Ein sagenhaftes Naherholungsgebiet erwartet uns rund um den Pfannwaldsee. Hier inmitten des Kraichgaus herrschen noch paradiesische Verhältnisse und eine ursprünglich atemberaubende Natur, Wiesentäler, kleine Bäche, urige Waldpfade, natürlich entstandene Hohlwege und als weiteren Highlight einen Astronomiepark der Extraklasse. Alles in allem ein gelungener Ausflugstag mit Wohlfühlpotenzial.
Kneippen unter Bäumen
Auf geht’s am Parkplatz im Naturschutzgebiet Pfannwaldsee (1), wir schnüren unsere Wanderstiefel und sind schon voller Vorfreude auf das, was wir wohl heute alles zu Gesicht bekommen. Bei der Infotafel entdecken wir unser Wanderschild mit der grünen K1-Markierung. Gleich schon leitet diese zu einem idyllischen Pfad am Seeufer entlang. Wir passieren eine Holzbrücke und folgen flussaufwärts dem quirligen „Kleinen Kraichbach“ der uns durch eine wunderschöne Landschaft leitet. Gleich drei Naturkneippbecken laden hier zur Kneippkur ein. Umringt von Haselnuss, Ahorn, Wald und Wiesenkräutern, sowie von Eichen und Buchen passieren wir ein sumpfiges Gebiet, das etwas mit Schilf durchzogen ist. Viele Klettenwurzeln, Farne sowie efeuumwachsene Bäume geben dem Ganzen eine urwaldähnliche Note. Ein wahrer Traumpfad, wir kommen fast nicht mehr aus dem Schwärmen heraus und müssen aufpassen, dass wir unsere Wegmarkierung im Blick behalten.
Relaxen beim Laufen
Ein Forstweg kreuzt und wir gehen rechts, über den Waldbach unter einem dichten Blätterdach weiter, das ist pures Wanderfeeling. Bald steigt unser Weg leicht bergan, wir lauschen dem Vogelgesang und gelangen in einen relaxten Zustand. An der Kreuzung Pfannwald Ost halten wir uns rechts und wandern kerzengerade durch den Wald, dabei können wir die erdig, moosig, holzigen Gerüche hier besonders intensiv wahrnehmen, während uns eine leichte Brise um die Nase weht.
Werbehinweis
Auf einer langen Geraden folgen wir unserer Ausschilderung zum Rechtsabzweig und erreichen hinter einer Abschrankung den Grillplatz Pfannwald (2) mit Spielplatz und Schutzhütte. Ein guter Platz für eine ausgiebige Rast, doch für uns ist es noch zu früh für eine Pause. Nach einer kleinen Kuppe gehen wir an einem Graben vorbei und folgen dann einem Hohlweg geradeaus ins Naturschutzgebiet hinab.Unten empfängt uns eine zauberhafte Graslandschaft, die mit stattlichen Bäumen gespickt ist und entführt uns in ein himmlisches Wiesental. Da fällt uns prompt das alte Volkslied ein: „Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimathaus, da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus …“
Durch hohle Gassen ...
Bald queren wir erneut den „Kleinen Kraichbach“. Beim Fahrweg biegen wir links ab und folgen diesem in einer langgezogenen Kurve und gehen nach ca. 200 m rechts zu einem Pfad ins Naturschutzgebiet ab. Der Hohlweg an der Galgenhohle (3) ist total beeindruckend, dicke Äste ragen aus den meterhohen Losswänden heraus, überall befinden sich kleine Löcher, die wahrscheinlich als Eingänge für Tiere dienen. Ob hier wohl der Dachs oder ein Marder lebt? Am Ende des Hohlwegs wachsen vereinzelt Wildkirschen, die aber leider noch nicht reif sind. Weiter geht’s entlang an weiten Feldern des Münchtal.
