Vor den Erfolg hat der liebe Gott bekanntlich den Schweiß gesetzt. Das schwant wohl allen, die den Neckarsteig von Heidelberg aus starten, schnell. So auch uns. „1335 Stufen – aber hallo!“ hat jemand handschriftlich auf der Tafel ergänzt, die den Einstieg zum Fernwanderweg markiert und Infos gibt darüber, wo wir uns gleich hinaufbewegen: die Himmelsleiter. Auf 680 Metern Strecke müssen hier immerhin 270 Höhenmeter zurückgelegt werden – das ist schon sportlich, zumindest für Gelegenheitswanderer. Erst recht, wenn das Ganze auch noch über Sandsteintreppen geht, die aussehen, als hätte ein Riese sie in den Berg gezimmert. Egal: Auf geht’s gen Himmel, und wenn uns unterwegs hartgesottene Trailrunner überholen, die Strecken wie diese vor dem Frühstück laufen, lächeln wir nur müde und lassen sie vorbeiziehen. Wir haben ja Zeit.

Neckarsteig: Himmelsleiter

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1335 Stufen - aber hallo! Wer sich hier verewigt hat, weiß wohl wie anstrengend der Weg nach oben ist.
Heidelberger Schloss

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Das Heidelberger Schloss ist auch aus der Hinteransicht einen Blick wert.
Neckarsteig: Gedenktafel Sissi

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Kleine versteckte Tafeln wie diese gleich zu Beginn in Heidelberg machen den Reiz des Neckarsteigs aus. Ob Sissi hier auch durch die Wälder streifte?
Neckarsteig: Himmelsleiter

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Stolze 270 Höhenmeter geht es über Sandsteinstufen gen Himmel ... konkreter: gen Königstuhl
Neckarsteig: Königstuhl

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Vom Königstuhl, dem Heidelberger Hausberg aus bietet sich eine weite Sicht in die Rheinebene bis zu den Pfälzer Bergen.
Neckarsteig: Königstuhl

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Der Fernmeldeturm auf dem Königstuhl ist eines der Wahrzeichen von Heidelberg.
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Übrigens: Mental vorbereiten auf den Aufstieg, an dessen Ende auf dem Königstuhl immerhin ein himmlischer Ausblick über die Rheinebene bis in die Pfalz oder weiter wartet, kann man sich quasi eine Etage tiefer mit einem Spaziergang durch den Schlossgarten. Von der Scheffelterrasse aus hat man einen prima Blick auf den Fluss, der uns in den kommenden Tagen begleiten wird: den Neckar.

Die Etappen

1 Heidelberg – Neckargemünd (12,6 km)

2 Neckargemünd – Neckarsteinach (9 km)

3 Neckarsteinach – Hirschhorn (16,5 km)

4 Hirschhorn – Eberbach (11,5 km)

5 Eberbach – Neunkirchen (18 km)

6 Neunkirchen – Neckargerach (17,6 km)

7 Neckargerach – Mosbach (14 km)

8 Mosbach – Gundelsheim (13 km)

9 Gundelsheim – Bad Wimpfen (13,5 km)

Etappe 1: Kurz und knackig

126,7 ist die magische Zahl: So viele Kilometer liegen vor uns, und jetzt geht’s erst mal durch den Wald – auf und ab, über Forstwege, begleitet von Spechtgeklopfe und Eichelhäherrufen in Richtung Neckargemünd, Ziel der ersten Etappe. Am Gämsberg-Pavillon gibt es dann ein Wiedersehen mit dem Fluss, der sich in breiten Schleifen sein Bett durch die bewaldeten Hänge bahnt. Ein Blick, der uns noch des Öfteren begegnen wird, sich aber nie abnutzt. Auf dem Neckarriedkopf lockt noch eine kleine Einkehr, bevor es dann durch ein kleines Felsenmeer und ein verwunschen wirkendes Waldstück hinabgeht Richtung Stadt.

Das war sie schon, die erste Etappe. Kurz, zuweilen etwas anstrengend, aber dann mit viel Gefühl und wenig Stress. So kann man den Neckarsteig eigentlich ganz gut zusammenfassen.

