Vliestapeten sind die neuen "Superhelden“ unter den Wandbekleidungen. Sie sind einfach in der Anwendung, kaschieren kleinere Mängel an der Wand und sind in ihrer Vielfalt an Mustern und Farben kaum zu überbieten.

Dass Vliestapeten eine schöne und schnelle Alternative zum Farbtopf sind, ist vielen Verbrauchern gar nicht bewusst. Vliestapeten galten lange Zeit als Geheimtipp unter Profis, dabei sind sie gerade für „Erst-Tapezierer“ interessant.

Video: Vliestapete tapezieren

Flottes Umstyling in jedem Raum mit Vliestapeten

Wer Zeit sparen will oder keinerlei Tapezier-Vorkenntnisse hat, sollte in jedem Fall auf Vliestapeten setzen. Sie zeichnen sich durch ihre Strapazierfähigkeit, Robustheit und leichte Verarbeitung aus. Kleine Risse an Wänden überbrücken sie einfach und auch Luftfeuchtigkeit sowie Sonneneinstrahlung halten sie problemlos stand.

Für die Küche und das Badezimmer sollte die Vliestapete der Wahl scheuer- und wasserbeständig sein (erkennt man an den Tapetensymbolen). Aber grundsätzlich gilt: Egal in welchem Raum – mit der Vliestapete wird jeder Laie zum Tapezier-Profi.

Vliestapeten tapezieren: So geht's

1. Vorbereitung

  • Die Wände müssen sauber, trocken und glatt sein.
  • Unebenheiten oder Risse sollten mit Spachtelmasse ausgebessert werden. Mehr übers Wändespachteln auch hier.
  • Der Untergrund sollte mit einer Vliestapetengrundierung vorbehandelt werden.

2. Werkzeug und Materialien

  • Vliestapetenkleister
  • Tapezierbürste
  • Tapezierrolle
  • Wasserwaage
  • Lot
  • Bleistift
  • Cuttermesser
  • Tapezierschere

3. Anleitung

  1. Den Kleister gemäß Packungsanleitung anrühren.
  2. Die Bahnen der Vliestapete von der Rolle abziehen und auf der Rückseite mit dem Kleister einstreichen.
  3. Die Bahn an der Wand ansetzen und mit der Tapezierbürste oder der Tapezierrolle fest an die Wand drücken.
  4. Die Bahnen überlappend anbringen.
  5. Die Überlappungen mit einem Cuttermesser abschneiden.
  6. Die Kanten der Bahnen mit einer Tapezierschere abrunden.

Bei Vliestapeten mit Struktur sollte der Kleister etwas dünner angerührt werden. Bei Vliestapeten mit Muster sollte das Muster der ersten Bahn mit dem Muster der nächsten Bahn ausgerichtet werden.

Alternative:

Alternativ zur Wandklebetechnik kann Vliestapete auch mit der Bahnenklebetechnik tapeziert werden. Bei dieser Technik wird der Kleister auf die Wand aufgetragen und die Tapetenbahnen dann auf die Wand geklebt. Diese Technik ist etwas schwieriger als die Wandklebetechnik, aber sie ermöglicht ein gleichmäßigeres Ergebnis.

Zusätzliche Tipps zum Tapezieren

Bei sehr hohen oder niedrigen Wänden sollte die erste Bahn mit einer Wasserwaage ausgerichtet werden. Handelt es sich um eine Mustertapete, sollten Sie die erste Bahn mit einem Lot ausrichten, damit das Muster gleichmäßig wird.

Halten Sie bei Überlappungen ein Überlappungsmaß von mindestens 5 cm ein. Mittels Cuttermesser schneiden Sie die Überlappungen dann ab. Die Kanten der Bahnen rund Sie mit einer Tapezierschere ab, um ein sauberes und professionelles Ergebnis zu erzielen. Nach dem Tapezieren sollten Sie die Wände mit einer Vliestapeten-Finish-Lasur behandeln. Dies schützt die Tapete vor Schmutz und Nässe.

In Feuchträumen wie Badezimmern oder Küchen sollten nur für diese Räume geeignete Tapeten verwendet werden. Der Fachhandel berät umfassend!

Tapete auswählen im Baumarkt

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Für jeden Geschmack hat der Handel passende Tapeten zur Auswahl.

Schief zugeschnittene Tapeten rund um Schalter und Steckdosen macht die beste Heimwerker-Arbeit optisch zunichte. Um diese "Problemzonen" gekonnt zu tapezieren,  die Sicherungen rausdrehen, Blenden der Schalter und Steckdosen entfernen und die gesamte Bahn wie gewohnt an der Wand anbringen. Wenn der Kleister getrocknet ist, können Sie an dieser Stelle die Tapete kreuzweise einschneiden. Entfernen Sie die Tapete so weit, wie für die Elektroinstallation notwendig. Vorsicht, mit Bedacht vorgehen und sparsam schneiden, damit die Öffnung anschließend nicht mehr sichtbar ist. Passt alles, können Sie die Blenden von Schaltern und Steckdosen wieder festschrauben.

Kommt es erst nach dem Trocknen zu vereinzelten Blasen, gibt es einen Trick: Vorsichtig mit dem Teppichmesser kreuzweise einschneiden, die Enden aufklappen, etwas Kleister auftragen und nochmals glatt reiben. Damit sich keine Nähte bilden, sollten Sie auf das passende Raumklima achten: Zugluft ist absolut tabu, auch überhitzte Räume sollten Sie vermeiden. Mitunter ist auch ein stark saugender Untergrund verantwortlich für das Problem – dann hilft nur ein stärkerer Kleisterauftrag.

Sichtbare Flecken auf einem zarten floralen Muster oder einer sonst blütenweißen Tapete können verschiedene Ursachen haben: zum Beispiel einen schmutzigen Untergrund, Rostflecken oder einen alten Farbauftrag. Davor schützen nur eine gründliche Vorbereitung und Reinigung des Untergrundes – etwa indem Sie vor dem Tapezieren eine flüssige Makulatur (eine Mischung aus Kleister und Füllstoff) auftragen.

Bei Nichtgefallen einfach abziehen

Wer zu optischen Highlight-Wänden harmonierende Uni- oder Mustertapeten variieren möchte, wird bei der großen Auswahl an Kollektionen deutscher Hersteller auf jeden Fall fündig. Und sollte das Tapeten-Ensemble einmal nicht mehr gefallen, lassen sich alle Vliestapeten, auch Jahre später, einfach trocken am Stück wieder von der Wand abziehen.