Der Schluchtensteig zählt sicher zu den beliebtesten Wanderrouten in Baden-Württemberg. Auf gut 119 Kilometern lässt sich hier in sechs Etappen durch den Naturpark Südschwarzwald wandern. Steile Felswände, tosende Wasserfälle, blühende Landschaften, weite Ausblicke in Richtung Feldberg oder Alpen, prägen die Wanderung.

enger Pfad inmitten des Waldes

Klaus Hansen/Schwarzwald Tourismus

119 Kilometer gilt es beim Schluchtensteig zu bewältigen.

Hohe Berggipfel gilt es zu erklimmen. Belohnt wird man aber stets mit Panoramablicken ins weite Land oder aber mit Blicken in die Tiefe der Ehrfurcht-erweckenden Schluchtenwelt. Weite und Enge liegen bei dieser Wanderung also nah beieinander. Schwarzwald-Romantik pur. 

Im Fokus stehen natürlich verschiedene Schluchten wie Wutachschlucht, Gauchachschlucht, Windbergschlucht, Hohwehraschlucht, Wehraschlucht oder Haslachschlucht.

6.000 Höhenmeter

Eins vorweg: Man sollte trittsicher und schwindelfrei sein, geht es schließlich hoch und teils auch auf engen Pfaden hinauf. Insgesamt sind 6.000 Höhenmeter zu bewältigen. Am idealsten ist eine Wanderung zwischen Mai und Oktober. Gerade in den wärmeren Monaten bieten die Schluchten auch eine wunderbare Abkühlung und Erfrischung.

Fluss Wutach in der Wutachschlucht

Klaus Hansen/Schwarzwald Tourismus

Die Wutachschlucht gilt als größter Canyon Deutschlands.
Felswände und Flüsse

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Teils geht es auf dem Schluchtensteig, eingeengt zwischen Felswänden und Flüssen, auf engen Pfaden entlang.
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Der Schluchtensteig ist nicht nur beliebtes Wanderziel, sondern schafft auch Lebensraum für viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Beispielsweise der Gelbringfalter, Biber, Gämse oder im Pflanzenbereich Pfingstnelke, Kreuzenzian, Türkenbund oder Knabenkraut. Mit etwas Glück und einem guten Auge lässt sich dem ein oder anderen davon begegnen.

Die Etappen im Überblick

  • Etappe 1: Stühlingen bis Blumberg (19km)
  • Etappe 2: Blumberg bis Schattenmühle (20km)
  • Etappe 3: Schattenmühle bis Schluchsee (18km)
  • Etappe 4: Schluchsee bis St. Blasien (20km)
  • Etappe 5: St. Blasien bis Todtmoos (20km)
  • Etappe 6: Todtmoos bis Wehr (22km)

Etappe 1: Idyllische Wasserklänge und Wutachflühen

Auf der ersten Etappe geht es 19 Kilometer von Stühlingen bis Blumberg. Besondere Sehenswürdigkeiten entlang der ersten Etappe sind das Schloss Hohenlupfen, die Museumsmühle in Weiler, das Naturschutzgebiet Wutachflühen, die Sauschwänzlebahn und das EisenbahnmuseumBlumberg-Zollhaus.

An der Schweizer Grenze in Stuhlingen geht die Reise oder besser gesagt Wanderung los. Gleich zu Beginn kann mit dem Schloss Hohenlupfen das Wahrzeichen der Stadt bestaunt werden. Weiter geht es entlang der Wutach. Idyllische Wasserklänge sorgen für ein entspannendes Gefühl. Auch ein Abstecher zur Museumsmühle Weiler lohnt sich.

ein enger Pfad

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Teils enge Pfade muss man durchqueren.
Felswand am Fluss

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Die imposanten Felswände beeindrucken.
enger Pfad entlang eines Flusses

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Wie hier innerhalb der Wutachschlucht ist Vorsicht geboten, sind die Pfade oftmals eng.
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Mit dem unteren Bereich der Wutachschlucht wird gleich an Tag 1 eine der Schluchten erreicht. Dieser Bereich wird auch als Wutachflühen bezeichnet, steil aufragende Felstürme, große Farne und bemooste Steine sowie knorrige Wurzeln prägen das Landschaftsbild dort.