Auszeit auf dem Hügelsofa
Auf einem Hügelsofa (4) am Mausberg können wir eine kleine Auszeit einlegen. In der dichten Hecke neben dem Weg wachsen nicht nur Hagebutte, Himbeeren, sondern auch Weißdorn, der jetzt wunderschön weiß erblüht und zudem unter den Heilkräutern für das Thema Erschöpfung, Müdigkeit und Herzstärkung gute Hilfe leisten kann. Nun wechselt der Hohlweg sein Stimmungsbild - wie faszinierend wie hier alles mit Efeu überwuchert ist, das Schatten spendende Blätterdach bietet uns nun eine wohltuende Sonnenpause. Oben angelangt erwartet uns landwirtschaftliches Ackerland, doch schon bald gehen wir entlang des Waldes und biegen beim Himmelreich (228 m) rechts ab. Ein Forstweg nimmt uns auf. Gedankenversunken kommen wir leichten Schrittes zügig im Buchenwald voran.
Beim Aussichtsbalkon Kohlplatte (5), 230 m, können wir weit hinaus zum Schwarzwald blicken. Genau zum richtigen Zeitpunkt bietet uns die Sitzbank eine ideale Gelegenheit unser Rucksackvesper in toller Aussichtslage zu verzerren. Total entspannt und frisch gestärkt machen wir uns wieder auf Schusters Rappen und gelangen schnell wieder in waldiges Terrain hinein. Schon nach einigen Metern achten wir jetzt allerdings auf den Rechtsabzweig der uns zu einem Stichweg, in Richtung Astronomiepark Kraichtal (6) 220 m, leitet.
Von den Sternen ...
Total fasziniert von der 4000 m² großen Anlage tauchen wir ein in die ferne Welt der Astronomie, die hier eingebettet von schönen Weinreben liegt. Die gepflegte Anlage ist im Privatbesitz und wir lassen gerne eine kleine Spende für die Instandhaltung da. Sie vermittelt Wissen über entfernte Galaxien, Planeten und Sterne. Astronomische Nachbauten vermitteln zudem anschaulich die Himmelsmechanik der Sternwarte.
► Wer mehr über die Sterne wissen möchte, weitere Infos oder Buchung einer Führung hier.
... zurück ins Tal
Unten im Tal erblicken wir Oberöwisheim, dahinter breitet sich der der Nordschwarzwald aus. Immer noch tief beeindruckt von der schönen Anlage wandern wir zurück zu unserem Wanderweg, der Abstecher hat sich mehr als gelohnt. Nun führt unser Weg talwärts. Gemächlich wandern wir in völlig losgelöst von den Gedanken dahin. Der Forstweg schlängelt sich munter durch den Wald, steigt noch mal ganz kurz an, bevor er dann endgültig ins Tal führt. Ein Meer aus Springkraut und Brennnesseln breitet sich entlang des Wegs aus. Im Streitwald gelangen wir an eine Vierfachkreuzung und gehen dann rechts. Zielsicher wandern wir total entspannt durch den lauschigen Wald und hören bewusst in die natürliche Stille. Unglaublich, wir können sogar das Summen der emsigen Waldbienen hören, das Zwitschern der Vögel, das Raunen der Blätter und das Knirschen der Steine unter unseren Sohlen auch das Knacken der Äste können wir vernehmen. Diese Achtsamkeitsübung schärft unsere Sinne und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt.
Die letzten Meter unserer Tour laufen wir fast wie von alleine so relaxt sind wir mittlerweile, alsbald treffen wir zielsicher am Pfannwaldsee (1) ein. Spontan entschließen wir uns, diesen noch zu umrunden, quasi als krönenden Abschluss. Unweit des Parkplatzes entdecken wir sogar einen Marienbildstock (7) den wir kurzerhand besuchen, um unserem Schöpfer ein kurzes Dankgebet für den wunderschönen Wandertag zu überbringen. Und weil wir in unmittelbarer Nähe, genauer gesagt im Ort Odenheim ein super gutes Eiscafe „Adria“ kennen, fahren wir spontan dorthin und lassen den Tag bei einem leckeren Spagetti-Eis ausklingen. Eine wunderschöne Tour, die unsere Erwartungen weit übertroffen hat, nicht nur empfehlenswert, um die Seele baumeln zu lassen, sondern auch ideal für alle, die sich für Astronomie und die Sterne interessieren.
