Fleece ist eine Maschenware, bei deren Bindung Plüschhenkel gebildet werden. Diese werden im Anschluss aufgeschnitten und aufgeraut. Das Gewicht der Stoffe wird dabei in Gramm pro Quadratmeter gemessen: Je größer die Zahl, desto dicker der Stoff. Die leichten Fleece-Stoffe fühlen sich weich und angenehm an, sind knitterfrei und elastisch, widerstandsfähig, langlebig, trocknen schnell und können Wärme gut isolieren. Deshalb eignen sie sich allgemein sehr gut für den Outdoor-Bereich und kommen für Decken, Jacken, Handschuhe oder Mützen zum Einsatz.

Andererseits lädt sich Fleece auch stark elektrostatisch auf, ist feuerempfindlich und gibt durch den Waschgang ebenfalls Kunststofffasern ab, die letztendlich ins Meer gelangen.

Frau mit Winterkleidung im Schnee in der Stadt

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Mit Wollkleidung kann der Winter kommen.

3. Kaschmirwolle

Kaschmir, auch bekannt unter dem Namen Cashmere, ist eine Naturfaser. Die Kaschmirwolle ist sehr fein und weich und stammt von der gehörnten Kaschmirziege. Kaschmirwolle wird bereits seit ca. 1000 v. Chr. von Hand zu hochwertigen Stoffen verarbeitet. Kaschmir zählt zu den wertvollsten und teuersten Edelwollen bzw. Naturfasern, weswegen es oft mit Merino- und Schafwolle gemischt angeboten wird. Mit einem Durchmesser von ca. 15 bis 19 Mikrometer ist das weiße, graue, schwarze oder braune Haar der Kaschmirziege besonders dünn und fein und schützt sie an kalten Tagen vor Kälte – eine Eigenschaft, die sich auch die Modeindustrie zunutze macht.

Zum Ende des Winters bzw. Anfang des Frühlings werden die Felle ausgekämmt oder maschinell geschoren und anschließend von Hand nach Farben und groben Verfilzungen aussortiert. Pro Tier werden ca. 150 Gramm Fell gewonnen, das anschließend in das grobe Deckhaar und die feine Unterwolle getrennt wird.

Laut Textilkennzeichnungsverordnung darf ein Produkt nur dann, wenn es einen Kaschmiranteil von mindestens 85 % nachweisen kann, auch als Kaschmir angeboten werden. Produkte „mit Kaschmiranteil“ sollten generell einen Anteil von 14,5 % aufweisen können. Bei 100 % handelt sich um reines Kaschmir.

Wolle aus Europa

Es werden zwar auch Kashmir-Ziegen in Europa gehalten, der Preis für die Wolle ist jedoch sehr teuer, da jedes Tier nur ca. 150 Gramm seines Fells dafür hergibt.

Schafs- und Alpakawolle wärmt genausogut und stellt eine Alternative zur manchmal zwar günstigeren, aber importierten Kaschmirwolle mit langen Transportwegen dar.

Ein Alpaka gibt bis zu 2,5 Kilogramm Wolle. Schafswolle hat einen höheren Fettanteil als Alpakawolle, daher ist Alpakawolle besser für Allerigker geeignet.