Viele ältere Menschen fürchten glatte Straßen und Wege gerade im Winter. Zu Recht: Stürze führen bei ihnen leicht zu schweren Knochenbrüchen und aufwendigen Behandlungen. Wenn es doch einmal zum Unfall kommt, sollte die Therapie speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein.

Typische Sturzverletzungen bei Senioren

„Ungefähr die Hälfte aller Menschen über dem 65. Lebensjahr stürzt einmal pro Jahr. Stürze ereignen sich dabei vornehmlich im häuslichen Umfeld“, so Prof. Christian Bahrs, Chefarzt einer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Während im Rest des Jahres vor allem typische Stolperfallen wie Türschwellen oder rutschende Teppiche zum Sturz führen, bringt der Winter weitere Unfallrisiken. Schnee, Glatteis und nasses Laub können jeden Gang vor die Tür zur Rutschpartie machen.

„Typische Verletzungen der älteren Patienten sind Brüche des Hüftgelenks, des Oberarmkopfes oder des handgelenknahen Unterarms und der Wirbelkörper. Betroffen sind vornehmlich Frauen, weil sie auch durch einen osteoporosebedingten Abbau der Knochendichte ein erhöhtes Frakturrisiko aufweisen“, erklärt Prof. Bahrs, der seit mehr als 17 Jahren Unfallverletzte behandelt und einen besonderen Schwerpunkt in der Alterstraumatologie des Stütz- und Bewegungsapparates hat.

Arzt untersucht Senior am Knliegelenk

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Eine gute Versorgung kann Senioren Lebensqualität und Selbstständigkeit zurückbringen.

Senioren gelten als anspruchsvolle Patientengruppe

„Grundsätzlich bilden Senioren eine anspruchsvolle Patientengruppe, deren Behandlung große Erfahrung verlangt“, so Prof. Bahrs. „Aufgrund von altersbedingten Zusatzerkrankungen und der verzögerten Heilung sind gewebeschonende, minimalinvasive und stabile Operationsverfahren wichtig, damit die älteren Menschen möglichst schnell wieder aktiv und belastbar sind.“ Eine lange Immobilität muss nach der Operation unbedingt vermieden werden, denn sonst erhöht sich das Risiko langfristiger Bewegungs- und Mobilitätseinschränkungen massiv. Um die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Patienten zu bewahren, ist daher eine altersangepasste Behandlung bis zum Abschluss der Rehabilitation sehr wichtig.

Ziel ist die Rückkehr in die eigene häusliche Umgebung

Dies kann z.B. in einem zertifizierten Alterstraumatologischen Zentrum erfolgen, das die gesamte Behandlungskette von der Erstversorgung in der Zentralen Notaufnahme über die Operation bis zur rehabilitativen Nachbehandlung abbildet und dabei bestmöglich an die Bedürfnisse älterer Patienten angepasst ist. Ziel ist es, den Patienten auch nach schweren Verletzungen durch die Operation stabil zu versorgen, um die Selbstständigkeit soweit wie möglich zu erhalten und durch die sich nahtlos anschließende und individuell angepasste geriatrische Versorgung die Rückkehr in die eigene häusliche Umgebung zu ermöglichen.

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