Paradiesisch beim Astronomiepark Kraichtal
Entschleunigungstour
7,9 Kilometer
170 Höhenmeter
3 Stunden
Rundweg
Für die Seele: Ein Waldsee mit romantischem Bachtal und superschöne Hohlwege verzaubern uns in eine andere Welt.
Entspannungsfaktor: *****
Genussfaktor: ****
Romantikfaktor: *****
Wie und wann? Die Wegbeschaffenheit ist durchweg sehr gut, hübsche Waldpfade, Forst- und Hohlwege wechseln sich ab. Beste Wanderzeit ganzjährig.
Hin & weg:
Auto: Nach Öberöwisheim fahren, gerade durch den Ort, die Bachstraße und nach Ort für 2,5 km schmale Straße zum Waldparkplatz (GPS: N49 10.005 E8 42.555)
ÖPNV: Ist mit Bus 135 und 139 sowie S-Bahn S32 ab Oberöwisheim erreichbar, dann zu Fuß und die Tour ab der „Galgenhohle“ erwandern.
Essen & Entspannen: Gasthaus, keines auf dem Weg, Rucksackvesper.
Entdecken & erleben: Der Astronomiepark ist total interessant und spannend, es gibt viel Wissenswertes aus dem All und weit entfernten Galaxien zu erfahren.
Buchung einer Führung: Roland Zimmermann und André Gatzke, Tel. 07251/69608, www.sternwarte-kraichtal.de
Das Video zur Tour
Info
Heidi Maria Kuhnle, Martin Kuhnle: Rund um Karlsruhe. Wandern für die Seele
1. Auflage. mit zahlreichen Fotos und Karten
192 Seiten
ISBN: 3770024869
Droste, 2024
Zu den Autoren
Seit vielen Jahren erkunden Heidi Maria und Martin Kuhnle die Schönheit des Ländles. Das Autorenteam ist regelmäßig in Süddeutschland unterwegs und hat dort schon viele Wanderstunden verbracht. Zahlreiche Wanderbücher und Bildbände sind bereits am Markt erschienen. "Das vorliegende Wanderbuch 'Wandern für die Seele - rund um Karlsruhe" ist für uns ein Herzensprojekt. Die ausgesuchten Wanderungen entführen zu einzigartigen Kraftplätzen, bei denen man mit den heilsamen Energien der Natur in Berührung kommen kann."
„Als Leidenschaft könnte man das Wandern schon bezeichnen, es ist für mich zum festen Bestandteil meiner Freizeit geworden“, so Heidi Maria. „Als ausgebildete Entspannungs- und Meditationstrainerin sowie Energieheilkundlerin gibt es mir unheimlich viel Kraft, die ich aus der Natur schöpfen kann und die meine Arbeit mit Menschen positiv bereichert. Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, ist in der heutigen Zeit, welche geprägt ist von Umweltbelastungen, Stress, Hektik, Elektrosmog immer schwieriger. Wandern ist für mich der ideale Ausgleich, um in meine innere Mitte zu finden. Die einzigartige Frequenz der Natur liefert ideale Energien und ist als Kraftquelle die optimale Voraussetzung um zu entspannen sowie in der Folge leistungsfähiger zu werden.“
Martin Kuhnle ist unter anderem staatlich anerkannter Wander- sowie Gesundheitswanderführer und bildet neue Wanderführer aus. Außerdem leitet der anerkannte Musikerzieher am Rande des Nordschwarzwaldes eine Musikschule und publizierte auch auf diesem Sektor bereits einige Gitarrenlehrbücher, wie beispielsweise „Die Lagerfeuer-Gitarre“.
► Infos zu den Autoren gibt es hier.