Wenn man in der Ulmer Innenstadt unterwegs ist, so sticht ein Fachwerkhaus mit außergewöhnlicher Schräglage besonders hervor. Unweit des Ulmer Münsters, etwa fünf bis sechs Gehminuten entfernt, befindet sich das idyllisch gelegene „Schiefe Haus“. Es liegt direkt an der Blau, die aus dem mystischen Blautopf entspringt. Seit 1997 gilt es offiziell als das schiefste Hotel der Welt und wurde auch in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.
Hintergründe mit schiefer Ebene
Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und befindet sich im malerischen Fischerviertel. Um 1443 wurde es durch umfangreiche Erweiterungen zum Ufer der Blau hin ausgebaut und diente als Fischerhaus. Hierbei erhielt es seine heutige Erscheinung als fünfstöckiges Haus. Gründe für den Umbau könnten unter anderem die bessere Anbindung an den Fluss zum Angeln und zum Schutz der Boote gewesen sein.
Schräg ist das Gebäude jedoch nicht erst seit den 1990er Jahren, sondern bereits seit dem 17. Jahrhundert. Der Boden der Blau ist relativ weich und senkte sich im Laufe der Zeit ab. Zudem wurden bei Umbauarbeiten versehentlich tragende Balken durchgesägt. Schon im 17. Jahrhundert wurden deswegen Stützmaßnahmen eingeleitet.
Video: Hotel mit Schräglage
Ganz schön schräg
Seit der Restaurierung 1994 wird das Gebäude als Hotel genutzt. In diesem Zuge wurden die Balken verstärkt und Stahlbänder eingesetzt, um die Statik des kuriosen Gebäudes zu erhalten. Das „Schiefe Haus“ wurde in diesem Umfang mit elf Zimmern ausgestattet.
Um bei der Schieflage von bis zu 40 Zentimetern nicht seekrank zu werden, wurden alle Betten im Gebäude ins Lot gebracht – an den Kopfstützen der Betten befinden sich deshalb Wasserwaagen.