Neckarsteig: Neckargemünd

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Idyllisches Städtchen: Neckargemünd vor den Toren Heidelbergs überzeugt mit einer kleinen historischen Altstadt.
Neckarsteig: Bootsanleger Neckargemünd

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Hier ankern die Ausflugsschiffe: Der Bootsanleger in Neckargemünd ist Ende der ersten Etappe.
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Etappe 2: Wilder Wald

Am nächsten Tag geht’s dann weiter: Zuerst steht der Dilsberg auf dem Plan, eines der Highlights auf dem Steig. Einen ersten Blick auf die Burgfeste erhaschen wir bereits von der Bockfelsenhütte, dann wird’s geschichtsträchtig: Vorbei am Tillystein, der an die Belagerung durch den kaiserlichen General und seine Truppen erinnert, geht es den Berg hoch. „Biß aufs blut“ sollen sich die Dilsberger damals gewehrt haben. Just als wir den Stein passieren, erklingt Hufgetrappel – zum Glück keine Geister aus der Vergangenheit, sondern nur eine Gruppe Freizeitreiterinnen.

Zwar führen die blauen N-Markierungen um die Feste herum, wir lassen uns die Gelegenheit zu einer kleinen Zeitreise jedoch nicht entgehen. Durch das Stadttor geht’s mitten hinein ins pralle Mittelalter, verwinkelte Gässchen, Kopfsteinpflaster und Zinnentürmchen inklusive. Und von der Festungsmauer gibt’s dann erneut einen grandiosen Ausblick, dieses Mal bis in den Kraichgau und zur Burg Steinsberg. Nach dem Abstieg werden wir zu Grenzgängern. Denn das Ziel der heutigen Etappe liegt in Hessen – davor müssen wir aber noch das erste Mal über den Neckar. Über die Staustufe räumen wir das Feld von hinten auf, betreten Neckarsteinach, passieren die Steinachmündung und haben gleich den Blick, für den die Stadt bekannt ist: den Vierburgenblick.

Neckarsteig: Etappe 2 - von Neckargemünd nach Neckarsteinach

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Steile Strecken durch wilde Wälder: auf dem Neckarsteig geht es auch mal über Stock und Stein.
Neckarsteig: Tillystein

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Der Tillystein zwischen Neckargemünd und Dilsberg erinnert an den blutigen pfälzischen Erbfolgekrieg und den gleichnamigen französischen General.
Neckarsteig: Feste Dilsberg

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Weit übers Land schweift der Blick von den Zinnen der Feste Dilsberg.
Neckarsteig: Kommandantenhaus Dilsberg

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Das Kommandantenhaus auf dem Dilsberg ist heute im Besitz des Rhein-Neckar-Kreises, der hier regelmäßig Künstlerinnen und Künstler beherbergt.
Neckarsteig: Feste Dilsberg

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Kleiin aber oho - das Gasthaus "Zur Burg" in Dilsberg.
Neckarsteig: Friedenslinde Dilsberg

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An diesem Platz vor den Toren der Dilsberger Stadtmauer stand viele Jahre eine mächtige Friedenslinde. Ihr Stamm erinnert an den Baum.
Neckarsteig: Feste Dilsberg

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Die Feste Dilsberg lässt mittelalterliches Leben anschaulich werden
Neckarsteig: Dilsberg

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Schicht im Schacht: Um den Brunnenstollen auf dem Dilsberg ragen sich viele Sagen
Neckarsteig: Stauwehr Neckarsteinach

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Bei Neckarsteinach geht es das erste mal über den Fluss (und so auch über die Grenze)
Neckarsteig: Steinachmündung in Neckarsteinach

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Hier mündet die Steinach in den Neckar.
Neckarsteig: Neckarsteinach

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Vier Burgen im Blick: Am Ende der 2. Etappe winkt die Aussicht auf Neckarsteinach
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Etappe 3: Weitblicke

Mit der Hinterburg liegt immerhin eine der vier Neckarsteinacher Burgen direkt am Neckarsteig, dessen dritte Etappe am nächsten Tag genau dort startet. Wir nehmen gleich noch die Schadeck mit, die aufgrund ihrer Lage am Hang auch Schwalbennest genannt wird. Wieder zurück auf dem Steig heißt es erst mal wieder bergauf, und zwar ordentlich. Klar, es heißt ja auch "Hoher Darsberg". Ein kleines Vögelchen weist den Weg zum Goetheblick, an dem angeblich schon der Dichterfürst den Blick ins Tal schweifen ließ. Sagenumwoben ist auch der nächste Zwischenstopp: das Rote Bild. Entweder hat hier eine Frau versucht, ihre Vierlinge zu ertränken, oder es geht des Nachts der Geist eines Selbstmörders um. Beides gruslig und kaum zu glauben. Ganz real dagegen der Hintergrund des Freischärlergrabs: Hier fielen Kämpfer in den Wirren der Badischen Revolution.

