Aus öffentlichem Grün wird naturnahes Bunt: Insgesamt 16 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg erhalten 2023 eine Förderung zur naturnahen Umgestaltung ihrer innerstädtischen Grünflächen. Dort entstehen in den nächsten anderthalb Jahren artenreiche Biotope für Wildbienen und Schmetterlinge. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und der NABU Baden-Württemberg unterstützen mit dem Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ Kommunen mit jeweils bis zu 15.000 Euro. Damit sich die Flächen langfristig gut entwickeln, werden die Mitarbeitenden der kommunalen Bauhöfe und Gärtnereien geschult und vor Ort beraten.

VIDEO: Hier entsteht ein Lebensraum - 1 Jahr in 90 Sekunden

„Natur nah dran“

„‚Natur nah dran‘ fördert nicht nur die biologische Vielfalt, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, Grünflächen in Gemeinden und Städten widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen. Denn Wildpflanzen kommen mit Trockenheit und Hitze besser zurecht und brauchen meist keine künstliche Bewässerung. Ich freue mich deshalb, dass sich zahlreiche Kommunen beworben haben und damit zeigen, dass sie auch in diesen Zeiten Verantwortung für die biologische Vielfalt übernehmen möchten – und dies auch tun,“ lobte Umweltministerin Thekla Walker alle bewerbenden Kommunen. „Ich hoffe auch für die kommenden Wettbewerbsrunden auf weiterhin rege Beteiligung und hochwertige Projektvorschläge“, ermunterte Ministerin Walker die Kommunen in Baden-Württemberg zum Mitmachen in den nächsten Jahren.

Schilder informieren die Bevölkerung über den Wert der Flächen für die biologische Vielfalt.

NABU/Anette Marquardt

Schilder informieren die Bevölkerung über den Wert der Flächen für die biologische Vielfalt.
Je nach Gegebenheiten vor Ort werden Wildstauden gepflanzt und/oder Wildblumen eingesät

NABU/Anette Marquardt

Je nach Gegebenheiten vor Ort werden Wildstauden gepflanzt und/oder Wildblumen eingesät
„Natur nah dran“-Kommunen wandeln Grünflächen zum Beispiel am Ortsausgang um.

NABU/Anette Marquardt

„Natur nah dran“-Kommunen wandeln Grünflächen zum Beispiel am Ortsausgang um.
Mitarbeitende der „Natur nah dran“-Kommunen pflegen gemeinsam die Flächen in Marbach und Renningen.

NABU/Anette Marquardt

Mitarbeitende der „Natur nah dran“-Kommunen pflegen gemeinsam die Flächen in Marbach und Renningen.
Auf den „Natur nah dran“-Flächen wachsen Wildpflanzen, die zum jeweiligen Standort passen.

NABU/Anette Marquardt

Auf den „Natur nah dran“-Flächen wachsen Wildpflanzen, die zum jeweiligen Standort passen.
Die Teilnehmenden aus den Kommunen werden mit theoretischen und praktischen Schulungen begleitet.

NABU/Anette Marquardt

Die Teilnehmenden aus den Kommunen werden mit theoretischen und praktischen Schulungen begleitet.
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Neue Nistplätze und Nahrungspflanzen

„Insekten wie die Bunte Hummel oder der Schachbrettfalter benötigen dringend neue Nistplätze und Nahrungspflanzen. Ihre Bestände brechen immer weiter ein, weil sie kaum noch Pollen, Nektar und Kinderstuben finden. Die ‚Natur nah dran‘-Kommunen schaffen wichtige Oasen für die Tiere – mitten in der Siedlung. Wir gratulieren zur Teilnahme und freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung“, sagt Johannes Enssle, Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg.

Für die Förderung im Rahmen von „Natur nah dran“ 2023 wurden ausgewählt:

  • Regierungsbezirk Freiburg: Singen, Vörstetten
  • Regierungsbezirk Karlsruhe: Eppelheim, Rheinstetten
  • Regierungsbezirk Stuttgart: Böblingen, Herrenberg, Hessigheim, Nürtingen, Schorndorf, Wallhausen, Weil der Stadt, Wolfschlugen
  • Regierungsbezirk Tübingen: Bad Waldsee, Baienfurt, Ehingen, Schwendi

„Die Städte in Baden-Württemberg haben ihre Rolle für den Artenschutz erkannt“

Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des baden-württembergischen Städtetags, ist begeistert von der Resonanz des Programms: „Die Städte haben aktuell viel zu tun, um die vielen Krisen zu bewältigen. Trotzdem haben sich wieder viele von ihnen für ‚Natur nah dran‘ beworben. Das zeigt: Die Städte in Baden-Württemberg haben ihre Rolle für den Artenschutz erkannt und zeigen tolles Engagement. Denn nicht nur auf dem Land fühlen sich Insekten wohl, auch die Städte können dazu beitragen, Trittsteine für die biologische Vielfalt zu legen.“

„Natur nah dran‘ macht Biodiversität vor Ort erlebbar“

Auch Steffen Jäger, Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags, lobt die Vorbildfunktion des Projekts: „Natur nah dran‘ macht Biodiversität vor Ort erlebbar. Wildpflanzen kennenzulernen, summende Wildbienen und Hummeln zu beobachten – das alles trägt dazu bei, ein Bewusstsein für das Thema Artenschutz zu entwickeln. Die Kommunen sind dabei ein Vorbild für die Bevölkerung: Denn auch private Gärten können naturnah angelegt werden. Unbürokratische, kleinräumige Maßnahmen wie ‚Natur nah dran‘ bringen den Stein ins Rollen und regen zum Nachmachen an.“

→ Bewerbungsinformationen für Kommunen (PDF zum Herunterladen) gibt es hier

Hintergrund

Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran 2.0“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden erneut jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert.

In der ersten Projektstaffel wandelten von 2016 bis 2021 bereits 61 Kommunen über 230.000 Quadratmeter naturnah um.