Holzbalken, Baumstümpfe, Holzlatten. Es ist eine Welt voll Holz, die man hier betritt. Links wie rechts türmen sich die Stapel auf. Inmitten steht ein Mann vor einem Baumstumpf und das Surren einer Kettensäge ist zu hören. Hier ganz am Ende des Hinterhofes beim Gartencenter Iben in Ettlingen gibt Oliver Steiner Workshops zum Kettensägen-Schnitzen. Aus dem Hintergrund beobachtet er seinen heutigen Teilnehmer.

Hinterhof mit Holzbergen

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Hier wird geschnitzt. Genug Holzmaterial gibt es.
Hinterhof mit Holzbergen

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Hier wird geschnitzt. Genug Holzmaterial gibt es.
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Eine kreative Ader hatte er schon immer, schweißte bereits in seiner Zeit als Maschinenschlosser erste Skulpturen. Und neben seinem Studium als Werbegrafiker hat er bei einem Freund als Baumpfleger geholfen. „Das war mein erster Kontakt mit der Kettensäge“, erzählt Steiner. Seitdem ließ ihn die Faszination nicht mehr los. „Ich habe dann weiter mit Holz experimentiert, Skulpturen angefertigt und mir eine eigene Säge gekauft. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man körperlich etwas erschaffen hat.“

Deutschlandweit war er mit seinen Skulpturen auf Kunsthandwerkermärkten, Ausstellungen unterwegs oder hat auf Messen welche live angefertigt. Auch für private Kunden bietet er größere Events mit der Kettensäge an. Für Ausstellungen habe er aber inzwischen nicht mehr die Zeit, denn seine Workshops sind gut gefragt: immer freitags und samstags, und das seit 24 Jahren.

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Eine Marktlücke

Häufig wurde er gefragt, wo man das lernen könne. „Ich habe mir das selber beigebracht“, antwortete er dann immer. Diese Fragen ließen ihn nicht los und er stellte fest, dass europaweit kaum Kettensägen-Workshops angeboten werden. „Da dachte ich mir, das ist eine Marktlücke. Ich probiere mal aus, ob mir das Spaß macht, andern Leuten sowas näherzubringen.“

Oliver Steiner mit einer Kettensäge in der Hand

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Oliver Steiner gibt seit über 20 Jahren Workshops zum Schnitzen mit der Kettensäge.
große Holzskulptur auf einem Dach

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Oliver Steiner versteht sein Handwerk.
verschiedene Holzskulpturen

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Auf dem Gelände findet sich für die Teilnehmer genug Inspiration.
verschiedene Holzskulpturen

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Auf dem Gelände findet sich für die Teilnehmer genug Inspiration.
Holzskulptur Eule mit Kettensaegenblatt um den Kopf

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Eine Eule zu fertigen, ist einer der Klassiker.
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Am heutigen Tag hat Steiner nur einen Teilnehmer, einen Forstwirt. Eine Eule will dieser aus einem Baumstumpf schnitzen. Ein Klassiker wie Steiner verrät: „Wenn ich fünf Leute da habe, eine Eule geht immer“, lacht er. „Ist nicht ganz einfach, aber das kriegen wir hin.“

Doch ausgerechnet heute streikt zu Beginn erstmal die Kettensäge. „Natürlich genau heute, wo jemand Fotos machen will“, nimmt Steiner es mit Humor. Auch nach dem Aufziehen einer neuen Kette will sie nicht so recht. Doch Steiner lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, ist gut vorbereitet. „Ich habe immer eine Ersatzkettensäge dabei.“ Diese funktioniert, und der Forstwirt kann loslegen.

ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Sein heutiger Teilnehmer will eine Eule schnitzen.
ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Sein heutiger Teilnehmer will eine Eule schnitzen.
ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Es bedarf viel Feingefühl und eine ruhige Hand beim Umgang mit der Kettensäge.
ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Es bedarf viel Feingefühl und eine ruhige Hand beim Umgang mit der Kettensäge.
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Erst kommt die Idee

Zunächst kommt die Vorarbeit, ein wenig Rinde entfernen, der Rohschnitt. Immer wieder wirft der Teilnehmer einen Blick in die daneben liegende Schnitzanleitung. Hier sind die einzelnen Schritte für die Eule mit Hilfe von Bildern genau beschrieben. „Guck am besten immer ein paar Bilder weiter, damit du weißt, was noch kommt und worauf du achten musst. Das macht es dir einfacher“, gibt Steiner einen Tipp.

Zu Beginn eines solchen Workshops, die in der Regel um 9.30 Uhr starten, werden erste Ideen ausgetauscht. „Viele wissen, was sie machen wollen, manche bringen sogar Bilder mit. Dann schau ich mir das an und sage, ob das umsetzbar oder ob das zu viel ist, was sich da vorgenommen wurde“, erklärt Steiner. Wer keine klare Idee hat, findet auf dem Gelände genug Inspiration. Tierische Skulpturen wie eine Eule, aber auch Blätter im Wind, eine Holzgitarre, Gesichter oder Gartenzwerge säumen den Vorbereich seiner Hütte.

Oliver Steiner repariert eine Kettensäge

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Oliver Steiner muss Hand anlegen, eine Kettensäge will nicht so recht.
Oliver Steiner und sein Teilnehmer schauen sich die Schnitzanleitung an

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Mit einer Schnitzanleitung und umfassenden Bildern werden die einzelnen Arbeitsschritte beim Schnitzen der Eule detailliert erklärt.
Oliver Steiner gibt seinem Teilnehmer wichtige Tipps

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Oliver Steiner gibt seinem Teilnehmer wichtige Tipps.
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„Oft sehen sie dann was und sagen ‚So in der Richtung könnte ich mir das vorstellen‘.“ Zudem helfen Bücher und Schnitzanleitungen, um das passende Objekt zu finden. „Manche finden auch erst im Holz eine Idee“, so Steiner. „Ich gebe dann Tipps, aber ich stehe nicht die ganze Zeit nebendran. Das ist nicht meine Art.“

Die Späne fliegen

Ist die Idee gefunden, wird das passende Holz gesucht. Anschließend folgt eine Einweisung mit der Elektrokettensäge und dann fliegen schon die Späne. So auch beim heutigen Teilnehmer, der als Forstwirt bereits eine gute Grunderfahrung mit der Kettensäge besitzt. Deshalb lässt Steiner ihn auch viel selbst machen und muss nur sporadisch kleine Tipps geben.

Video: Schnitzen mit der Kettensäge bei Oliver Steiner

Inzwischen nimmt die Eule auch immer mehr Form an. „Die Flügel müssen richtig aus der Brust rauskommen. Viele setzen zu weit vorn an“, erklärt Steiner. Auch die Ohren lassen sich schon erkennen. Nun geht es an das Gesicht. Das erfordert viel Feinarbeit. Ein kurzer Schritt zurück, um zu schauen, wo er nochmal ansetzen muss. „Beim Gesicht muss man aufpassen, dass die Proportionen von Augen und Nase stimmen“, betont Steiner.

ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Die Eule nimmt immer Form an.
ein Teilnehmer beim Schnitzen eines Holstammes

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Stück für Stück wird die Eule erkennbarer.
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Jeder soll etwas in der Hand haben

Mit der Arbeit seines heutigen Teilnehmers zeigt er sich zufrieden. „Das sieht gut aus.“  Heute war es etwas ruhiger als sonst. „Letzte Woche waren es fünf Teilnehmer. Da ist die Geräuschkulisse nochmal eine andere“, meint Steiner. Doch egal wie viele beim Workshop dabei sind, am Ende soll das Ergebnis stimmen: „Jeder geht schlussendlich raus aus dem Kurs und hat etwas in der Hand, worauf er stolz sein kann“, genau wie heute.

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