Baden-Württemberg trägt die Geschichte schon im Namen. Die beiden einstigen Herzogtümer sind nur ein Beispiel für die lange Tradition von Adels- und Herrscherhäusern, die den Süden vor langer Zeit regierten. Residieren taten sie bekanntlich in Schlössern und Burgen, die sich auch heute noch zuhauf im Land finden. Wir haben die schönsten zusammengestellt.
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Hoch im Norden: Burg Wertheim
Höher geht’s nicht: Ganz im Norden von Baden-Württemberg, über der „Stadt an zwei Flüssen“, markiert die Wertheimer Burg optisch die Landesgrenze. Wer sie erklimmt – egal ob zu Fuß oder mit dem „Burgbähnle“ –, hat einen grandiosen Ausblick über die Altstadt zwischen Main und Tauber und weit in den Spessart und den Odenwald hinein. Im Sommer dient die Burg als Kulisse für Open-Air-Veranstaltungen, und die Burgziegen sorgen dafür, dass das Gras rund um die Burg immer schön kurz bleibt.
Blühendes Barock Ludwigsburg
Dafür, dass das Gras kurz bleibt, sorgen in Ludwigsburg die Gärtner. „Blühendes Barock“, der Name ist Programm. Doch nicht nur der Garten – einer der prächtigsten Barockanlagen im Südwesten –, sondern auch das Schloss, einst Residenz der Herzöge von Württemberg, spielt eine zentrale Rolle in der Landesgeschichte. Mit rund 400 Räumen zählt es zu den größten in Deutschland. In gleich mehreren Museen und Dauerausstellungen kann man sich auf eine Reise in die Zeit absolutistischer Pracht und Herrschaft begeben. Ein Abstecher ins Seeschloss Monrepos oder ins Jagdschloss Favorite mit seinem Wildpark lohnen sich ebenfalls.
► Resizenzschloss Ludwisgburg
► Schloss Favorite Ludwigsburg
► Kürbisausstellung im Blühenden Barock
Einsamkeit im Solitude in Stuttgart
Von Ludwigsburg ist es nicht weit bis zum nächsten Kleinod barocker Baukunst und Schlossgeschichte. Und über die ehemalige Solitude-Allee geht das sogar schnurgerade. Solitude – Einsamkeit, so hat Carl Eugen von Württemberg sein Jagdschloss genannt. Wenn seine Durchlaucht das Stuttgarter Stadtleben satthatte, zog er sich zurück aufs Land, später diente das Schloss dann als Militär- und Kunstakademie für Söhne angesehener württembergischer Familien. Bekanntester Schüler: ein gewisser Friedrich von Schiller. Heute beherbergt das Schloss neben Räumen für Stipendiaten und einer Akademie auch ein Museum mit Werken des Stuttgarter Bildhauers Fritz von Graevenitz.
Barocke Pracht im Schloss Bruchsal
(Kirchen-)fürstlich geht es in Bruchsal zu. In der ältesten noch erhaltenen fürstbischöflichen Residenz am Oberrhein waren einst die Bischöfe von Speyer zu Hause, die in ihrem Bistum auch die weltliche Herrschaft innehatten. Fürstbischof Damian Hugo ließ die dreiflügelige Schlossanlage mit Garten 1720 errichten, das Treppenhaus von Balthasar Neumann ist eines der bedeutendsten Zeugnisse barocker Baukunst. Im Deutschen Musikautomaten-Museum sind rund 500 Musikautomaten aus der Zeit des 17. Jahrhunderts bis hin zur modernen Jukebox zu bestaunen.
► Schloss Bruchsal
► Städtisches Museum im Barockschloss Bruchsal
Klein-Neuschwanstein: Schloss Lichtenstein
Ein Schloss mit einem Turm auf einem Felsen ... wer jetzt an Neuschwanstein denkt, ist im falschen Bundesland, Märchenschlösser gibt’s nämlich nicht nur in Bayern! Hoch über dem Albtrauf, weithin sichtbar auf einem Felsen thronend, bietet Schloss Lichtenstein tatsächlich einen märchenhaften Anblick. Wilhelm Hauff löste 1826 mit seinem Roman „Lichtenstein“ einen wahren Romantik-Hype aus, sodass der Graf von Urach kurzerhand beschloss, die alte Burgruine aus der Erzählung wieder aufbauen zu lassen – im neugotischen Stil mit Türmen und Zinnen. Und wer heute die breite Holzbrücke zum Burgtor betritt, fühlt sich immer noch wie im Märchen.
