Hilfsarbeiter in der Pflege leisten wichtige Arbeit, werden oft aber nur schlecht bezahlt. Dabei bedeutet der Status nicht, dass unqualifizierte Mitarbeiter am Start sind. Der Grund für Hilfsarbeit kann vielseitig sein: Ein ausländischer Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt wird, ein Quereinstieg oder ein Aushilfsjob zur Überbrückung, bis die berufliche Orientierung abgeschlossen ist.

Manch junger Mensch benötigt auch einfach nur etwas länger, bis er seinen beruflichen Schwerpunkt entdeckt und jobbt sich bis dahin durchs Leben.

Video: Pflegehelfer VS Pflegefachkraft | Ausbildungsunterschiede

Hilfsarbeit in der Pflege aus finanziellen Gründen

Schüler erhalten in der Regel ein Taschengeld. Die Aussicht auf ein monatliches Entgelt von mehreren hundert Euro, scheint ihnen viel zu sein. Sie überschauen noch nicht, dass eine kurze Zeit mit weniger Geld, mit einer fundierten Ausbildung schnell ausgeglichen ist. Oder sie bekommen früh Kinder. Junge Eltern sehen sich dann vor der Herausforderung, ein Kind zu erziehen, Wohnraum finanzieren zu müssen und den Lebensunterhalt für die ganze Familie zu sichern.

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Mit einer Ausbildungsvergütung ist dies nur schwer möglich, daher sehen viele in einem Hilfsarbeiterjob eine Chance. Kurzfristig gesehen, ist es natürlich möglich, finanziell besser dazustehen als Auszubildende. Langfristig bedeutet Hilfsarbeit aber immer, Einkommensdefizite zu machen.

Trotzdem muss nicht unbedingt eine Ausbildung absolviert werden, damit ein Berufsabschluss erworben werden kann.

Verschiedene Angehörige von Pflegeberufen

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Mit einer einjährigen Ausbildung zum Pflegehelfer (m/w/d) kann man einsteigen, mehr Verantwortung - und mehr Gehalt - erhält man jedoch mit einer Fachausbildung, die zwar entsprechend länger dauert, aber auch zu mehr befähigt.

Externenprüfung als Pflegehilfskraft

Eine Externenprüfung kann den Status des Hilfsarbeiters beenden und zu einem Berufsabschluss und somit auch zu mehr Verantwortung und Einkommen verhelfen. Entsprechende Vorbereitungskurse werden berufsbegleitend angeboten. Es empfiehlt sich, diese auch zu absolvieren, um die Prüfungen erfolgreich meistern zu können. Fast jedes Berufsbild hat ein Kompaktwerk mit allen Ausbildungsberufen, so dass die theoretischen Inhalte damit erarbeitet werden können.

Der Kurs selbst bereitet dann auf die Besonderheiten in den Prüfungen vor und dient dem Training der Prüfungen unter Echtzeitbedingungen. Dies ist wie bei der Führerscheinprüfung, je mehr geübt wird, desto sicherer wird das Wissen. Vor allem schärft Übung den Blick auf die Fragetechnik in den Prüfungen. Oft entscheiden kleine Änderungen im Satzbau über den Sinn der Frage und die Lösungsangebote verunsichern dann gegebenenfalls.

Video: Weiterbildungen für Pflegekräfte ★ Wie geht Karriere in der Pflege? Interview mit Expertin

Für die Prüfungen müssen Interessenten durch die prüfende Stelle zugelassen werden. Hierfür ist es nötig, dass sie entsprechend nachweisen, dass ausreichend Berufserfahrung im Prüfungsberuf vorhanden ist. Die Zeiten der Berufserfahrung müssen erst am Prüfungstag erbracht sein, damit kann die Vorbereitungszeit auf die Prüfung noch dazu dienen, Berufserfahrung zu sammeln.

Sind Arbeitgeber nicht offen für den Wunsch nach einer Prüfung, gibt es Möglichkeiten anderweitig Zuschüsse fürs Vorbereitungsseminar oder Weiterbildungen zu bekommen. Erster Ansprechpartner sollte die Arbeitsagentur sein.

Die duale Umschulung als Weg zum Abschluss in der Pflege

Helfer finden oft bei ihren Arbeitgebern Gehör, wenn der Wunsch nach einem Berufsabschluss besteht. Finanziell gesehen gilt die duale Umschulung für Menschen, die bereits Familie haben und eine gewisse finanzielle Verantwortung tragen müssen, als die bessere Option. Das gilt immer dann, wenn das Arbeitslosengeld höher wäre als eine Ausbildungsvergütung.

Krankenpfleger geht zu Patient im Rollstuhl in die Hocke

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Wenn man bemerkt, dass man in Sachen Pflege mehr drauf hat, als man vom Gesetz her darf, sollte man den Arbeitgeber darauf ansprechen.

Außerdem sind Umschulungen kürzer als Ausbildungen. Arbeitgeber und Arbeitsagentur kooperieren in diesem Fall. Dies bietet sich für Interessenten an, die sich nicht zutrauen mit einer Externenprüfung einen Abschluss zu schaffen.

Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Es heißt zwar eigentlich, dass in der EU die Abschlüsse anerkannt werden, doch das ist nicht immer so. Vor allem in Pflegeberufen weichen die Ausbildungen stark ab. In einigen Ländern gilt die Pflegeausbildung als Studium und wird trotzdem nicht in Deutschland anerkannt. Hier gibt es entsprechende Kurse, damit qualifiziertes Personal schnell zum Examen kommen kann.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Bestehen dieser Prüfungen sind natürlich gute Sprachkenntnisse. Diese sind für die Arbeit mit Menschen ohnehin unerlässlich, denn die Kommunikation mit Pflegeempfängern, Kollegen und Ärzten ist sehr wichtig und muss zuverlässig funktionieren.

Große Kliniken haben oft eigene Weiterbildungsangebote für entsprechendes Personal und unterstützen ihre rekrutierten Hilfskräfte durch Mitarbeiterpatenschaften, Lerngruppen und Freizeit zum Lernen vor den Prüfungen. Das Anwerben ausländischer Fachkräfte und die Investition von Zeit und Geld, um sie für den deutschen Pflegealltag fit zu machen, gilt als sicherere Aussicht als die Suche und das Abwerben im eigenen Land.

Team von drei weiblichen Pflegekräften

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EU-Staat? Nicht-EU-Staat? Viele gut ausgebildete, versierte Pflegekräfte dürfen in Deutschland nicht alles anwenden, was sie in ihrer ursprünglichen Ausbildung gelernt haben.

Natürlich gibt es in Pflegeeinrichtungen weitaus mehr Abteilungen als die Pflege an sich. Die Haustechnik, der kaufmännische Bereich, die Küche beispielsweise. Auch hier können Mitarbeitende im Helferstatus mittels Externenprüfung zu einem Berufsabschluss kommen.

Abschluss in der Pflege bedeutet auch mehr Verantwortung

Der Alltag in der Pflege weicht in der Aufgabenverteilung teilweise weit von den Vorschriften ab. Aus Personalmangel werden alle Augen zugedrückt und Helfer damit betraut, Medikamente zu verabreichen oder ähnliches, was eigentlich in der Verantwortung von höher qualifiziertem Personal steht. Kompetenzüberschreitungen aus der Not heraus bedeuten für Hilfskräfte, dass sie Verantwortung übernehmen, ohne dafür honoriert zu werden. Das hat mit einem erfolgreichen Abschluss ein Ende, denn die bestandene Prüfung bedeutet auch eine höhere Eingruppierung in der Entgelttabelle.

Allerdings wird aus der freiwilligen Verantwortung dann auch eine Pflicht. Solange die Verantwortung von Vorgesetzten zu tragen ist, auch wenn sie diese an andere delegieren, so stehen die Fachkräfte dann natürlich selbst für sich ein, wenn sie keine Hilfsarbeiter mehr sind.

Krankenpflgerinnen und -pfleger lernen wie man eine Infusion legt

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In der Ausbildung kommt auch die praktische Tätigkeit nicht zu kurz.

Fachwirtprüfungen ohne Studiengang in der Pflege

Qualifizierte Mitarbeiter, die höhere Positionen anstreben, können ebenfalls mittels Externenprüfung zu höheren Abschlüssen gelangen. Die Fachwirtprüfungen bei der IHK können ohne Seminar absolviert werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen (Abschluss, Dauer der Berufserfahrung) erfüllt sind. Bei den meisten Fachwirten können zahlreiche Praxisjahre sogar einen nachgewiesenen Berufsabschluss kompensieren. Wer sich also selbst motiviert und ein gutes Lernmanagement hat, kann ohne nennenswerten Geldeinsatz zu Fachabschlüssen kommen und dann verantwortungsvollere Posten besetzen.

Die Qualifizierungsoffensive

Bund und Länder haben eine Qualifizierungsoffensive ins Leben gerufen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Diese beinhaltet auch zahlreiche Förderprogramme und den Standpunkt, dass die Erlangung von Schul- und Berufsabschlüssen als besonders förderfähig gewertet wird. Schließlich sichert oder verbessert ein Abschluss langfristig die Aussicht, beschäftigt zu sein und seinen Lebensunterhalt selbst aufbringen zu können. Im Qualifizierungschancengesetz ist verankert, dass entsprechende Weiterbildungen bis zum vollen Umfang gefördert werden können.

Möglicherweise kostet es Überwindung sich dazu aufzuraffen, doch es lohnt sich nachhaltig und das in jedem Alter. Der Renteneintritt wurde bereits mehrmals angehoben und die Generation 50+ gehört schon lange nicht mehr zum alten Eisen.

Selbst Versagens- und Prüfungsängste können weitgehend abgebaut werden, wenn Interessenten die Angebote hierzu nutzen. Von Nachhilfe bis zum Mentalcoaching gibt es viele Leistungen, die Weiterbildungsinteressierten angeboten werden, um den erfolgreichen Abschluss zu sichern.