Mit Hirschhorn wartet dann schon die nächste mittelalterliche Perle am Neckarband, auch sind wir wieder im Ländle gelandet: Stolz thront die Burg über dem Fluss und der Altstadt mit ihren engen Gässchen. Wir gönnen uns ein Eis und beenden den Tag.

Neckarsteig: Blick auf den Dilsberg

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Schleifchen drum: Blick vom Schwalbennest auf die Neckarschleife um den Dilsberg.
Neckarsteig: Burg Schadeck

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Aufgrund ihrer imposanten Lage am Hang wird Burg Schadeck auch Schwalbennest genannt.
Neckarsteig: Goetheblick

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Ein Vögelchen weist den Weg zum Goetheblick
Neckarsteig: Goetheblick

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Eine Aussicht wie ein Dichter: Der Goetheblick ist der perfekte Platz für ein Päuschen
Neckarsteig: Rotes Bild

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Gruseliger Ort mitten im Wald: Um das "Rote Bild" ranken sich düstere Legenden.
Neckarsteig: Freischärlergrab

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An die Wirren der 1848er-Revolution erinnert das Grab eines Freischärlers direkt am Steig.
Neckarsteig: Burg Hirschhorn

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Stolz thront Burg Hirschhorn über dem Neckar.
Neckarsteig: Hirschhorn

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Fachwerk wohin das Auge reicht: Die Hirschhorner Altstadt ist einen Besuch wert.
Neckarsteig: Hirschhorn

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Die Hirschhorner Altstadt bezaubert mit kleinen Details
Neckarsteig: Klosterkirche Hirschhorn

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Die Karmeliter-Klosterkirche wurde von den Herren von Hirschhorn 1406 gestiftet und hat seitdem eine bewegte Geschichte erlebt.
Neckarsteig: Klosterkirche Hirschhorn

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Detail in der Klosterkirche Hirschhorn
Neckarsteig: Hirschhorn

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Blick von der unteren Burgmauer auf Hirschhorn.
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Etappe 4: Tischlein deck dich

Etappe vier führt dann durch den Hof von Burg Hirschhorn bergan. An der Hoppe-Hütte geht der Blick auf die ersten Höhenmeter zurück, dann heißt es ab in den Wald. Am Steinernen Tisch lässt es sich rasten wie zu Kurfürsts Zeiten, als dort, unter prächtigen Bäumen, die Jagdgesellschaften Ruhepause machten. Der erste Blick auf Eberbach fällt dann eher noch nüchtern aus, aber wenn man die Neckarpromenade entlangflaniert bis zu den altehrwürdigen Stadtmauern mit den trutzigen Wehrtürmen, kommt schnell wieder ein heimeliges Gefühl auf. Im Thalheim'schen Haus, dem ältesten Gebäude der Stadt, bietet das Naturpark-Informationszentrum allerhand Wissenswertes über den Odenwald. Einen Besuch im Café Viktoria sollte man ebenfalls noch einplanen – um die Zuckervorräte wieder aufzufüllen. Mit einem Stück Viktoria-Torte, versteht sich.

Die hat ihren Namen daher, dass ein paar Meter weiter fast eine gewisse Alexandrina Victoria of Kent geboren worden wäre. Hätten ihre Eltern nicht fluchtartig ihre Sommerresidenz am Neckar verlassen, um die britische Thronfolge zu sichern. Die Prinzessin erlangte später als Königin Victoria Weltruhm, die nach ihr benannte süße Verführung ebenfalls. Konditor Heiner Strohauer schickte ein Exemplar sogar an Queen Elizabeth, die sich per Brief bedankte. 

