Und wer weiß, was man dabei alles entdeckt? Vielleicht bemerkt man, dass manche Schmetterlingsarten nur ganz bestimmte Pflanzen anfliegen. Oder dass früher mehr Schmetterlinge zu sehen waren. Jetzt sind zum Beispiel Aurorafalter, Tagpfauenauge und Schwalbenschwanz gut zu beobachten.

Aurorafalter

Vanessa Franckiewicz

Aurorafalter

Aurorafalter

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist ein früher Frühlingsbote. Denn er ist schon seit April in den Gärten und im Wald unterwegs. Im Mai legt der Falter seine spindelförmigen Eier einzeln an die Blütenstiele von Wiesen-Schaumkraut, Knoblauchrauke und anderen Kreuzblütlern ab. Raupen und Falter lassen sich dort also gut beobachten. Durch ihre Färbung und Gestalt sind die Raupen allerdings sehr schwer zu entdecken: Sie sind blaugrün mit weißen Seiten- und Rückenstreifen. Im Juli verpuppen sich die Raupen zu einer elfenbeinfarbenen Gürtelpuppe. Sie überwintern als Puppe und manchmal auch zweimal, bis der Falter tatsächlich schlüpft.

Das Falter-Weibchen wird manchmal mit anderen Weißlingen verwechselt, weil es nur einen schwarzen Spitzenfleck auf den Vorderflügeln hat. Das Männchen hat dagegen leuchtend orangerote Flügelspitzen. Auf der Flügelunterseite haben beide grüne Sprengsel.

Video: Lebenszyklus des Tagpfauenauges

Tagpfauenauge

Die ersten Tagpfauenaugen (Aglais io) fliegen bereits von April bis Mai aus. Die Weibchen heften dann 50 bis 100 Eiern an die Blattunterseite der Brennnesseltriebe. Die Raupen schlüpfen so mitten in ihrer Nahrungsquelle. Tagpfauenaugen überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind daher auch im Winter auf Dachböden oder in Kellern zu finden. Schon ab März stärken sie sich an warmen Tagen mit dem Nektar von Weidenkätzchen, Seidelbast oder Huflattich.

Auf Tagpfauenaugen treffen Schmetterlings-Freund*innen in verschiedenen Lebensräumen, wie zum Beispiel in der Nähe von lichten und sonnendurchfluteten Wäldern, aber auch in Parks und Gärten. Der Falter verdankt seinen Namen seinen großen Augenflecken. Er nutzt sie zum Schutz gegen Fressfeinde. Tagpfauen schlüpfen auch ein zweites Mal im Jahr und fliegen dann von August bis Oktober aus.

Schwalbenschwanz

Maike Willers

Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz

Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist einer unserer größten Tagfalter mit einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern. Die Hinterflügel erinnern an den Schwanz einer Rauchschwalbe. Daher sein Name. Der Falter ist gelb und schwarz gemustert mit einer blauen Binde und roten Augenflecken.

Zur Paarungszeit versammeln sich die Falter um Geländeerhebungen wie Bergkuppen. Ab Mitte Mai können Schmetterlings-Liebhaber beobachten, wie die Weibchen geeignete Pflanzen zur Eiablage suchen, zum Beispiel an der Wilden Möhre, aber auch an der Gartenmöhre. Auch auf blütenreichen Wiesen sind Schwalbenschwänze zu entdecken. Etwa 150 Eier verteilt das Weibchen über mehrere Pflanzen.

Schwalbenschwanz-Raupe

Dieter Kassner

Raupe des Schwalbenschwanzes

Die junge Schwalbenschwanz-Raupen sind schwarz gefärbt und tragen orangerote Punkte und einen weißen Sattelfleck. Ältere Raupen haben entweder eine kräftig grüne oder eine gelblichweiße Grundfärbung. Im Juni sind die Raupen an Doldenblütlern zu finden.

Schmetterlinge in Gefahr

In Baden-Württemberg leben etwa 130 Tagfalterarten. Doch der Artenschwund macht auch vor Schmetterlingen nicht halt. 80 Prozent der heimischen Falter sind bedroht, viele davon gar vom Aussterben. Der Grund ist leider wie so oft der Verlust ihrer Lebensräume, der Klimawandel und naturfeindliche Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft.

Hilfe für die bunten Falter

Doch jede*r kann etwas für die Schmetterlinge tun, zum Beispiel mit dem Anlegen einer Wilblumenwiese.