Der Natur-Experte begibt sich darin auf der Spur seltener Tiere. Untertitel: „Die geheime Welt einzigartiger Inseltiere“.
Inselleben
Inseln - Kontinente zählen nicht dazu - sind definitionsgemäß von Wasser umgeben. Das führt dazu, dass Lebewesen, die sich dort entwickeln, nicht, oder nur sehr schwer, in den Austausch mit Lebewesen auf anderen Inseln oder auf anderen Kontinenten treten können.
Lebende Fossilien
Das wiederum bewirkt, dass sich einzigartige Tiere und Pflanzen entwickeln und auch Arten, die woanders bereits ausgestorben sind oder wären, überleben können. Mit dreißig dieser Tiere hat sich Mario Ludwig in fünf Kapiteln näher beschäftigt.
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Lebende Fossilien
„‘Lebende Fossilien‘ sind nach Charles Darwin Lebewesen, die über hunderte von Millionen Jahren die Erde besiedeln, ohne dass sich ihr Körperbau oder ihre Lebensansprüche groß verändert haben“, erklärt Mario Ludwig. Hierzu gehört etwa der Kurzschnabeligel, der in Australien, Tasmanien und Neuguinea lebt. Er ist eines der wenigen Säugetiere, die Eier legen und bilde laut Ludwig gewissermaßen einen Übergang zwischen Vögeln und Säugetieren.
Von Riesen ...
„Riesen“, so haben Wissenschaftler*innen herausgefunden, wie Mario Ludwig im zweiten Kapitel schreibt, entwickeln sich häufig auf Inseln, wie etwa die Galapagos-Riesenschildkröten. Die Ursachen könnten sein, dass sich die Tiere, häufig ohne natürliche Fressfeinde, nicht mehr in enge Verstecke zurückziehen müssen. Außerdem können große Tiere auf einer begrenzten Inselfläche ihre Reviere besser verteidigen. Das Parsons-Chamäleon auf Sainte Marie bei Madagaskar misst etwa 70 Zentimeter. Der Palmendieb, ein Krebs auf Inseln im Indischen und Westlichen Pazifischen Ozean, ist bis zu 40 Zentimeter lang.
.. und Zwergen
Andere Tierarten bilden, wenn sie isoliert auf Inseln leben, „Miniaturen“ aus. Das mag, so schreibt der Autor, daran liegen, dass es auf Inseln weniger Nahrung gibt und kleine Tiere neue, schwer erreichbare Nahrungsquellen leichter erschließen können. „Auf Mittelmeerinseln haben Zwergelefanten mit einer Schulterhöhe von 90 Zentimetern gelebt“, berichtet der Autor weiter. Er stellt das Spitzbergen-Rentier vor, das eine Schulterhöhe von 110 Zentimetern erreicht und das Zwerg-Chamäleon von Madagaskar mit drei Zentimetern Länge. Nur auf Kuba und der benachbarten Isla de la Juventud kommt die Bienenelfe vor, ein gerade mal 1,8 Gramm schwerer Kolibri. Er legt erbsengroße Eier.
Fliegen überflüssig
„Fliegen überflüssig“ - das gilt für manche Vögel, weil es auf ihren Inseln keine bodenlebenden Raubtiere gibt, vor denen sie in die Luft entfliehen müssen. Oder weil, wie bei den Pinguinen, andere Fähigkeiten, etwa gut zu schwimmen, wichtiger sind.
Vielfalt
Das letzte Kapitel widmet Mario Ludwig der „Vielfalt“: Auf Inseln leben rund 20 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten. Sie seien also extrem wichtig für die Artenvielfalt. So gibt es etwa Lemuren auf Madagaskar und Beuteltiere im isoliert liegenden Australien.
Erhaltenswert
„Raritas“ ist ein wunderbares Bilderbuch, das dazu einlädt, über die Natur zu staunen und, vielleicht, daran mitzuwirken, dass erhalten bleibt, was so entstanden ist. Mario Ludwig hat zu schönen Fotos verschiedenster Fotograf*innen Besonderheiten seltener Tiere auf Inseln beschrieben. Das liest sich flüssig, ist interessant und macht Spaß.