Durch moderne High-Tech-Fenster mit Holzrahmen und Dreifachverglasung beispielsweise lassen sich Heizkosten derart senken, dass sich die Investitionen eines Fensteraustausches nach etwa zehn bis 15 Jahren amortisiert haben. Wenn man zusätzlich die staatlichen Förderungen wahrnimmt, lässt sich diese Zeitspanne noch verkürzen. Hauseigentümer und Bauherren sollten nicht nur in einen kostensparenden Fensteraustausch investieren, sondern idealerweise das gesamte Gebäude dämmen. Denn dies hat zahlreiche Vorteile.

Steht eine Sanierung an, ist zunächst zu klären, ob die Fenster überhaupt ausgetauscht werden müssen. Astrid Kloos, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, wie man anhand von drei Fragen selbst prüfen kann, ob ein Fenster saniert werden sollte.

Wann ein Fenster getauscht werden sollte:

1. Hat das Fenster eine Wärmeschutzverglasung?

Wenn das Fenster vor 1995 eingebaut wurde, hat es in der Regel keine Wärmeschutzverglasung. Baujahr und Produktname stehen oft auf dem Distanzhalter zwischen den Scheiben. Aufschlussreich ist auch der Feuerzeug-Test, sagt Astrid Kloos. "Halten Sie vor dunklem Hintergrund eine Flamme vor das Fenster. Bei Wärmeschutzglas hat eines der Spiegelbilder der Flamme eine andere Farbe als die restlichen." Grund für diesen Effekt ist eine Metallbedampfung auf der inneren Scheibe. Sie reflektiert das Licht anders als unbeschichtetes Glas.

2. Ist der Rahmen in Ordnung?

Er sollte nicht morsch, verwittert, verrostet, gerissen, verzogen oder anderweitig beschädigt sein.

3. Ist das Fenster dicht?

Um die Dichtheit zu testen, klemmt man einen Streifen Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel. Lässt sich das Papier bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen, ist das Fenster an dieser Stelle dicht genug. Wiederholen Sie den Test an mehreren Stellen.

Sind die Fenster nicht mehr in Ordnung, empfiehlt Astrid Kloos eine unabhängige Energieberatung: „So kann sichergestellt werden, dass die Fenster zum Haus und eventuellen weiteren Sanierungsvorhaben passen“. Bei ungedämmten Außenwänden sei es etwa ratsam, den Austausch der Fenster mit einer nachträglichen Fassadendämmung zu verbinden.

Auch eine Beratung zu Förderprogrammen ist sinnvoll: Die KfW zum Beispiel fördert neue Fenster, die die gesetzlichen Wärmeschutzvorgaben übertreffen. Die Mittel müssen beantragt werden, bevor der Handwerker beauftragt wird. „Deshalb immer frühzeitig mit der Planung und der Prüfung der Konditionen beginnen“, rät die Expertin.

Mutter und Kind schauen aus dem Fenster

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Neue Fenster sorgen nicht nur für eine bessere Energieeffizienz, sondern verbessern auch den Schallschutz!

Förderungen für den Fenstertausch sichern

Es ist wichtig, dass Sie schriftliche Angebote für alle Komponenten anfordern, einschließlich der Details zur Energieeffizienz. Wenn Sie Fenster mit einem mittleren Dämmwert von 0,95 W/m²K (1,0 W/m²K für Dachfenster) einbauen, können Sie eine Förderung beantragen.

Sie müssen jedoch sicherstellen, dass dieser Wert für das gesamte Fenster berechnet wird, einschließlich des Glases, des Rahmens und der Abstandhalter. Viele Angebote geben nur den Dämmwert des Glases an. Wenn Sie nur die Scheiben austauschen möchten, müssen Sie sicherstellen, dass der U-Wert bei 1,3 W/m²K liegt. Für beide Förderungen (BAFA und KfW) müssen Sie einen Energieberater/Sachverständigen einbinden, der in der Liste der Experten für Förderprogramme des Bundes aufgeführt ist.

Beachten Sie, dass Sie sowohl die BAFA- als auch die KfW-Förderung vor Beginn der Sanierung beantragen müssen!

Fördermittel-Assistent vom Fachverband Fenster + Fassade (extern)

Förderung bei Fenstersanierung Betrag
Zuschuss für einzelne Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle 15 % der förderfähigen Kosten
Bonus (bei Einbindung im individuellen Sanierungsfahrplan) +5 %
Maximaler Zuschuss 20 % (inkl. Bonus) oder 12.000 Euro pro Wohneinheit pro Jahr (begrenzt auf förderfähige Kosten von 60.000 Euro)
Einbindung eines Energieberaters Erforderlich
Kostenübernahme für Energieberater 50 % durch Zuschuss für Fachplanung und Baubegleitung
Mindesthöhe der Sanierungskosten 2.000 Euro

Wie hoch ist die Förderung für neue Fenster?

