Die Langstreckenzieher müssen teils mehr als 12.000 Flugkilometer hinter sich bringen.

„Diese unglaubliche Leistung der nur zwölf bis 18 Zentimeter großen Vögel gehört belohnt. Mit Nistplätzen und einer attraktiven, insektenreichen Natur können wir den Frühlingsboten zu einem guten Start in die Brutsaison verhelfen“, sagt Rudi Apel, Schwalbenbeauftragter des NABU Baden-Württemberg.

„Schwalbenfreundliches Haus“

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ macht der NABU seit vielen Jahren auf die Not, vor allem von Rauch- und Mehlschwalben, aufmerksam, die in der menschlichen Umgebung wohnen. Eine Plakette zeichnet Hausbesitzerinnen und -besitzer aus, die den Schwalben Obdach geben. „Der Anblick der grazilen Flieger lässt viele Herzen höherschlagen und verbreitet gute Laune, denn sie läuten die warme Jahreszeit ein“, sagt Apel.

Schwalbenflyer kostenlos herunterladen

Ein Flyer informiert unter dem Motto „Hoftor auf für Schwalben!“ kurz und knapp über die Lebensweise der Kulturfolger und gibt Tipps zum guten Miteinander. 

Hier gibt's den Flyer kostenlos zum Herunterladen

Gemeinsamer Appell: Hoftor auf für Schwaben

Speziell Landwirtinnen und Landwirte ruft der NABU erneut gemeinsam mit den Bauernverbänden im Land auf, den Schwalben ihr Hoftor zu öffnen. Die Rauchschwalbe oder Bauernschwalbe, gut erkennbar an ihren langen Schwanzspießen und der braunroten Färbung an Kehle und Stirn, nistet gern in Ställen und Scheunen. Jedoch machen der Insektenschwund, verstärkte Hygieneanforderungen in Ställen und die starke Versiegelung der Landschaft den Vögeln zu schaffen.

Schwalbenhaus

NABU/Tim Mattern

Schwalbenhaus

Schwalbenhilfe

Ob Haus oder Hof – wer die Möglichkeit hat, sollte Schwalben unterstützen – mit einheimischen Pflanzen, die mehr Insekten und damit indirekt Schwalben Nahrung bieten, mit Lehmpfützen als Quelle für Baumaterial und mit Toleranz gegenüber ihren Nistplätzen an Gebäuden. So profitiert auch die blauschwarze Mehlschwalbe mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch von schwalbenfreundlichen Häusern, wo sie ihr Nest gern an rau verputzten Hauswänden unter geschützten Dachvorsprüngen baut.

Rauch- und Mehlschwalben sind nicht die einzigen Schwalben, die in Baden-Württemberg leben. Auch die Uferschwalbe, die ihre Niströhren in sandige Steilwände gräbt, kommt bei uns vor, besonders in den Flusstälern. Die Felsenschwalbe, sonst überwiegend in Südeuropa und Nordafrika zuhause, brütet als Folge des Klimawandels seit einigen Jahren mit aktuell rund 50 Brutpaaren auch hierzulande, so im Höllental in Südbaden.

Mehlschwalbe

Nabu/Thomas Tennhardt

Mehlschwalbe

Hintergrund

• Zur Aktion: Infos und das Bewerbungsformular „Schwalbenfreundliches Haus“ gibt es unter: NABU-BW.de/Schwalbenfreundlicheshaus.

• Arteninfos: NABU-BW.de/schwalben

• Bauanleitung für Kunstnester unter: NABU.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/01086.html

• Auszeichnung: Mehr als 2.100 Menschen hat der NABU bundesweit 2020 für ihr Schwalben-Engagement geehrt, davon rund 370 in Baden-Württemberg. Seit dem Start der bundesweiten Aktion 2017 wurden rund 6.300 Häuser ausgezeichnet. In Baden-Württemberg gibt es die Aktion zum Schwalbenschutz bereits seit 2007. Seitdem hat der NABU insgesamt mehr als 2.100 Plaketten in alle Landesteile versandt.

• Rückgang: Seit den 1980er Jahren sind die Bestände von Mehl- und Rauchschwalben im Land dramatisch eingebrochen, um mehr als die Hälfte, obwohl das Bundesnaturschutzgesetz die Flugkünstler und ihre Nester ganzjährig schützt. Der Sinkflug der Bestände setzt sich auch heute weiter fort. Auch der Bestand der Uferschwalbe nimmt ab.

• Bestände: In Baden-Württemberg lebten zwischen 2005 und 2011 noch geschätzte 35.000 bis 50.000 Rauchschwalben- und 45.000 bis 65.000 Mehlschwalbenpaare. Von 2012 bis 2016 waren es nur noch 28.000 bis 40.000 Rauchschwalben- und 38.000 bis 58.000 Mehlschwalbenpaare – ein Rückgang von über 20 Prozent (Quelle: www.ogw.de). Von der Uferschwalbe gibt es im Südwesten nur noch etwa 3.000 bis 5.000 Paare.