Laub, Dreck und andere Verunreinigungen können die Leistungsfähigkeit von Solaranlagen beeinträchtigen. Schnee und Eis in der kalten Jahreszeit, aber auch Vogelkot, schränken die Leistung teilweise erheblich ein.

Wer sich ab dem Frühjahr den maximalen Ertrag aus der Sonnenenergie sichern will, sollte deshalb einen Check seiner Photovoltaik- oder Solarthermieanlage durchführen lassen. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin.

Die 3 besten Tipps für einen Solaranlagen-Check im Frühling – so verbessern Sie den Ertrag von Solarthermie und Photovoltaik:

  • Erträge selbst überprüfen:
    Im Frühjahr die Ertragswerte mit den Vorjahren vergleichen. Bei Photovoltaik-Anlagen hilft dabei eine Fernüberwachung, bei Solarthermie-Anlagen ein Wärmemengenzähler.
  • Bei Auffälligkeiten einen Fachbetrieb beauftragen:
    Funktionsfähigkeit der Anlage wird umfassend kontrolliert, Winterschäden werden beseitigt.
  • Solaranlage regelmäßig überprüfen lassen:
    Ein Wartungsvertrag sichert automatisch eine genaue Inspektion im Turnus von ein bis zwei Jahren.

Größere Schäden erkennt man meist selbst. Auch eine Überprüfung der Erträge ist oft in Eigenregie möglich. Eine genaue Überprüfung der Anlagenkomponenten, das professionelle Entfernen von Schmutz sowie eine mögliche Reparatur sollten jedoch Fachleute übernehmen. Eine Prüfung des Batteriespeichers sollte – sofern vorhanden – auch auf der Tagesordnung stehen. Die Kosten für den Check lassen sich steuerlich geltend machen.

PV-Check im Frühjahr: Was soll überprüft werden?

Photovoltaik Solarthermie

Befestigung/Unterkonstruktion
Module
elektrische Anschlüsse
Verkabelungen
Verglasungen
Wechselrichter

Befestigung/Unterkonstruktion
Kollektoren
Umwälzpumpe
Regelung
Frostschutz

Solaranlage selbst reinigen? Oder doch lieber reinigen lassen?

Die Reinigung von Solaranlagen darf nicht mit einem herkömmlichen Hochdruckreiniger erfolgen, da dieser die Anlage aufgrund des sehr hohen Drucks beschädigen kann. Auch auf scharfe Reinigungsmittel wird verzichtet. Fachbetriebe verwenden spezielle Hochdruckreiniger für Solaranlagen und im Idealfall kalkarmes Wasser, um Streifenbildung zu vermeiden. Außerdem kommen spezielle, weiche Bürsten zum Einsatz.

Schmutzige Solaranlage, die gereinigt werden muss

WichienTep/iStock/Getty Images Plus

Wenn die Solarpanels so verschmutzt sind, lohnt sich der Betrieb der Anlage nicht mehr. Sie muss dringend gereinigt werden.

Schäden an Solaranlage selbst erkennen

Große Mängel sind oft mit bloßem Auge erkennbar. „Ein Blick aufs Dach zeigt meist schon Verunreinigungen durch Laub, Vogeldreck oder Silvesterraketen. Auch Defekte an den Modulen können von Weitem sichtbar sein“, erklärt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Batteriespeicher, die in der Regel im geschützten Keller stehen, gelten als wartungsarm.

Ein Überwachungssystem hilft bei der Erkennung nicht sichtbarer Schäden. In den meisten Photovoltaikanlagen ist diese Funktion bereits integriert. Ein Dashboard auf der Webseite oder in der App zeigt den Zustand inklusive des aktuellen Stromertrags der Anlage an. Stimmen die Live-Werte nicht mit den Soll-Werten überein, kann das ein Indiz für einen gestörten Betrieb sein. Lokale Vergleichswerte gibt es entweder im Internet oder im Abgleich mit den eigenen Werten der vorangegangenen Jahre.

