Die jährliche Prävalenz allgemeiner Schulterbeschwerden beträgt bis zu 46,7 Prozent. Das bedeutet, dass fast die Hälfte aller Menschen innerhalb eines Jahres von Schulterbeschwerden betroffen sind. Dadurch fühlen sie sich oft durch Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit in ihrem Alltag eingeschränkt und stark belastet.
Video: Unsere TOP 5 Übungen bei Schulter-Arthrose
Was sind Schulterschmerzen und welche Risikofaktoren gibt es?
In der Schulter arbeiten viele Muskeln, Bänder, Sehnen, Schleimbeutel und Knochen auf engem Raum zusammen. Durch diese Komplexität kann es zu einer Vielzahl von Beschwerden mit unterschiedlichen Ursachen kommen. Die am häufigsten auftretenden Erkrankungen der Schulter sind die Arthrose, das Schulter-Impingement (Einklemmungs-Syndrom) sowie allgemeine Beschwerden im Bereich der Schulter-Nacken-Muskulatur. Ursache dieser Krankheitsbilder sind in den meisten Fällen Dysbalancen im Bewegungsapparat wie beispielsweise Fehlhaltung oder Fehlbelastung, Überkopfarbeit, einseitige Belastung oder auch vorausgegangene Verletzungen, die nicht ausreichend therapiert wurden. Auch schwache Muskeln, Bänder und Sehnen können zudem zu Beschwerden führen. Der Verlauf der Beschwerden kann ganz unterschiedlich sein. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen lassen die Schmerzen innerhalb von sechs Monaten nach, andere haben hingegen über viele Jahre Probleme. Allerdings gelingt es nicht immer, die genauen Gründe für die Beschwerden zu identifizieren. Studien belegen außerdem, dass es zwischen Schmerzen und sichtbaren Auffälligkeiten bei bildgebenden Untersuchungen oft auch keinen klaren Zusammenhang gibt. So kann es sein, dass bei schmerzfreien Menschen trotzdem Veränderungen erkannt werden.
Was also tun, wenn die Schulter schmerzt?
Wichtig: nicht warten, bis man den Arm nicht mehr anheben kann oder die Schmerzen unerträglich werden. Am besten lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen, indem Sie präventiv etwas für die Gesundheit Ihrer Schultern und der Muskulatur Ihres Oberkörpers tun. Dafür müssen Sie nicht sofort schwere Gewichte heben – schon einfache Übungen wie Schulterkreisen und Schütteln der Arme lockern die Muskulatur auf und können ganz einfach in den Alltag integriert werden, beispielsweise beim Sitzen am PC. Um die Muskulatur zu kräftigen, reicht – gerade für Anfänger – auch eine Wasserflasche. Übungen wie Front- und Seitheben oder Schulterdrücken können Sie überall ausführen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Gesundheit unseres Schultergürtels ist unsere Haltung. Wenn Ihre Schultern schmerzen, sollten Sie sich daher folgende Fragen stellen: Wie gehe ich? Wie sitze ich? Arbeite ich viel mit den Armen vor oder über mir?
Ungünstige Haltung sorgt für Verspannungen
Eine ungünstige Haltung, beispielsweise wenn die Schultern immer nach vorne oder nach oben gezogen werden, begünstigen Verspannungen in der umliegenden Muskulatur. Das wiederum kann später einmal das Gelenk stärker belasten und zu Beschwerden führen. Achten Sie deshalb im Alltag auf Ihre Haltung: Ziehen Sie die Schulterblätter nach hinten-unten, ändern Sie die Position ihrer Arme so oft wie möglich, legen Sie Pausen ein, um die Muskulatur nach Belastung wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Doch was ist, wenn es schon „zu spät“ ist und die Schultern schmerzen, die Beweglichkeit und der Alltag eingeschränkt sind? Dies ist zunächst noch kein Grund, sich direkt operieren zu lassen.
Individueller Therapie- und/oder Trainingsplan
Eine Vielzahl von Studien belegt, dass vor allem arthrotische Veränderungen (nicht nur in der Schulter) von Sport und Muskelaufbau profitieren. Suchen Sie sich hierfür am besten professionelle Hilfe in einer Physiotherapie oder bei ausgebildeten Gesundheitstrainern, die sich mit Ihrem Beschwerdebild auseinandersetzen und für Sie einen individuellen Therapie- und/oder Trainingsplan erstellen. Ziel Ihres Plans ist es, Fehlhaltungen, Dysbalancen und Probleme im Alltag zu therapieren und den Weg zur Beschwerdefreiheit einzuschlagen.