Wenn es hierzulande jemanden gibt, der das Ländle kennt wie seine Westentasche, dann ist das wohl Dieter Buck. Seit über 40 Jahren ist der „Wanderpapst“, wie ihn inzwischen viele respektvoll nennen, landauf landab unterwegs, um die Wanderwege in Baden-Württemberg zu erkunden. Und hat dabei beinahe 50.000 Kilometer auf Schusters Rappen zurückgelegt, Tendenz steigend. Über 160 Wanderführer stammen aus seiner Feder, alleine oder mit Co-Autoren geschrieben. Schwerpunkt sind die Touren im Land, aber auch die Alpen und das europäische Ausland hat Buck zu Fuß erkundet.

Dieter Buck

pr/Melanie Buck

Heimatverbunden

Geblieben ist bei allem Weltenbummeln aber eines: Die Liebe zur Heimat. Buck ist Stuttgarter mit Leib und Seele. Im Gespräch mit uns meint er: „Hier lebe ich, lebt meine Familie. Es gibt keinen Grund, woanders hinzuziehen. Obwohl ich viele Gegenden wüsste, wo ich mich auch wohlfühlen würde. Aber eines würde mir überall fehlen: Die Vielfalt. Und Stuttgart hat in Baden-Württemberg einen großen Vorteil: Es liegt relativ zentral. Es ist überall hin gleich weit – oder nah, wie man es will.“

Seine Bücher richten sich an Wanderfans aller Generationen. Egal ob Langschläfer, Genießer, Bahnfahrer oder Familien – Buck hat für alle die richtige Wanderung parat. Uns nimmt der passionierte Vielwanderer heute mit auf eine Tour durch das schöne Siebenmühlental. Die Wanderung ist wie 30 weitere Teil des Buches "Waldpfade Stuttgart", das Buck gemeinsam mit seiner Tochter Melanie verfasst hat.

Wilde Natur

Das bekannteste Wandergebiet in Leinfelden-Echterdingen ist das Siebenmühlental. Wir starten die Wanderung dort und erreichen es nach einem Wegstück über die Höhe bei seinem wildesten Teil an der Gräbleswiesenbrücke wieder. Unterwegs bietet der Historische Lehrpfad viel Interessantes über die Wald- und kulturelle Geschichte von Leinfelden-Echterdingen.

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Die Wanderung durchs Siebenmühlental (Tour 07)

Zu den keltischen Stelen

Am großen Parkplatz bei der A Seebruckenmühle (siehe Karte unten) gehen wir zu seiner Einfahrt und zweigen dort rechts ab auf den unbefestigten Seeweg. Auf ihm steigen wir nun gemächlich durch ein schönes Waldgebiet hinauf. Nach einem ebenen Stück geht rechts die 1 Hagenbuchallee ab. Ihr folgen wir, bis links der mit dem roten Kreuz markierte Weg abzweigt, der nicht umsonst »Der Steile« heißt. Nachdem wir die Rasierbuckelallee bei einem Rastplatz überquert haben, geht es in der Stangenallee nur noch mäßig ansteigend weiter bis zu einem Mammutbaum (links).

Keltische Stelen im Siebenmühlental bei Echterdingen

Dieter Buck

Historisch: Die Stelen erinnern an alte Funde aus der Keltenzeit.

Hier kann man einen kurzen Abstecher nach links zu einer keltischen Schanze machen. Ansonsten biegen wir, nun ohne Zeichen, rechts ab. Der unbefestigte Weg zieht nach links und bringt uns zu einem 2 Platz mit Überraschungen: Hier stehen als Teil des Historischen Lehrwegs Nachbildungen der im Land gefundenen keltischen Toten- und Götterstelen, außerdem wurde ein Grabhügel rekonstruiert. Alles ist auf Infotafeln bestens erklärt.