Das System überwacht gleichzeitig auch die Leistungen der Batteriespeicher. Gibt es Auffälligkeiten bei der Speicherung des Solarstroms, erhält man eine Warnung. Das soll helfen, möglichst viel der produzierten Energie auch selbst zu nutzen.

Ein wichtiger Faktor für die Wartung einer Photovoltaikanlage ist die Unterkonstruktion. Es sollte überprüft werden, ob die Befestigung der Anlage intakt ist oder ob sich die Position der Solarmodule verschoben hat. Außerdem sollten Nester von Tieren in der Unterkonstruktion vermieden werden.

Ein gewisser Leistungsverlust der Module in den ersten zwei Jahren ist normal, jedoch sollte die Höhe des Verlustes in der Leistungsgarantie definiert sein und von Ihnen geprüft werden können. Viele Fehlerquellen lassen sich auch aus der Ferne beheben.

Spezielle Monitoring-Programme werden von vielen Anbietern genutzt, um Fehler auszulesen und direkt zu beheben. Dadurch können Sie Zeit und Termine mit Ihrem Handwerker sparen und Störquellen bequem aus der Ferne vom Solar-Fachbetrieb beheben lassen. Wenn beispielsweise Leitungen an manchen Stellen einen höheren Widerstand aufweisen, kann ein Marder an den Kabeln geknabbert haben, was zu einem Kabelbrand führen kann.

Solarmodul-Reinigung mit spezieller Bürste

Marina Lohrbach/iStock/Getty Images Plus

Profis verfügen über die nötige Ausrüstung, um Solaranlagen zu reinigen, ohne sie zu beschädigen.

Solaranlagen reinigen lassen

Je nach Verschmutzungsgrad kann eine Solaranlage bis zu 20 Prozent an Leistung einbüßen. Um den Ertrag der Solaranlage aufrechtzuerhalten, empfiehlt sich eine regelmäßige Reinigung. Für Wohngebiete genügt es normalerweise, die Anlage alle 5 Jahre zu reinigen. In ländlichen Gegenden oder bei starken Verschmutzungen kann eine jährliche Reinigung erforderlich sein. Es ist wichtig, die Anlage rechtzeitig zu reinigen.

Bei Schrägdächern ist ein Frühjahrsputz normalerweise nicht notwendig, da Regenwasser die Module in der Regel ausreichend reinigt. In Fällen von besonders starkem Schmutz oder flachen Dächern kann jedoch eine Reinigung erforderlich sein. Ein Neigungswinkel von 30 Grad oder mehr unterstützt die Selbstreinigung der Module durch Regenwasser. Ein geringerer Neigungswinkel erfordert eine häufigere Reinigung.

Fehler bei minderwertigen Modulen, Kabeln, Anschlussdosen oder Steckverbindungen können zu Ausfällen und Einnahmeverlusten führen. Daher empfiehlt sich die Beauftragung eines Fachbetriebs zur Reinigung und Wartung der Anlage. Vor der Reinigung müssen die Komponenten der Anlage vom Strom genommen werden.

Um zu bestimmen, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, die Anlage reinigen zu lassen, muss man die Kosten der Reinigung mit dem Ertrag der Anlage vergleichen. Dazu berechnet man die jährliche Einspeisevergütung, multipliziert mit dem jährlichen Ertrag der Anlage, um den jährlichen Wert zu erhalten. Dann rechnet man die Kosten der Reinigung auf die kWh.

Wenn man diese Kosten durch den Preis pro kWh teilt, erhält man die Anzahl der kWh, die die Anlage erzeugen muss, um die Kosten der Reinigung zu decken.

Was kostet die Reinigung der Solaranlage?

Wenn eine Reinigung erforderlich ist, entstehen bei Photovoltaik- und Solarthermieanlagen Kosten von etwa 2,50 Euro pro Quadratmeter. Die Reinigung entfernt hartnäckige Vogelkotablagerungen und verhindert das Wachstum von Moos an den Rahmen-Glas-Übergängen. Falls eine Erneuerung der Kabel erforderlich ist, belaufen sich die Kosten auf etwa 1 bis 5 Euro pro Meter.

