Verschiedene Arten von Praktika in Baden-Württemberg

Ein Praktikum ist die perfekte Gelegenheit, einen bestimmten Beruf kennenzulernen und sich ein umfassendes Bild über eine Firma zu machen. Vielleicht dient es als Karrieresprungbrett, vielleicht überbrückt man die Zeit zwischen Schule und Ausbildungs- oder Studienbeginn – oder man möchte sich als Arbeitssuchender oder sogar als angestellter Arbeitnehmer neu orientieren.

Für die verschiedenen Lebenssituationen gibt es unterschiedliche Arten von Praktika.

Video: Warum ist ein Praktikum sinnvoll? In 5 Minuten erklärt!

1. Schülerpraktikum oder Schnupperpraktikum zur Berufsorientierung

Ein Schülerpraktikum wird meist ab der 8. Klasse aufwärts absolviert. In vielen Schulen in Baden-Württemberg ist es sogar Pflicht. Das Praktikum dauert meist zwischen einer und drei Wochen. Hierbei geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler Einblicke in Berufe erhalten können, um eine Entscheidung für ihren weiteren (Aus-)Bildungsweg zu treffen.

Die Betriebe lernen potenzielle spätere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen, stärken ihr Profil als Arbeitgeber und haben die Chance, junge Menschen für ihre Branche zu begeistern und somit den Nachwuchs zu sichern.

Oft müssen die Schüler nach dem Praktikum einen Bericht erstellen und sich noch einmal mit dem Gelernten und Erlebten auseinandersetzen. Selbst wenn es nicht zu einer Übernahme als Azubi nach der Schule kommen sollte, so haben die jungen Leute mit ihren Schülerpraktika trotzdem schon einmal in die Arbeitswelt hineingeschnuppert und sich eine Orientierung verschafft.

Berufsorientierung in Baden-Württemberg: Diese Angebote gibt es

Video: Schülerpraktikum: Welche Arten gibt es und was sind die Vorteile?

2. Pflichtpraktikum und Praktika während des Studiums

Ein Studium legt den Schwerpunkt auf die Theorie, daher sind Praktika während der Studienzeit nicht nur sinnvoll, sondern teilweise auch Pflicht. Um die Theorie in der Praxis anzuwenden, arbeitet man konkret in einem Unternehmen oder einer Institution mit. Die Anerkennung des Pflicht- oder Fachpraktikums ist in der jeweiligen Studienordnung festgelegt.

Ein Pflichtpraktikum muss man unabhängig vom Studienfach oder vom späteren Berufswunsch mindestens absolvieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, freiwillige Praktika zu machen. Man kann auch ein ganzes Semester als Praxissemester in einem Betrieb arbeiten. Alternativ kann man ein Urlaubssemester beantragen, um ein Praktikum zu absolvieren. Dieses wird allerdings nicht auf die Studienzeit angerechnet. Auch Praktika bzw. Praxissemester im Ausland sind möglich.

Diese Arten von Praktika im Rahmen es Studiums gibt es:

  • Pflichtpraktikum
  • 4-wöchiges Orientierungspraktikum (zu Beginn des Studiums)
  • 3- bis 6-monatiges Praxissemester (zum Ende des Studiums)
  • Semesterferien- bzw. Urlaubssemester-Praktikum
  • Praktikum im Ausland

Anerkennung einer Ausbildung

Wer vor dem Studium eine Ausbildung absolviert hat, kann sich bei inhaltlichen Überschneidungen die Ausbildung als Praktikumszeit anerkennen lassen.

3.  Bezahltes Praktikum

Viele Firmen bieten nicht nur Pflichtpraktika für Studierende. Je nach Branche und Berufsfeld ist es mehr oder weniger üblich, das ganze Jahr über Praktikanten zu beschäftigen.

Die Firmen profitieren von kürzen Anstellungsverhältnissen und müssen natürlich nicht so viel bezahlen wie für Facharbeiter.

Praktikanten sammeln wertvolle Erfahrungen für das weitere Berufsleben und können eine Firma kennenlernen. Vielleicht ergibt sich aus einem Praktikum doch noch eine Festanstellung – eine Win-Win Situation für beide Seiten.

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Auszubildendner Einzelhandelskaufmann im Supermarkt

jacoblund/iStock/Getty Images Plus

Soll ich Einzelhandelskaufmann werden? Ein Praktikum vorab hilft zu entscheiden, ob der Beruf der richtige wäre.

4. Freiwilliges Praktikum

Diese Art Praktikum ist unbezahlt. Ziel ist es, Einblicke in einen Beruf oder eine bestimmte Firma zu erhalten.

Nicht nur Schüler oder Jüngere können ein unbezahltes Praktikum machen. Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung und immer mehr Menschen hinterfragen ihren Beruf, wollen etwas anderes machen und sich weiterentwickeln.

Nicht nur während der Arbeitslosigkeit sind Praktika möglich. Man kann auch, während man noch in einem anderen Job arbeitet, ein Praktikum absolvieren. Wer sich aktuell in einem Angestelltenverhältnis befindet und sich umorientieren möchte, kann Urlaub nehmen und währenddessen in einen anderen Betrieb hineinschnuppern.

Praktikum in Baden-Württemberg

Die Praktikumswochen bringen junge Menschen und Betriebe in Baden-Württemberg zusammen. Sie finden ab den Pfingstferien bis über die gesamten Sommerferien statt.

Auf dem Internetportal der Praktikumswochen kann man sich nach Auswahl der Region ganz einfach anmelden. Man erstellt ein Profil und die Vermittlung an passende Firmen erfolgt automatisch. Dann geht’s los: Jeden Tag lernt man ein neues Unternehmen kennen.

► Direkt zu praktikumswoche.de

Soll ich mich bei dieser Firma überhaupt für ein Praktikum bewerben?

Es gibt zwar immer noch schwarze Schafe, die Praktikanten ausnutzen – schlechte oder keine Bezahlung und entweder zu viele Aufgaben oder man lernt kaum etwas. Doch die meisten Firmen nehmen die Verantwortung für ihre Praktikanten ernst, denn wer ein Praktikum absolviert, erzählt es Freunden und Familie – und damit potenziellen Mitarbeitern. Es ist also wichtig für die Arbeitgebermarke, Praktikanten im Falle eines unbezahlten Praktikums Aufgaben zuzuteilen, von denen sie auch wirklich fachlich profitieren können bzw. sie für ein bezahltes Praktikum angemessen zu bezahlen.

Bewertungsportale im Internet oder Gespräche mit dort Beschäftigten können Aufschluss geben, ob sich eine Bewerbung auf ein freiwilliges, unbezahltes Praktikum bei einer bestimmten Firma überhaupt lohnt. Wenn man schon unentgeltlich arbeitet, möchte man auch etwas lernen.

 

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