Dieter Buck: Karte Waldpfade Stuttgart, Tour 07

Karte Bruckmann/Heidi Schmalfuß

Die Tour führt vom Ausgangspunkt (A) am Rand von Leinfelden-Echterdingen, Stetten auf den Fildern und Steinenbronn durchs urwüchsige Siebenmühlental zurück zum Endpunkt (E). Die Stationen 1-8 sind im Text markiert.

Zur Weidacher Höhe

Wir folgen dem Weg weiter und erreichen nach einer Lehrta­fel die Sulzallee. Links geht es weiter. Wo links die Stangenallee abgeht und geradeaus die Pflanzschulallee weiterführt, haben wir noch eine Erweiterungsmöglichkeit: Wenn wir noch kurz geradeaus weiterwandern, kommen wir zu einer großen Spielwiese mit Schutzhütte und Grillstelle. Geht man kurz nach links, kommt man zu einer Gruppe von Hügelgräbern.

Danach wandern wir zurück zur nun rechts abgehenden Stangenallee und halten uns links auf den Pfad. Er knickt bei der Infotafel zum Echterdinger Wald links ab. Nach der Tafel zur Waldgeschichte erreichen wir wieder die Pflanzschulallee und gehen nach rechts weiter. Nach der Tafel zur Alten Poststraße sind wir auf der 3 Weidacher Höhe.

Württemberger Grenzstein im Siebenmühlental bei Echterdingen

Dieter Buck

Achtung, Grenze: Grenzstein mit dem Württemberger Hirschgeweih.

Hinab zum Reichenbach

Wer abkürzen will, geht hier auf dem Sträßchen hinab zur Schlösslesmühle. Ansonsten wandern wir links des Parkplatzes im Waldheimweg am Waldrand entlang weiter. Beim rechts liegenden Wasserbehälter finden wir einen großen Gedenkstein zum Krieg 1870/71. Etwas später wandern wir durch die Krautfelder, wo das berühmte Filderkraut angebaut wird. Kurz vor dem Sendemast und den ersten Häusern von 4 Stetten auf den Fildern biegen wir rechts ab und wandern zwischen den Feldern zum Waldrand. Dort geht es nach links weiter. Gleich darauf kann man mit dem Wanderzeichen blaues Kreuz nach rechts auf einem Pfad noch einmal zur Schlösslesmühle hin abkürzen. Ansonsten gehen wir weiter bis zum links an der Gräbleswiesenstraße liegenden 5 Park­platz des Theaters unter den Kuppeln bzw. den Sportplätzen von Stetten. Hier biegen wir rechts ab.

Nun geht es zwischen Kleingärten abwärts. Bei den letzten Gartenhäusern und vor dem Wald halten wir uns rechts. Wo der Weg nach rechts zieht, wandern wir gerade­aus im Bußwaldweg in den Wald hinein. Nun beginnt ein recht wilder Teil. Rechts sehen wir bald hinab in eine Schlucht, durch die ein kleiner Bach fließt; dort liegt auch immer wieder Totholz. Nach dem Wald sind wir im auch Siebenmühlental genannten Reichenbachtal.

Wald im Siebenmühlental bei Leinfelden-Echterdingen

Dieter Buck

Wilder Wald: Urwüchsig präsentiert sich der Wald an seinen wildesten Stellen.

Zur Kochenmühle

Hier zieht der Pfad parallel zum Bach nach links. Wir treffen erst auf einen festen Weg, danach kommen wir zu einer 6 Verzweigung. Wer will, macht hier eine lohnenswerte Erweiterung der Tour: Dazu wandert man geradeaus auf dem Pfad weiter bis zu einem Sträßchen, folgt ihm kurz nach rechts und steigt dann auf einem schmalen Pfad nach rechts hinab zur 7 Kochenmühle, wo man auch einkehren kann. Sie wurde bereits 1451 erwähnt und war ab 1720 im Besitz der Familie Koch. Das heutige Gebäude (mit Gastwirtschaft) stammt von 1702.

