Viele Verkehrsteilnehmer überschätzen das eigene Sehvermögen. Den Sehtest für den Führerschein hat man vor Jahrzehnten ja locker bestanden und man sieht doch alles noch gut genug. Nicht selten ist das eine optimistische Selbsttäuschung.
Dr. Ludger Wollring, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands rät insbesondere Fahrern ab dem 40. Lebensjahr, ihr Sehvermögen und die Gesundheit der Augen regelmäßig beim Augenarzt überprüfen zu lassen.

 ► Mit der richtigen Brille sind sie dann sicher im Auto unterwegs.

Augenärztlicher Check verbessert die Sicherheit im Straßenverkehr

Gutes Sehen ist eine wesentliche Voraussetzung, um sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Dabei spielen ganz verschiedene Sehfunktionen eine Rolle: Eine gute Sehschärfe macht es möglich, auch auf größere Entfernungen Hinweisschilder zu erkennen. Ob sich von der Seite her jemand nähert, bemerkt man nur mit einem intakten Gesichtsfeld. Und Dämmerungssehen sowie Blendempfindlichkeit werden wichtig, sobald das Tageslicht schwindet.

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Wie Dr. Wollring aus mehreren Feldstudien weiß, sind sich Autofahrer häufig selbst nicht darüber im Klaren, dass sie schlecht sehen. Bei den Stichproben zeigte sich: Etwa jeder dritte Autofahrer, der freiwillig an einer Testaktion an einer Autobahnraststätte teilnahm, sah nicht gut genug, um sicher Auto zu fahren. Bei den einen haperte es mit der Sehschärfe, die anderen bekamen bei schlechten Lichtverhältnissen Probleme, wieder andere wiesen eine unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeit und zugleich ein schlechtes Dämmerungssehen auf.

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Sehen verändert sich schleichend

Alle Sehfunktionen, die für die Teilnahme am Straßenverkehr wichtig sind, verändern sich ganz allmählich mit zunehmendem Alter. Diese schleichende Veränderung wird in aller Regel nicht wahrgenommen. Deshalb rät der Berufsverband der Augenärzte allen Menschen ab dem Alter von 40 Jahren, ihr Sehvermögen und die Gesundheit der Augen prüfen zu lassen.

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Bei einer solchen Untersuchung prüft der Augenarzt zudem, ob erste Anzeichen für eine Augenkrankheit zu erkennen sind. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für die häufigsten Augenkrankheiten – das Glaukom (Grüner Star), die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und die Katarakt (Grauer Star).

Die folgenden Augen-Untersuchungen können dabei sinnvoll sein:

  • Eingehende augenärztliche Untersuchung des Auges an der Spaltlampe
  • Prüfung der Tagessehschärfe
  • Prüfung der Augenstellung und Augenbeweglichkeit
  • Gesichtsfelduntersuchung
  • Prüfung des Dämmerungssehens und der Blendempfindlichkeit
  • Prüfung der Sehschärfe bei schwacher Beleuchtung
  • Mikroskopische Untersuchung der Augen

Die Untersuchungsergebnisse fließen dann in ein Beratungsgespräch ein, in dem der Augenarzt erläutert, welche Einschränkungen eventuell gegeben sind, ob und wie sich diese beheben oder korrigieren lassen. Die Empfehlungen erfolgen unter dem Schutz der ärztlichen Schweigepflicht.

Dieser Augenarzt-Check für Verkehrsteilnehmer ist eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), deren Kosten die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernehmen. Verantwortungsvolle Verkehrsteilnehmer verschaffen sich mit diesem Check Klarheit, ob ihre Augen fit fürs Fahren sind.