Eine Trennwand kann selbstverständlich als weiße Fläche aufgestellt werden, die dem schönen, aber sperrigen Bauernschrank nun eine Rückwand bietet. Mit ihrem vielfältigen Gestaltungspotenzial können Trennwände aber auch deutlich mehr Einfluss auf den Raumeindruck nehmen. Eine Wandscheibe mit kreisrunder Öffnung etwa schafft originelle Durchblicke und kann als Durchreiche zur Küche auch noch praktisch sein.
Eine Trennwand schafft Struktur im offenen Grundriss
„Wände, die als freie Elemente im Raum stehen, können den Raum in Zonen einteilen und bieten die Chance, besondere Bereiche zu schaffen“, sagt Peter Kurz, Architekt mit dem Schwerpunkt Innenraumgestaltung.
"Gerade in offenen Grundrissen haben das Sofa oder der Esstisch oft keinen richtigen Ort. Mit einer - vielleicht sogar farbigen - Wand kann ich einen solchen Platz gut definieren." Wie eine Wand gestaltet wird, kann jeder individuell festlegen. Relativ einfach lassen sich bereits im Grundgerüst Aussparungen mit L- oder U-förmigen Elementen berücksichtigen oder Blenden einbauen, hinter denen später das Lichtkonzept verschwindet.
Wand als Möbel
Zunächst geht es also um die Form der Wand: Soll sie gerade sein oder geschwungen? Soll sie vom Boden bis zur Decke durchlaufen? Steht sie frei im Raum oder bietet sie als Wand vor der Wand zusätzlichen Stauraum? Raumteiler, die nicht bündig mit Decke und Boden abschließen, können natürlich weder Geräusche noch Gerüche komplett abschirmen. Sie wirken dennoch positiv auf die Akustik und gliedern den Raum, ohne dabei seine Großzügigkeit zu zerstören. Aus statischen Gründen werden halbhohe Brüstungselemente oft mit größerer Tiefe gebaut und mit einem kompletten Rahmen versehen. So kann aus der Wand sogar ein richtiges Möbel werden, wenn beispielsweise einseitig ein Regal eingebaut wird.
„Es gibt die Möglichkeit, dem Fernsehgerät nicht nur eine Rückwand zu bieten, sondern gleich eine Multifunktionswand zu kreieren“, schlägt Kurz vor. „Stichwort Home Entertainment: Ich kann Flächenlautsprecher verwenden oder meine Boxen in die Wand integrieren, ich kann Nischen für den Fernseher schaffen, und natürlich kann ich alle Kabel unterbringen, ohne die Wände aufschlitzen zu müssen.“
Gestalterische Aspekte bei Trennwänden
1. Ausführung
Wünsche ich eine geschlossene Fläche, oder möchte ich Glaselemente oder Regalfächer integrieren? Soll die Wand Teil meines Licht- oder Hi-Fi-Konzepts sein? Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
2. Material
Gipsplatten haben den Vorteil, dass sich mit ihnen eine sehr glatte Wand herstellen lässt. Lehmbauplatten können sehr gut Feuchtigkeit regulieren, haben aber eine geringere Stabilität und verursachen bei der Montage mehr Schmutz. „Auch Holzplatten können geeignet sein“, meint Kurz. „Sie sind stabil, haben scharfe Kanten und bieten die Möglichkeit, sie mit CNC-gefrästen Motiven zu gestalten.“
Material und Gestaltung der Trennwand
Recht einfach lassen sich Plattenwerkstoffe aus Gips verarbeiten. „Auf der Gipsfaserplatte kann ich unmittelbar nach dem Verspachteln der Fugen mit der Oberflächenbehandlung beginnen“, sagt Markus Möllenbeck, Produktmanager eines Baustoff- Herstellers. Aus gestalterischen Gründen lässt sich das Grundgerüst auch mit anderen Materialien bespannen, etwa mit Shoji-Papier, lichttransparenten Polykarbonatplatten oder einem Geflecht aus Metall oder Kunststoff.
Den hohen Anforderungen beim Schall-, Brand- und Feuchtigkeitsschutz wird aber vor allem die Gipsfaserplatte gerecht. „Sie besteht aus recycelten Papierfasern, Gips und Wasser und wird - ohne weitere Bindemittel - unter hohem Druck zu einer stabilen und geruchsneutralen Platte gepresst. Zudem ist sie der Baustoffklasse A2 zugeordnet, also nicht brennbar.“Das spezielle Herstellungsverfahren und die homogene Mischung der natürlichen Rohstoffe mache sie besonders stabil, belastbar und widerstandsfähig, erklärt Möllenbeck. „An einer 12,5 Millimeter starken Platte kann ich durchaus einen Küchenschrank befestigen, ohne ihn an der Unterkonstruktion aufhängen zu müssen.“
Auch gesundheitliche Aspekte spielen heute eine sehr wichtige Rolle. Aufgrund steigender Anforderungen an den Wärmeschutz werden die Häuser immer dichter gebaut. Dadurch steigt die Konzentration potenzieller Schadstoffe in der Raumluft. „Für den Bewohner bieten sich deshalb Baustoffprodukte wie Platten, aber auch Kleber und Spachtelmasse an, die das Leistungsmerkmal besitzen, emissionsarm zu sein“, so Möllenbeck. Dieses werde beispielhaft mit dem Label "eco Institut" dokumentiert.