Neckarsteig: Burg Hirschhorn

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Durch den malerischen Hof der Hirschhorner Burg führt der Neckarsteig.
Neckarsteig: Steinerner Tisch

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Rasten wie Kurfürsts: Der Steinerne Tisch stammt noch aus einer Zeit, in der die Kurfürsten durch die Wälder ritten
Neckarsteig: Steinerner Tisch

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Mindestens genauso imposant wie der Tisch sind die hochgewachsenen Buchen und Eichen rundum
Neckarsteig: Eberbach

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Blick auf Eberbach vom Berg kommend
Neckarsteig: Eberbach

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In Eberbach begrüßt uns das Wappentier
Neckarsteig: Eberbach

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In Eberbach sind die Wappentiere allgegenwärtig
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Etappe 5: Alpenfeeling

Die nächste Etappe führt uns dann ein wenig weg vom Neckar. Über den Breitenstein, den Eberbacher Hausberg, geht’s hinein in den Kleinen Odenwald – dazu gibt‘s allerhand Lehrreiches über die Geschichte des Flusses. Durch Streuobstwiesen und Felder zieht sich der Weg, dazwischen immer wieder spektakuläre Aussichten, auf dem Ernst-Hohn-Pavillon oder der Teufelskanzel. Die sieht später von unten, wenn wir den Neckar an der Rockenauer Schleuse mal wieder queren, mindestens genauso spektakulär aus. Die Burgruine Stolzeneck kommt für eine Rast genau richtig, bevor dann beim Anstieg über den Krösselbacher Hang wirklich ein leichtes Alpin-Feeling aufkommt. Über rund 1,2 Kilometer geht es auf engen Pfaden steil bergauf, nix für Menschen mit Höhenangst. Dafür kann man dann am Reihersee mal eben die Füße kurz ins Wasser tauchen, bevor dann am Ende der Etappe Odenwälder Dorfidylle pur lockt.

Neckarsteig: Etappe 5 - Krösselbacher Hang

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Alpines Feeling im Odenwald: Die Strecke zwischen Eberbach und Neunkirchen besicht mit dem wohl spannendsten und aspruchsvollsten Teil des Neckarsteigs
Neckarsteig: Schleuße Rockenau

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An der Rockenauser Schleuße kann man den Schiffen beim Durchfahren der Staustufe zuschauen.
Neckarsteig: Etappe 5

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Zwischen Streuobstwiesen und wildem Wald: Die fünfte Neckarsteig-Etappe ist landschaftlich die abwechslungsreichste
Neckarsteig: Reihersee

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Idyll mitten im Wald: Der Reihersee lädt ein, die Füße ins Wasser zu hängen, während ringsum Libellen fliegen
Neckarsteig: Reihersee-Hütte

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Am Reihersee lädt die Wanderhütte zu einer kleinen Rast ein
Neckarsteig: Stolzeneck

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Mitten im Wald erzählt die Burgruine Stolzeneck von früheren Tagen
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Etappe 6: Nach Neckargerach

Aus Neunkirchen führt der Weg am nächsten Tag über sanfte Hügel ins Hinterland. Von der mächtigen Ruine der Minneburg aus schweift der Blick auf Neckargerach, das Etappenziel. Um den Mittelberg herum laufen wir quasi durchs ehemalige Flussbett des Neckars, der sich hier vor 200.000 Jahren seinen Durchbruch schaffte. Vom Aussichtspunkt Linde aus lässt sich das heute noch gut nachvollziehen. Neckarkatzenbach sieht genauso schnuckelig aus, wie es klingt, und in Neckargerach lockt das inzwischen schon obligatorische Etappenendeis.

Etappe 7: Durch die Schlucht

Ausgeruht startet die siebte Etappe dann mit dem wohl schönsten Teil des Steiges: Durch die Margarethenschlucht geht es über Fels und durch Bachläufe steil nach oben. Salamander sehen wir zwar nicht an dem Tag, denen war vermutlich der Trubel zu viel, aber dafür sind die Blicke nach unten wirklich spektakulär.