Es ist möglich, einen Zuschuss für einzelne Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle beim BAFA zu beantragen, wenn man die neuen Fenster mit eigenen finanziellen Mitteln saniert. Der Zuschuss beträgt 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Wenn der Fenstertausch als Maßnahme im individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) enthalten war, ist ein zusätzlicher Bonus in Höhe von 5 Prozent möglich, was den maximalen Zuschuss auf 20 Prozent erhöht.

Die Förderung erfordert die Einbindung eines Energieberaters, dessen Kosten zu 50 Prozent durch einen Zuschuss für Fachplanung und Baubegleitung abgedeckt werden können. Die Sanierungskosten müssen mindestens 2.000 Euro betragen und die förderfähigen Kosten für einzelne Sanierungsmaßnahmen sind auf 60.000 Euro pro Wohneinheit pro Jahr begrenzt. Der maximale Zuschuss beträgt daher 12.000 Euro.

Das gilt übrigens auch für Türen, nicht nur für Fenster.

Expertenliste für Förderprogramme des Bundes

Die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes ist ein bundesweites Verzeichnis nachweislich qualifizierter Fachkräfte für energieeffizientes Bauen und Sanieren aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie sind in Energieberatung, Architektur, Ingenieurwesen sowie Handwerk tätig.

zur Expertenliste (extern)

Förderung im Rahmen einer Sanierung zum Effizienzhaus

Eine Förderung für den Fenstertausch im Rahmen einer Komplettsanierung ist über das KfW-Programm 261 möglich, welches einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 150.000 Euro sowie einen Tilgungszuschuss von bis zu 20 Prozent bereitstellt.

Diese Förderung gilt für eine Sanierung zum Effizienzhaus und kann bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten abdecken, abhängig vom erreichten Niveau des Effizienzhauses. Auch hier ist die Einbindung eines Energieberaters verpflichtend.

Wenn Sie in einem alten, ungedämmten Gebäude lediglich die Fenster austauschen, erfüllen Sie nicht die Fördervoraussetzungen für den KfW-Zuschuss. Eine Einzelmaßnahme reicht nicht aus, um eine Energiehaus-Stufe zu erreichen. Wenn Sie jedoch in Zukunft weitere Sanierungsmaßnahmen planen, sollten Sie diese zu einem umfassenden Sanierungsplan bündeln, um Geld über den Zuschuss zu sparen. Ein Fachunternehmen oder Energieeffizienz-Experte/-Expertin kann Sie hierbei beraten.

Wenn Sie weder die KfW-Förderung noch den BAFA-Zuschuss nutzen möchten, können Sie zumindest 20 Prozent der Kosten für neue Fenster von der Steuer absetzen, wenn das Gebäude mindestens zehn Jahre alt ist und Sie es selbst bewohnen. Weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem Steuerberater oder Ihrer Steuerberaterin.

Fensterförderung Städte in Baden-Württemberg

Zusätzlich zu den bundeseinheitlichen Förderungen bieten einige Städte unter gewissen Voraussetzungen weitere Gelder. Dies variiert von Stadt zu Stadt und ist immer an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft. Sie müssen in jedem Fall vor Beginn der Bauarbeiten einen Energieberater hinzuziehen und alles von Fachbetrieben ausführen lassen, die für die jeweilige Maßnahme qualifiziert sind.

Fragen Sie immer bei Ihrer Kommune nach!

Heidelberg Förderprogramm Rationelle Energieverwendung im Rahmen von BEG EM: Gebäudehülle "Austausch von Fenstern und Außentüren". NUR für Effizienzhaus Denkmal, 55 und 40.
Förderbonus 10 %
Karlsruhe Förderprogramm „KlimaBonus Karlsruhe“ 10% für Wärmeschutzmaßnahmen (was Fenster mit einschließt), max. 4.000 € für erste und max. 1.000 € für jede weitere Wohneinheit (max. 8.000 € pro Gebäude), muss BEG Standards entsprechen. Mehr Infos auch hier.
Stuttgart Energiesparprogramm: Förderung für energetische Sanierungen. Fenstertausch als Einzelmaßnahme "E5 Fenster (Glas einschl. Rahmen)" 100 Euro/m² Bauteilfläche (Uw‐Wert bis maximal 0,85 W/m²K)
Ulm Gefördert wird Baubegleitung durch Sachverständige im Baubestand (50% bis 5.000 €), Fenster sind im Energieförderprogramm nicht explizit aufgeführt.
Freiburg Freiburg fördert klimafreundliches wohnen. Fenster sind im Förderprogramm nicht explizit aufgeführt.
Tübingen Sanierungsprämie: Die Sanierungsmaßnahme wird mit einem pauschalen Zuschuss von 500 Euro gefördert. Die Kosten (inkl. MwSt.) der Sanierungsmaßnahme müssen mindestens 2.500 Euro betragen. Eine Kombination mit anderen Fördermitteln ist grundsätzlich möglich, jedoch darf die Gesamtsumme der Förderung die Investitionskosten für die Sanierungsmaßnahme nicht übersteigen.