Wo Götz alt wurde: Burg Hornberg
Keine Sagenfigur, wenn auch in vielen Büchern vorkommend, ist Götz von Berlichingen. Denn der berüchtigte Raubritter existierte tatsächlich. Schon als Jugendlicher verliebte sich der Ritter in die Burg Hornberg bei Neckarzimmern und erwarb sie schließlich 1517. Nach seinem Gefängnisaufenthalt wegen Rädelsführerschaft im Bauernkrieg wurde er zu lebenslangem Hausarrest verdonnert, den er brav auf Burg Hornberg verbrachte. Bis zu seinem Tod im Jahr 1562 mit stolzen 85 Jahren lebte er dort und diktierte seine Memoiren, die wiederum ein gewisser Johann Wolfgang Goethe als Grundlage für sein berühmtes Bühnenwerk verwendete. Heute ist die Hornberg Sitz der Edlen zu Gemmingen, die dort einen wunderbaren Wein anbauen. Und der Blick ins Neckartal ist immer noch überragend.
Alpenpanorama von der Festungsruine Hohentwiel
Naturschutzgebiet, mächtige Festung und als Krönung der Blick weit über die sanften Hügel des Thurgau … Hoch über Singen residierten einst die Herzöge von Schwaben. Der Hohentwiel ist ein Rundum-Erlebnis. Mit neun Hektar ist die Festung eine der größten Burganlagen Deutschlands. Noch heute zeugen die Gebäude und Reste der Verteidigungsanlagen von ihrer einstigen Bedeutung. Beim Aufstieg bietet sie einen atemberaubenden Anblick. Die Belohnung wartet oben: eine einmalige Aussicht bis hin zum Bodensee und den Gipfeln der Alpen.
Meersburg am Bodensee
Die Alpen hat man bei gutem Wetter auch von Burg Meersburg im Blick. Dazu gibt es aber auch noch ein atemberaubendes Bodensee-Panorama. Hoch über den Dächern der Meersburger Altstadt am Ufer des „schwäbischen Meeres“ gelegen, kann man dieses aus den Fenstern der Burg erleben. Den Ausblick genoss auch schon die Dichterin Annette Droste-Hülshoff, deren Sterbezimmer immer noch Teil der Burg ist.
Schloss Heidelberg
„Alt-Heidelberg, du feine“, heißt es im„Badnerlied“. Und das trifft wohl zu. Jährlich mehr als eine Million Besucher erliegen dem Charme der Universitätsstadt am Neckar. Wohl nicht zuletzt wegen der Schlossruine, die als Inbegriff der Romantik über der Altstadt ruht. Von der Schlossterrasse bietet sich ein grandioser Blick auf die historische Altstadt mit ihren Gässchen, und im Schlossinneren steht mit dem„Großen Fass“ eines der größten Weinfässer der Welt. Wohl bekomm’s.
Burg Hohenzollern
Eine der bekanntesten Burganlagen Europas und gleichzeitig ein Stück lebendige Geschichte: Gleich zwei europäische Kaiserdynastien haben ihren Ursprung auf Burg Hohenzollern. Weithin sichtbar dominiert die Burg die Schwäbische Alb, als Ideal einer mittelalterlichen Trutzburg, auch wenn sie ihre heutige Form erst lange nach dem Mittelalter erlangte. Bis zu 400.000 Besucher jährlich genießen den Ausblick, von dem schon Kaiser Wilhelm II. meinte, dass dieser „wahrlich eine Reise wert“ sei. Preußen und Hohenzollern stehen auch heute noch im Mittelpunkt der Festung, die sich nach wie vor im Familienbesitz des Adelsgeschlechts befindet – zu sehen gibt es vom Tafelsilber bis zum Uniformrock von Friedrich dem Großen allerlei.
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