Obstsorten, bei denen Mehltau, Schorf und andere Krankheiten selten sind, eignen sich ideal für den Anbau im Hausgarten. Der Gärtnermeister Tobias Denker weiß Bescheid, denn sein Steckenpferd sind Obstgehölze. Er gibt Tipps für die passende Auswahl und das Vermeiden von Krankheitsbefall bei Obstgehölzen.

Schorf vermeiden

Bei Äpfeln lohnt es sich, auf Sorten zu setzen, die sich unanfällig für Schorf zeigen. Das erspart den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. "Die Sorten 'Rebella', 'Topaz', 'Santana' und 'Gerlinde' haben sich als sehr gesund und robust gegen Schorf erwiesen und sind unkompliziert in der Pflege", so Tobias Denker.

Zweig mit Äpfeln

(C) Baumschule Horstmann

Der Herbstapfel 'Rebella' ® gilt als besonders robust.

Achtung vor Feuerbrand bei Quitten

Quitten gelten allgemein als robust und bereiten im Garten kaum Probleme. Doch der gefährliche Feuerbrand macht ihnen zu schaffen. Wer in einer Gegend lebt, in der dieses Bakterium häufig vorkommt, sollte auf Sorten zurückgreifen, die wenig anfällig dafür sind. "Die Sorte 'Cydora Robusta' gilt als besonders widerstandsfähig gegenüber Blattkrankheiten, einschließlich Feuerbrand", gibt Gärtnermeister Denker als Tipp.

Birnen mögen den Wachholder nicht

Feuerbrand stellt auch für die meisten anderen Kernobstgewächse eine Gefahr dar. Als besonders anfällig gilt in Fachkreisen die Birne. "Zum Glück sind mittlerweile einige Sorten auf dem Markt, die sich als unempfindlich gegen Feuerbrand bezeichnen lassen. Ich empfehle da gerne die Sorten 'Harrow Sweet' oder 'Harrow Delight' für den Hausgarten", sagt Denker und fügt hinzu: "Wer Birnen in seinem Garten pflanzen will, muss allerdings peinlich darauf achten, dass kein Wacholder in der Nähe steht!" Denn der Wacholder ist Wirt für den Pilz, der den Birnengitterrost verursacht.

Obstbauer bei der Pflaumenernte

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Auch Pflaumen und Zwetschgen können von Krankheiten befallen werden. Der erfahrene Gärtner erkennt dies.

Scharka-Krankheit beeinflusst die Fruchtqualität bei Zwetschgen

Pflaumen oder Zwetschgen macht vor allem die Scharka-Krankheit zu schaffen. Pflanzen, die von diesem Virus befallen sind, verlieren viele ihrer Früchte und die verbleibenden lassen sich durch gummiartiges Fruchtfleisch nicht genießen. Die Sorte 'Jojo' gilt unter Fachleuten als bislang einzige, die sich widerstandsfähig gegen das Scharka-Virus zeigt. "Die Sorte kann auch in solchen Gebieten angebaut werden, in denen Scharka bereits aufgetreten ist", so Gärtnermeister Denker und führt weiter aus: "Es gibt auch Sorten unter den Zwetschgen, die nicht resistent aber zumindest tolerant sind, also nur wenige Symptome zeigen. Dazu zählen beispielsweise 'Hanita' oder 'Cacaks Schöne'."

Häufige Probleme: Mehltau, Rutenkrankheit, Phytophthora, Botrytis

Beim Beerenobst ist meist Mehltau das Problem im Garten. "Unter den Schwarzen Johannisbeeren zeigt sich die Sorte 'Titania' als wenig anfällig für Mehltau oder Rost und auch Gallmilben kommen hier nicht vor. Auch 'Bona' gilt als robust und toleriert Mehltau. Ein Befall hat bei dieser Sorte keinen Einfluss auf die Ernte und Fruchtqualität" gibt Denker als Tipp für Gartenbesitzer. Wer lieber Rote Johannisbeeren anpflanzen möchte, ist gut mit den widerstandsfähigen Sorten 'Jonkheer van Tets' und 'Rovada' beraten.

Himbeeren am Strauch

(c) Baumschule Horstmann GmbH & Co KG

Mit robusten Himbeersorten wie 'Rubacca' steht purem Genuss nichts im Weg.

Himbeeren leiden häufig unter der Rutenkrankheit. Hierbei sorgt ein Pilz für das Absterben von Knospen und vermindert daher den Ertrag teils erheblich. "Es gibt mittlerweile einige Züchtungen unter den Himbeeren, die widerstandsfähig gegen die Rutenkrankheit sind. 'Sanibelle' ist eine robuste Sorte mit guter Gesundheit. Besonders unkompliziert ist 'Rubaca' da sie nicht nur unempfindlich gegenüber Rutensterben ist, sondern auch eine hohe Resistenz gegen Phytophthora und anderen Wurzelkrankheiten hat" resümiert Tobias Denker.

Brombeeren haben häufig mit Botrytis zu kämpfen. Der Grauschimmel macht die Früchte ungenießbar. "Besonders selten ist das bei der robusten Sorte 'Navaho' zu sehen, daher ist sie mein Favorit für den Hausgarten", empfiehlt der Gärtnermeister der Baumschule Horstmann.

Fazit

Wer auf robuste Obstsorten setzt, erspart seinem Garten eine ganze Menge Chemie und sich selbst viel Arbeit. Denn wenn beispielsweise Schorf und Mehltau unbehandelt bleiben, breiten sie sich rasch auf alle Nachbarn aus.

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