Video: Durch die Margarethenschlucht

Doch auch die Strecke, die sich anschließt, ist landschaftlich schlicht atemberaubend. Über Felder und durch Mischwälder führt der Weg, entlang an alten Trockenmauern. Überall huschen Eidechsen. Ob der Schreckberg wegen der vielen Heuschrecken so heißt, die hier in der Mittagssonne ein irres Getöse veranstalten? Wir sehen sogar eine Blauflügelige Ödlandschrecke – ein seltenes Tierchen. Vorbei an Neckarelz geht es nun nach Mosbach mitten hinein ins Fachwerkidyll. Das Mittelzentrum ist einen ausgiebigen Besuch wert, die kleine Altstadt mit ihren vielen liebevoll restaurierten historischen Bauten rund um den Marktplatz sprüht vor Charme, Einkehrmöglichkeiten gibt es viele.

Neckarsteig: Margarethenschlucht

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Hier geht's los. Der hölzerne Geselle weist den Weg zur Margarethenschlucht
Neckarsteig: Schreckberg

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Schrecklich gut getarnt. Ob der Mosbacher Schreckberg seinen Namen von den vielen Heuschrecken hat, die sich hier tummeln? Die seltene blauflüglige Ödlandschrecke fühlt sich jedenfalls hier wohl.
Neckarsteig: Kiwwelschisser-Brunnen Mosbach

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Der Kiwwelschisserbrunnen hat seinen Namen mom Spitznamen für die Mosbacher ist. Die nutzten nämlich im 19. Jahrhundert ihre Exkremente zum Düngen der umliegenden Felder und Weinanbaugebiete. Die Ausscheidungen wurden deshalb vorher in der Stadt in Kübeln gesammelt.
Neckarsteig: Mosbach

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Die Mosbacher Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen ist einen Besuch wert. Hier befindet sich auch das Neckarsteig-Büro mit Wissenswertem zum Steig.
Neckarsteig: Mosbach

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Das Mosbacher Rathaus im Abendlicht
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Etappe 8: Geschichte erfahren

Auf den Spuren der Geschichte führt uns am nächsten Tag der Weg weiter den Steig entlang. Zunächst die weniger schönen Seiten: Das Mahnmal für die deportierten Juden Badens liegt an diesem Morgen grau und etwas nebelverhangen da, was die Würde, aber auch den traurigen Hintergrund der Gedenkstätte unterstreicht. Wir halten kurz inne, bevor wir den Weg antreten Richtung Hornberg, wo erneut Geschichte wartet. Dieses Mal die eines gewissen Götz von Berlichingen, der nach vielen Bauernkrieg-Scharmützeln hier seinen Alterswohnsitz fand und seine Memoiren schrieb. Die wiederum fielen einige Hundert Jahre später einem jungen Mann namens Johann Wolfgang Goethe in die Hände – der Rest ist Literaturgeschichte.

Ebenso stolz wie der einstige Burgherr präsentiert sich die Burg noch heute mit ihrem Bergfried, der einen Rundumblick bis zum nächsten Etappenziel Gundelsheim bietet, wo mit der Deutschordensburg ein weiteres Stück Geschichte wartet. Und vielleicht auch ein Stück Schokolade – denn hier ist Schoko-Guru Eberhard Schell zu Hause, und ein Besuch oder gar eine Übernachtung in seinem Reich lohnt sich allemal.

Einen detaillierten Bericht über die Neckarsteigetappe Gundelsheim - Mosbach (in Gegenrichtung also) gibt es hier.

Neckarsteig: Mahnmal für die deportierten Juden in Baden

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Das Mahnmal für die deportierten Juden in Baden in der Gedenkstätte Neckarzimmern macht eindrücklich auf das Los von Tausenden aufmerksam.
Neckarsteig: Burg Hornberg

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Hier gehts lang. Innenhof der Hornberg mit dem Aufgang zum Bergfried
Neckarsteig: Burg Hornberg

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Blick vom Bergfried der Hornberg.
Neckarsteig: Burg Hornberg

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Trutzig wie einst ihr Besitzer: Burg Hornberg, Alterswohnsitz von Götz von Berlichingen ragt stolz über das Neckartal.
Neckarsteig: Burg Hornberg

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Der Bergfried von Burg Hornberg ist markant.
Neckarsteig: Gundelsheim

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Blick auf Gundelsheim vom Steig kommend.
Neckarsteig: Gundelsheim

