Trockenheit, Hitze, Verschiebung der Jahreszeiten und milde Winter – all das wirkt sich auch auf unsere Gärten aus. Bereits in den vergangenen Hitzesommern ist der Wassermangel zu einem Problem für Gärten und Gärtner geworden. Jeder Sommer droht, besonders trocken zu werden. Regelmäßiges Sprengen und Bewässern mit kostbarem Leitungswasser strapaziert auf Dauer nicht nur den Geldbeutel, sondern verschwendet auch die wertvolle Ressource Trinkwasser.

Während wir uns jederzeit mit Erfrischungen versorgen können, müssen sich durstige Pflanzen aus Ausharren und Hoffen beschränken. Kommt der Regen, oder kommt er nicht – oder kommt zumindest die Person, die uns gepflanzt hat? Ab und an mal gießen, dazu sind Pflanzenfans allemal bereit. Mitunter kann das Gießen aber auch ganz schön nervig werden.

Mit diesen Bewässerungs-Tipps machen sich Gartenbesitzer das Gießen leichter:

Gießkanne und Strohhut

Zoonar/Thinkstock

In heißen Zeiten ist Wasser im Garten besonders wichtig.

1. Richtige Pflanzenauswahl

Manche Pflanze wollte wohl mal eine Seerose werden, so hoch ist der Wasserbedarf. Andere Arten hingegen sind echte Überlebenskünstler und überbrücken selbst längere Durststrecken scheinbar mühelos. Letztere erkennt man mitunter schon auf den ersten Blick: Ihre Blätter sind oft hart und ledrig, auffallend klein bis nadelförmig oder mit einem silbrigen Haarflaum bedeckt, der die Sonnenstrahlen reflektiert.

Echte Hitzköpfe gibt es auch unter Sommerblumen, Stauden und Kübelpflanzen. Rosmarin und Woll-Ziest (Stachys byzantina) sind Beispiele für derartige Trockenkünstler. Auch Pflanzen mit dickfleischigen Blättern eignen sich gut für heiße, trockene Standorte oder Südbalkone: Hohe Temperaturen lassen Geranien (Pelargonium), Portulakröschen (Portulaca grandiflora) oder Garten-Mittags­blume (Dorotheanthus bellidiformis) einfach kalt.

Kapkörbchen (Dimorphotheca und Osteospermum) und mediterrane Kräuter trotzen der Wärme ebenso wie Königskerze (Verbascum) und Woll-Ziest, Lavendel (Lavandula) und Blauraute (Perovskia abrotanoides), Palmlilie (Yucca) und Oleander (Nerium oleander). Auch zahlreiche Ziergräser sind hart im Nehmen und überstehen heiße und trockene Perioden, ohne an Attraktivität einzubüßen. Das Sortiment ist aber noch deutlich größer – die Pflanzenexperten im gärtnerischen Fachhandel beraten Sie gerne und haben auch gleich die passenden Pflegetipps parat.

Im Gemüsegarten ist eine Mischkultur von größeren und kleineren Pflanzen ideal. Ganz nebenbei fördert eine ausgeklügelte Mischkultur auch den gegenseitigen Schutz vor Schädlingen.

Bewässerung des Rasens mit Rasensprenger

Hauert

Anders als viele Gartenbesitzer glauben, ist eine tägliche Bewässerung nicht nötig.

2. Regenwassernutzung

Obwohl es langfristig sinnvoll erscheint, die Pfanzenauswahl den neuen Verhältnissen anzupassen, kann man zusätzlich einiges machen, um den seltenen Regen auszunutzen. „Sehr nützlich ist das Auffangen von Regenwasser in Regentonnen, auf das man in trockenen Zeiten zurückgreifen kann. Regentonnen kann man übrigens auch an die Regenrinnen des Hauses anschließen.“, erklärt Birgit Heck von WetterOnline.

„Eine in den Boden eingelassene Zisterne zum Auffangen des Wassers ist zwar aufwendiger, aber eine lohnenswerte Investition. Ein naturnaher Gartenteich ist ein Wasserspeicher, der durch die kühlende Verdunstung zusätzlich ein behagliches Mikroklima schafft und dazu noch zahlreiche Tiere und Pflanzen beherbergen kann.“, so Heck.

Wie Sie Regenwasser auch für den Haushalt nutzen können und warum es sich lohnt, lesen Sie hier.

3. Wasser im Boden speichern

Der Gartenboden sollte so gestaltet werden, dass Wasser gut eindringen kann und sich möglichst lange in ihm hält. Das A und O ist hier, die Flächen nicht zu versiegeln. Je mehr Boden versiegelt ist, desto weniger Speicher steht zur Verfügung. Nackter Erdboden ist grundsätzlich zu vermeiden. „Die oberste Bodenschicht sollte nur etwas gelockert werden. Vollständiges Umgraben bietet zu viel Angriffsfläche für Austrocknung.

Eine dichte Bepflanzung schützt vor dem Austrocknen durch Sonne und Wind. Humus, den man am besten durch einen eigenen Komposthaufen gewinnt, versorgt den Boden mit Nährstoffen und gibt die in ihm gespeicherte Feuchtigkeit langsam an die Pflanzen ab. Auch mit einer Mulchschicht aus Grasschnitt kann man den Boden vor Verdunstung schützen.“, rät Heck. Im Winter geht es übrigens immer weniger um Frostschutz, dafür aber um Nässeschutz.