Solarthermie: Wärmemengenzähler auswerten und vergleichen

Bei Solarthermieanlagen funktioniert der turnusmäßige Check am besten über den Wärmemengenzähler. Auch hier können die aktuellen Werte mit den Werten aus den Vorjahren verglichen werden.

Ein Fühl-Test kann an einem sonnigen Tag durchgeführt werden: Die Leitung, die aus dem Solarkollektor kommt, sollte sich wärmer anfühlen als die, die wieder in ihn hineinführt. Dass die Pumpe normal läuft, ist durch ein leises Surren hörbar. Moderne Pumpen zeigen den Betriebszustand und die Leistungsaufnahme direkt an.

Fallen bei diesen Checks Unregelmäßigkeiten auf, ist ein professionelle Inspektion ratsam. Dabei überprüft der Fachmann, ob die Kollektoren verschmutzt oder verwittert sind. Außerdem kontrolliert er die Solarflüssigkeit und deren Frost- und Korrosionsschutz. Darüber hinaus vergewissert sich der Experte, dass Umwälzpumpe, Temperaturfühler und Druckmesser einwandfrei funktionieren. Bei Bedarf entlüftet er die Kollektoren. Im Anschluss an die Inspektion erhält der Anlagenbetreiber eine Handlungsempfehlung.

Video: Welche Kennzahlen gibt es für den Ertrag?

Professionelle Inspektion der Solaranlage

Photovoltaikanlagen haben eine Lebensdauer von durchschnittlich 25-30 Jahren, und um sicherzustellen, dass sie während dieser Zeit effizient arbeiten, empfehlen viele Installateure eine regelmäßige Wartung. In der Regel sind die Anlagen wartungsarm.

Der Begriff "regelmäßig" kann sehr breit ausgelegt werden. Der Standort der Anlage spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da Module, die stärkeren Umwelteinflüssen wie Verschmutzung ausgesetzt sind, häufiger gereinigt oder gewartet werden müssen als Anlagen an weniger belasteten Standorten. Ein nahegelegener Wald, Industrieanlagen, stark befahrene Straßen, Baustellen, Sägewerke oder Bauernhöfe mit Vieh können solche Umwelteinflüsse darstellen. Der Wartungsbedarf hängt auch von der Art des Gebäudes ab, auf dem die Anlage montiert ist, da die potenzielle Gefährdung bei einem Defekt unterschiedlich ist. Zum Beispiel ist die Gefährdung höher, wenn die Anlage auf einem Holzhaus montiert ist, als auf einem Steinhaus oder einer Garage.

Obwohl von verschiedenen Quellen empfohlen wird, die Wartung alle ein bis drei Jahre durchzuführen, ist dies nicht unbedingt für jede Anlage erforderlich. Die Häufigkeit der Wartung hängt von verschiedenen Faktoren ab, daher ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren, um eine professionelle Einschätzung Ihres individuellen Falls zu erhalten.

Was kostet die Wartung der Solaranlage?

Für die Wartung einer Photovoltaikanlage in Ein- und Zweifamilienhäusern fallen Kosten zwischen 200 und 300 Euro an. Wenn man sich mit Nachbarn, die ebenfalls Solaranlagen besitzen, abspricht und die Wartung am selben Tag durchführen lässt, kann man gegebenenfalls Kosten sparen, weil die Fahrtkostenpauschale nur einmal anfällt.

Die Kosten für eine Inspektion sind überschaubar und der höhere Ertrag nach der Behebung eines Problems kann oft die Kosten der Überprüfung ausgleichen.

Fachbetrieb für die Wartung beauftragen

Wer einen möglichen Schaden identifiziert hat oder seine Anlage auf Funktionstüchtigkeit untersuchen lassen will, sollte einen Fachbetrieb beauftragen. „Es braucht Know-how, um alle Schäden erkennen und beheben zu können“, sagt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. „Hauseigentümerinnen und -eigentümer sollten auch nicht selbst aufs Dach steigen. Die hohe Unfallgefahr unterschätzen die meisten.