Wächter der Wutachflühen

Eine Besonderheit in den Wutachflühen ist eine ein Meter große, in Stein gefertigte Tiergestalt. Es handelt sich um ein Fabelwesen mit Hufen, Höckerbeulen und einem kleinen Horn auf der Stirn. Es soll von einem spanischen oder italienischen Bildhauer geschaffen worden sein, der in Blumberg lebte. Heute wird die Figur als Wächter der Wutachflühen betrachtet.

► Die Wutachschlucht gilt als größter Canyon Deutschlands und ist bis zu 170 Meter tief. Sie liegt inmitten des Naturparks Südschwarzwald. 

Zum Ende der Flühen wird man mit einem tollen Tiefblick belohnt. Ferner geht es zum Buchberg, auch hier mit toller Aussicht, diesmal auch in die Ferne. Am dortigen Rastplatz wird janusartig der Blick nach vorn- und zurückgeworfen: zurück auf die Wutachflühen und nach vorn auf die Strecke des nächsten Tages.

Etappe 2: Die „Wildheit“ der Natur

Am zweiten Tag stehen unter anderem die Quelle der Wutach, die Schleifenbachwasserfälle, die Wutachschlucht, der Tannegger Wasserfall und die ehemalige Kuranlage Bad Boll im Fokus.

Schleifenbachwasserfall

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Auch dem Schleifenbachwasserfall begegnet man auf der Tour.

20 Kilometer gilt es von Blumberg bis Schattenmühle zu bewältigen. Gleich zu Beginn geht es eine acht Meter lange, steile Treppenleiter hinunter in die kleinste Schlucht des Schleifenbachs. Nichts für schwache Nerven. Auf dem weiteren Weg durchquert man eine Tallandschaft und wandert vorbei an der Wutachschlucht. Zudem wird man Zeuge, wie die Wutach aus dem Berg sprudelt.

Außerdem ist auch ein Abstecher in die Gauchachschlucht möglich. Die Gauchachschlucht ist aufgrund ihrer Beschaffenheit in sehr naturnahem Zustand geblieben, ebenso die Gauchach selbst.

Video: Wandern in der Gauchachschlucht

Auf dieser Etappe lässt sich die buchstäblich die „Wildheit“ der Natur erleben. Während die Pfade teils immer enger werden, besticht die Pflanzenwelt durch ihre Ursprünglichkeit. Zum Ende wird es nochmal steil: Einen Pfad hinauf, wo auch der Tanneggerwasserfall nicht weit ist, ebenso wie das ehemalige Kurbad Bad Boll. Von dort aus geht es zum Etappenziel Schattenmühle.

Etappe 3: 80 Meter in die Tiefe

Auf 18 Kilometern geht es am dritten Tag von der Schattenmühle bis zum Schluchsee. Unter anderem geht es zum Talrand der Wutach, wo etwas durchgeschnauft werden kann. Im Anschluss geht es zurück in die Schlucht. Gestaunt werden darf als dann auch über die Überreste des Räuberschlössles. Von hier aus bietet sich ein Blick in 80 Meter Tiefe zur Wutach.

Um Felsen und Fichten herum schlängelt sich der Schluchtensteig weiter, vorbei am Flusskraftwerk Stallegg, welches das älteste seiner Art in Baden ist. Ein guter Ort zur Pause ist der Rastplatz an der Rötenbachmündung.

Video: Wildromantische Haslachschlucht

Nächstes Ziel ist dann die Haslachschlucht mit ihren imposanten Hölllochfelsen und Rechenfelsen. Später wird noch das Schwendetal durchwandert, bis das Tagesziel auch nicht mehr weit ist.

Etappe 4: Die höchstgelegene Talsperre Deutschlands

20 Kilometer stehen am vierten Tag an: vom Schluchsee bis St. Blasien. Gleich zu Beginn werden die Wanderer mit einem der idyllischsten Blicke in die Ferne belohnt. Der Bildstein-Aussichtsfelsen stellt mit seinen 1.134 Metern den höchsten Aussichtspunkt des Schluchtensteigs dar. Von dort aus geht der Blick über den Schluchsee bis hin zu den Alpen.