Schaufel und Erde im Garten

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Man sollte nicht den ganzen Garten umgraben.

4. Garten uneben anlegen

Eine unebene Fläche ist geeigneter, um Wasser aufzufangen und zu speichern. In den Senken kann sich das Wasser sammeln und langsam versickern. Die Hügel schützen vor Wind, der die Feuchtigkeit wegträgt. Birgit Heck: „Im Internet findet man zahlreiche Anleitungen zum Anlegen von sogenannten Kraterbeeten, in denen die Feuchtigkeit optimal gehalten wird.“

Tipps für einen Garten am Hang finden Sie hier.

5. Mulchen

Ob im Gemüsebeet, in der Staudenrabatte oder im Pflanzkübel, nackte Erde gilt es zu vermeiden, denn ein „offener Boden“ fördert die Verdunstung. Im Umkehrschluss hilft eine Mulchschicht, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, und macht obendrein aufkeimendem Unkraut das Leben schwer. In Beeten ist Rindenmulch als Abdeckmaterial sehr beliebt – der übrigens nicht den Boden versauert, wie irrtümlich oft zu lesen ist.

Extra-Tipp für Balkongärtner: Verwenden Sie zusätzlich möglichst große Pflanzgefäße, das größere Erdvolumen wirkt wie ein Wasserreservoir und Sie müssen seltener gießen. Bei Neuanschaffungen lohnt es sich, in Kästen, Kübel und Ampeln mit integriertem Wasserspeicher zu investieren.

Garten-Bewaesserung-Foto-GMH-BVE

GMV/BVE

Damit der alte Rasensprenger nicht zum Wasserverschwender wird, ist vor der Saison die Technik zu überprüfen und auf freie Düsen zu achten. Komfortabler wären unterirdische Versenkregner.

6. Bewässerungstechnik nutzen

Am entspanntesten ist das Wässern, wenn man sich dabei genauso wenig bewegen muss wie die zu versorgenden Pflanzen. Bewässerungstechnik in vielen Varianten macht genau das möglich. Von der Tropfbewässerung bis zum Rasensprenger lässt sich heute alles bequem per Bewässerungscomputer steuern. Das spart nicht nur Zeit und Mühe, sondern auch bares Geld: Bodenfeuchtemesser ermitteln den Wasserbedarf, Konturenregner sorgen dafür, dass nur die wirklich beabsichtigten Flächen bewässert werden, und die elektronische Zeitschaltuhr steuert den optimalen Zeitpunkt an – nachts um vier Uhr, wenn garantiert kein Gärtner aufstehen möchte.

Auf diese Weise wird genau so viel gewässert, wie unbedingt nötig ist – und kein bisschen mehr. Lassen Sie sich in der Einzelhandelsgärtnerei oder Gartenbaumschule Ihres Vertrauens beraten, welche Lösung für Ihren Balkon oder Garten die beste ist.

Eine echte Hilfe für Balkongärtner sind Pflanzgefäße mit integriertem Wasserspeicher: Sobald die Pflanzen richtig eingewurzelt sind, bedienen sie sich aus dem Depot im Gefäßboden ganz nach Bedarf einfach selbst. Auf diese Weise kann man seine grünen Schützlinge getrost auch mal ein paar Tage alleine lassen. Normale Balkonkästen und Kübel lassen sich übrigens auch mit Tropfsystemen und Bewässerungsautomatik ausstatten.

Tipp: Erkundigen Sie sich in Ihrer Gärtnerei nach den für Ihre Situation passenden Speichergefäßen oder Bewässerungssystemen.

Regenwassernutzung zur Gartenbewässerung

djd/fbr/Otto Graf

Die Versorgung des Gartens mit Wasser aus einer Regenwassernutzungsanlage stellt sicher, dass es auch in sehr trockenen Jahren nicht zu Versorgungsengpässen für die Pflanzen kommt.

7. Gießen zur rechten Zeit

Gießen Sie lieber seltener, dafür aber intensiv, als jeden Tag nur ein kleines bisschen. Nur dann dringt genügend Wasser bis in die tieferen Erdschichten vor. Beim Rasen beispielsweise lautet die Faustregel alle drei bis vier Tage 40 Minuten. Auch in der prallen Mittagshitze zu gießen, ist gut gemeint, aber wenig sinnvoll, denn ein Großteil des Wassers verdunstet quasi noch auf dem Weg zur Pflanzenwurzel. Außerdem können Spritzer auf Blätter und Blüten wie kleine Brenngläser wirken und hässliche Flecken verursachen. Greifen Sie daher besser abends zu Gießkanne oder Schlauch.

Optimal zur Bewässerung ist dummerweise ausgerechnet die Zeit, zu der sich auch begeisterte Gärtner lieber noch mal im Bett umdrehen: Gegen vier Uhr morgens sind Luft- und Bodentemperatur deutlich gesunken und das Gießwasser verflüchtigt sich nicht gleich wieder, sondern hat genügend Zeit, um tief in den Boden einzudringen. Insbesondere wer große Beet- und Rasenflächen oder viele Kübelpflanzen zu versorgen hat, für den kann sich ein Bewässerungssystem mit Zeitschaltautomatik lohnen. Geräte mit Bodenfeuchtesensor sind ökologisch besonders sinnvoll, da sie die Automatik bei gewünschten Feuchtegrad oder Regen abschalten. Lassen Sie sich hierzu am besten im gärtnerischen Fachhandel beraten.