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Neckarsteig: Gundelsheim

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Nächtliches Gundelsheim.
Neckarsteig: Deutschordensschloss Gundelsheim

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Gundelsheim war einst Sitz des mächtigen Deutschritterordens.
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Etappe 9: Könige der Lüfte

Die letzte Etappe führt uns dann noch mal über den Fluss. Und weiter in die Geschichte. Während Burg Hornberg bis heute der Sitz derer zu Gemmingen-Hornberg ist, hat sich auch vis-à-vis die Verwandtschaft gehalten. Burg Guttenberg ist Sitz der Familie Gemmingen-Guttenberg. Doch nicht nur der Adel ist auf der Stauferburg zu Hause – auch die Könige der Lüfte fühlen sich hier wohl. Auf der Deutschen Greifenwarte können Weißkopfseeadler, Mönchsgeier, Falken & Co. in Aktion beobachtet werden.

Video: Rundgang durch die Greifenwarte

An diesem Tag dreht Seeadler Lorbas seine Runden über den Köpfen der Zuschauer, und auch Muth ist unterwegs, ein Gänsegeier. Ganz schön viel Anlauf braucht der, um seine fast 2,80 Meter Spannweite in Aktion zu bringen. Manchmal, so erzählt es jedenfalls Chef-Falkner Stefan Rebscher, haben die Geier dann auch mal keine Lust, den Rückflug anzutreten, und verweilen ein wenig im Ort, wo sie dann eingesammelt werden. Oder den Berg zu Fuß hochwatscheln, weshalb auch überall entsprechende Schilder die Autofahrer warnen. Wir watscheln den Berg nach der Greifvogel-Schau wieder nach unten, weiter den Steig entlang.

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Den Turm im Blick

Ein wenig mystisch wirkt der jüdische Friedhof von Heinsheim. Seine moosbewachsenen Grabsteine verschmelzen Ton in Ton mit dem Grün der Bäume. Sie sind Zeugen einer einst reichen Kultur in der Region, die die Nazi-Barbarei unwiederbringlich zerstört hat. Die letzten Kilometer führen dann über den Michaelsberg mit seiner Kapelle, bevor es dann hinter Bad Rappenau wieder auf Tuchfühlung mit dem Neckar geht. Entlang seines Ufers wandern wir über frisch gemähte Wiesen immer den Fluss entlang, den markanten Blauen Turm von Bad Wimpfen schon im Blick. Ein letzter kurzer Anstieg zur Pfalz hinauf – geschafft.

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Nach neun Tagen über Stock und Stein, Berg und Tal und viermal über den Fluss sind wir da. Wir holen uns unseren neunten Stempel ab und machen uns daran, Bad Wimpfen zu erkunden. In der altehrwürdigen Stauferstadt hielten schließlich schon die deutschen Kaiser des Mittelalters Hof, und ein wenig kaiserlich fühlen wir uns heute auch.

Neckarsteig: Michaelsberg

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Die Michaelskapelle auf dem Gundelsheimer Michaelsberg ist einen Abstecher wert.
Neckarsteig: Burg Guttenberg

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Auf Burg Guttenberg sind kauzige Typen unterwegs.
Neckarsteig: Burg Guttenberg

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Auf Burg Guttenberg fliegen die großen Vögel.
Neckarsteig: Bad Wimpfen

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In Bad Wimpfen waren schon die Staufer zuhause
Neckarsteig: Bad Wimpfen

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Jede Menge kleine Fachwerkperlen gibt es in Bad Wimpfen zu bestaunen.
Neckarsteig: Etappe 9

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Ende Gelände: In Bad Wimpfen endet der Neckarsteig.
Neckarsteig: Pass

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Wer alle Etappen durchgewandert ist, hat sich eine Belohnung verdient.
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Wandern mit der Bahn

Die Einstiege der einzelnen Etappen sind bis auf Neunkirchen, hier gibt es eine Busverbindung, an die S-Bahn-Haltepunkte angebunden. So kann man bequem auch gezielt einzelne Etappen abwandern, oder zu einem Hotel zurückkehren und am nächsten Tag weitermachen.

► Wandern mit der Bahn - Rein in den Zug, raus in die Natur

Neckartalradweg: Von der Quelle bis zur Mündung