Stand März 2024. Kein Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität! Erfragen Sie die Zuschüsse immer direkt bei Ihrer Kommune!

Worauf sollte man bei neuen Fenstern achten?

Bei der Auswahl neuer Fenster muss man auf drei Dinge achten:

  • auf die Qualität und den Wärmeschutz des Fensterglases,
  • auf die Dämmeigenschaften des Fensterrahmens und
  • auf die professionelle Montage.

Fenster mit Zweifachverglasung und Dreifachverglasung können Wärmeverluste auf ein Minimum reduzieren. Der Trick dabei: Zwischen den abgedichteten Gläsern befindet sich ein Edelgas, das sich durch eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit auszeichnet.

Die Dreifachverglasung ist beim Schutz gegen Wärmeverluste noch ein Stück effizienter als die Zweifachverglasung. Dies zeigt sich am Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert), der möglichst niedrig sein sollte. Zweifach verglaste Fenster erreichen einen U-Wert von 1,5 bis 1,1, Dreifachfenster aber bereits 0,9 bis 0,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Daher wird die Dreifachverglasung immer mehr zum Standard.

Instandhaltung der Fensterrahmen

Barcin/iStock/Getty Images Plus

Manchmal reicht es aus, die Gläser der Fenster zu tauschen. Die Rahmen kann man mit einer neuen Lackierung auffrischen.

Holz und Holz-Alu sind ideale Energiesparer und erhöhen die Lebensqualität

Es kommt allerdings nicht nur auf die Verglasung an. Ist der Rahmen nur von minderer Qualität, so kann auch eine gleichzeitige Dreifachverglasung nicht die gewünschte Dämmung erbringen. Vor diesem Hintergrund muss vor allem auf die Materialbeschaffenheit des Rahmens geachtet werden. Zum Zweck der Wärmedämmung sind dabei vor allem Fenster mit Holzrahmen oder Holz-Alu-Rahmen zu empfehlen. Denn einer der großen Vorteile von Holz ist seine schlechte Wärmeleitfähigkeit.

Holz- und Holz-Alu-Fenster haben sich zu witterungsbeständigen High-Tech-Produkten entwickelt. Dabei ermöglichen die neuesten Fensterbautechniken immer größere Glasflächen und schmalere Rahmen. Dies lässt die Fenster sehr modern und großzügig aussehen, ohne dass sie ihren behaglichen Eindruck verlieren. Besonders beliebt ist seit einigen Jahren das Vertikalschiebefenster, das auf elegante und ideale Weise die Technik des Drehkippfensters mit dem Komfort eines Schiebefensters verbindet.

Was kosten neue Fenster? Jetzt berechnen!

Mit einem Berechnungstool wie dem nachfolgend verlinkten können Sie berechnen, was die neuen Fenster für Ihren konkreten Fall wahrscheinlich kosten werden:

Fensterrechner: Angebot für neue Fenster einholen (externer Link)

Dort finden Sie auch eine PLZ-Suche für Anbieter in Ihrer Region.

Der Fenstertausch gehört in Profihände, die Förderungen können Sie ohnehin nur beantragen, wenn Sie einen Fachbetrieb beauftragen - nutzen Sie die Expertise der Profis in Ihrer Region!

Modernisierer unterschätzen die Montage

Das Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim weist darauf hin, dass Bauherren und Planer die Bedeutung der Fenstermontage stark unterschätzen. Besonders im Sanierungsbereich gebe es häufig schwierige Situationen, in denen es nicht einfach ist, die Fenster fachgerecht einzubauen. Als Service bietet der Bundesverband ProHolzfenster e.V. deshalb unabhängigen Expertenrat auf:

holzfensterberatung.de (externer Link)

Modellhaus mit Energieausweis

gopixa/iStock/Getty Images Plus

Meist ist es sinnvoll, mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung durchzuführen. Energieberater sind die ersten Ansprechpartner.

Fenstertausch mit Gebäudedämmung kombinieren

Wer sich für eine Fenster-Modernisierung zwecks Wärmedämmung entscheidet, sollte prüfen, ob er nicht auch gleichzeitig die gesamte Fassade oder gar das ganze Haus dämmen lässt. Denn durch die neuen dichten Holzfenster kann sich die Feuchtigkeit der Raumluft erhöhen. Dies wird zum Risiko, wenn die Oberflächen der Wände kälter als die der neuen Fenster sind: Dann schlägt sich Feuchte an den Wänden nieder und kann zu Schimmelbildung führen.

Übersicht: Moderne Dämmstoffe
Schimmel verhindern
Schadstofffrei bauen und wohnen

Nicht nur wegen der Wohngesundheit und des Energiesparens, sondern auch aus optischen Gründen ist es ratsam, Fenster und Wände als Einheit zu betrachten. Denn dies stellt sicher, dass die neuen Fenster bei einer späteren Außendämmung nicht vom aufgebrachten Dämmmaterial „geschluckt“ werden, sondern weiterhin vorteilhaft das Gesicht des Hauses prägen.