Beim Schluchsee handelt sich übrigens um die höchstgelegene Talsperre Deutschlands: 930 Meter über dem Meeresspiegel. Zudem gilt er auch als einer der saubersten Badeseen Deutschlands.

Schwarzwaldhöfe inmitten der Landschaft

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Auch urige Schwarzwaldhöfe finden sich auf dem Weg.
Natur, Fluss

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Viel Naturimpressionen gibt es auf der Strecke.
Wanderer macht Pause auf einem Felsen.

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Auch eine Pause muss sein, wie hier auf dem Räuberschlösslefelsen.
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Im Folgenden wird ein Teil des Schwarzwaldsees umrundet. Außerdem erhält man die Gelegenheit einige urige und traditionelle Schwarzwaldhöfe zu bestaunen. Schon bald wird sich auch der Zielgeraden der Etappe genähert. Im Hintergrund lässt sich dabei das Rauschen des Windbergwasserfalls erlauschen. Wie man hier erkennt, kann die Natur, gerade in solchen naturbelasseneren Gegenden wie dem Schluchtensteig, mit den verschiedensten Sinnen erlebt werden: egal ob sehen, riechen, hören.

Den Abschluss bildet ein Blick auf den Dom St. Blasius. Zwischen Ufer der Alb und dem Dom endet dann auch die vierte Etappe.

Etappe 5: Klosteranlage und Bergwiesen

Am fünften Tag geht es 20 Kilometer bis Todtmoos. Gleich zu Beginn wird der 1.039 Meter hohe Lehenkopf erklommen. Auf dem Weg nach oben, bietet sich nochmal ein wunderbarer Blick auf den Dom, die Klosteranlage, aber auch zum Feldberg und bis zu den Alpen.

Windbergwasserfall in der Natur

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Immer wieder ertönen im Hintergrund bei der Wanderung die Geräusche des fließenden Wassers, wie hier beim Windbergwasserfall.

Waldpfade, Weidefelder und artenreiche Bergwiesen mit Wildblumen säumen den weiteren Verlauf. Es geht ferner in den Hotzenwald und abschließend noch in die Hohwehraschlucht, von wo aus der Wallfahrts- und Kurort Todtmoos erreicht wird.

Etappe 6: Große Felshänge und eine Abkühlung

Zum Abschluss wartet die längste Etappe. 22 Kilometer stehen mit Zielpunkt in Wehr an.

Von Todtmoos aus geht es durch die Wehraschlucht. Zu anfangs bleibt die sechste Etappe etwas behutsamer, bevor sie im weiteren Lauf immer steiler wird und am Ende nochmal einen etwas entspannteren Ausklang bietet. In der Dramaturgie würde man von einer guten Spannungskurve sprechen.

Ausblick vom Wald in die Ferne

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Bei all den Strapazen der Wanderung wird man mit tollen Ausblicken in die Ferne belohnt.

Große Felshänge und unter ihnen ein reißender Fluss prägen das Landschaftsbild. Mitunter gelingt auch ein Blick auf Gämse, die sich in den Steilwänden aufhalten. Immer wieder bieten sich zudem beeindruckende Blicke in die Taltiefe der Schlucht.

Die Endphase der Tour bietet nochmal ein lockereren Ausklang. Unter anderem geht es am Wehra-Stausee und am Freischwimmbad von Wehr vorbei, das nach den Strapazen zu eine Abkühlung für die Muskulatur einlädt. Geöffnet ist es von Mai bis September.  

Ziel ist dann im Schlosspark mit Alten und Neuen Schloss, welches das Zentrum der Weber- und Textilstadt Wehr darstellt.

Video: Wanderung entlang des Schluchtensteigs

Der Schluchtensteig hat also eine Menge zu bieten: Aufstiege, Abstiege, Ursprünglichkeit der Natur, reißende Flüsse, enge Pfade, hohe Felswände, weite Blicke. Für besonders sportliche Wanderer gibt es auch eine Fünftagestour. 

► Weitere Infos zum Schluchtensteig, zu Anreise- und Abreisemöglichkeiten sowie zu Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier

► Einen Tourenführer vom Schwarzwald-Tourismus gibt es auch.