Auch können sie dabei die Solaranlage beschädigen.“Bei einer Inspektion untersuchen Fachleute die gesamte Anlage. Der Check umfasst bei der Solarthermie neben den Kollektoren die Umwälzpumpe, die Regelung und den Frostschutz. Bei Photovoltaikanlagen überprüft das Fachpersonal die Module, die elektrischen Anschlüsse, Verkabelungen, Verglasungen und den Wechselrichter."

Es ist wichtig zu beachten, dass die Lebensdauer eines Wechselrichters in der Regel kürzer ist als die von PV-Modulen. Daher sollte bei der Überprüfung regelmäßig darauf geachtet werden, ob ein Austausch des Wechselrichters erforderlich ist.

Hand mit Messgerät vor Solarpanels

PATTRAWUT/ iStock / Getty Images Plus

Solaranlagen sollten regelmäßigen Checks unterzogen werden.

Fehlerhafte Stellen, sogenannte Hotspots, können dabei über Thermografieaufnahmen sichtbar gemacht werden. Manchmal werden auch Drohnen dazu eingesetzt, um Fotos von oben zu machen und das Besteigen des Daches zu vermeiden.

Bei einem störungsfreien Betrieb muss eine Wartung nicht jedes Jahr durchgeführt werden. Ein Check ist zu Beginn der Hauptsaison am sinnvollsten. Viele Fachhandwerksunternehmen bieten Wartungsverträge für die regelmäßige Inspektion in einem vorher vereinbarten Rhythmus an. In beiden Fällen lassen sich die Kosten für die Überprüfung der Solaranlage von der Steuer absetzen.

Video: Professionelle Photovoltaikreinigung

Umgebungstemperatur für Batteriespeicher beachten

Während Laub, Vogeldreck, Niederschlag und Hagel die Solarmodule am Hausdach beschädigen können, kommen äußere Mängel bei den Solarstromspeichern selten vor, da diese geschützt im Gebäude stehen. Dennoch gibt es auch hier einen wichtigen Punkt zu beachten: die Umgebungstemperatur.

Für eine ausgezeichnete Leistung und optimale Lebenszeit der Lithium-Ionen-Akkus sollte die Umgebung weder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch weit über 20 Grad Celsius aufweisen. Unbeheizte Garagen oder warme Heizungsräume eignen sich daher nicht als Standort für Batteriespeicher. Das Datenblatt des Geräts verrät die ideale Raumtemperatur für einen reibungslosen Betrieb.

Im Zweifel helfen Energieberaterinnen und -berater bei der fachgerechten Auswahl von Produkt und Standort.

Überprüfung ist für Versicherung notwendig

Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorgaben der eigenen Versicherung ein weiterer entscheidender Faktor für den Wartungsbedarf von Photovoltaikanlagen sind. Oftmals verlangen Versicherungsgesellschaften den Nachweis einer regelmäßigen Wartung, um die Versicherungspolice nutzen zu können. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, kann eine regelmäßige Wartung im Schadensfall von Bedeutung sein, um Fahrlässigkeit auszuschließen und die Versicherungsleistung zu gewährleisten.

Es ist daher ratsam, sich bei der eigenen Versicherung über etwaige Wartungsvorgaben zu informieren. Falls keine spezifischen Vorgaben existieren, ist eine Wartung alle vier Jahre im Einklang mit der Richtlinie zum E-Check für die Prüfung elektrischer Anlagen empfehlenswert.

Es wird empfohlen, eine Sichtprüfung durch einen Fachbetrieb jährlich durchführen zu lassen und mindestens alle vier Jahre eine wiederkehrende Prüfung nach DIN EN 62446-1 VDE 0126-23-1:2019-04 vornehmen zu lassen, die der Prüfung durch den Installationsbetrieb bei Inbetriebnahme der PV-Anlage ähnelt.

Die Kosten können von der Steuer abgesetzt werden.