Zurück geht’s entweder auf demselben Weg bis zum Abzweig oder man steigt von der Kochenmühle hinauf zum asphaltierten Bundeswanderweg, dem man nach rechts bis zu einem Grillplatz folgt. Dort hält man sich rechts, dann halten wir uns gleich wieder links in Richtung Schlösslesmühle. Ab hier laufen beide Varianten wieder zusammen.

Die Kochenmühle im Siebenmühlental bei Echterdingen

Dieter Buck

In der Kochenmühle ist eine Einkehr möglich.

Rückweg über die Schlösslesmühle

Wer die Erweiterung nicht unternehmen will, biegt am Abzweig nach rechts ab und erreicht gleich darauf die Gräbleswiesenbrücke. Hier ist man im wildesten Teil des Siebenmühlentals angekommen. Mächtige Baumstämme liegen kreuz und quer, verrotten langsam und bieten zahlreichen Kleinstlebewesen Wohnung und Nahrung. Nach der Brücke geht es kurz hinauf bis vor den Bundeswanderweg mit dem oben erwähnten Grillplatz, dann wird man nach rechts verwiesen, und wir wandern nun weiter auf einem Naturpfad durch unberührt wirkenden Wald. Nach rechts sieht man nach einiger Zeit hinab zur Walzenmühle, und vielleicht entdeckt man auch die dort weidenden Pferde.

Schließlich erreicht man ein querendes Sträßchen und folgt ihm nach rechts hinab zur Schlösslesmühle 8. Gleich hinter dieser geht es auf einem holprigen Weg nach links hinauf zum querenden Reichenbachertalweg. Ihm folgt man nach links. Sollte der Weg hinauf nicht begehbar sein, wandert man auf dem Sträßchen ein Stück aufwärts und biegt bei nächster Gele­genheit links ab. Der Reichenbachertalweg bringt uns immer parallel zum Reichenbach und vorbei an der idyllischen Schlechtsmühle zurück zum E Ausgangspunkt.

Wald im Siebenmühlental bei Leinfelden-Echterdingen

Dieter Buck

Im Totholz: Im wildesten Teil des Siebenmühlentals liegen die Stämme kreuz und quer.
Die Schlechtsmühle im Siebenmühlental bei Leinfelden-Echterdingen

Dieter Buck

Die Schlechtsmühle (auch Schlechtenmühle) ist die fünfte Mühle im Siebenmühlental und wurde erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt. Benannt wurde sie nach der Besitzerfamilie Schlecht. Bis 1993 wurde hier traditionell gemahlen, heute ist die Mühle Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Skulptur im Siebenmühlental bei Leinfelden-Echterdingen

Dieter Buck

Achtung Holzkopf! Am Wegesrand begegnen einem des Öfteren mal mysteriöse Holzkulpturen.
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Malerische Landschaftskulisse

Ursprünglich war es ein Dreizehnmühlental, heute finden Sie noch elf Mühlen im sogenannten Siebenmühlental entlang des Reichenbachs am Rand des Naturschutzgebiets Schönbuch. Gleich vor den Toren von Leinfelden-Echterdingen kann man hier Natur ungefiltert erleben.

6 Tipps rund um das Siebenmühlental

  1. Bewirtet sind Esels-, Mäules-, Kochen-, Burkhardt- und Schlösslesmühle
  2. Die Fossilien- und Mineraliensammlung in der Eselsmühle gibt Einblicke in die Urzeit, frisches Holzofenbrot aus selbst gemahlenem Mehl backt in alten Öfen und acht Esel warten auf Streicheleinheiten.
  3. Die Komede-Scheuer in der Mäulesmühle bietet eine Plattform für die Schwäbische Mundart – hier ist auch das schwäbische Kult-Duo Hannes und der Bürgermeister zuhause
  4. Die ehemaligen Bahnhöfe Musberg und Steinenbronn erzählen die Geschichte der alten Siebenmühlentalbahn
  5. Drei Viadukte von 112, 92 und 70 Metern Länge sind imposante Zeugen der Straßenbaukunst.
  6. Ein Abstecher lohnt in die Altstadt von Echterdingen mit Fachwerkhäusern und Gastronomie

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