Eine Solarthermieanlage versorgt das eigene Haus mit Wärme aus einer unerschöpflichen, umweltfreundlichen und kostenlosen Energiequelle. Dabei wandelt sie die Strahlung der Sonne in thermische Energie um. Solarthermische Anlagen können für die Warmwasserbereitung, die Heizung von Gebäuden oder die Produktion von Strom eingesetzt werden.

Solarthermie ist die zweitwichtigste erneuerbare Energiequelle in Deutschland nach Windkraft. Im Jahr 2021 deckten Solarthermieanlagen rund 12 % des deutschen Warmwasserbedarfs und rund 3 % des Heizwärmebedarfs. Die Stromerzeugung aus Solarthermie ist noch relativ gering, aber sie steigt stetig. Im selben Jahr wurden rund 1,3 Terawattstunden Strom aus Solarthermie erzeugt. In Deutschland sind mehr als 22 Millionen Quadratmeter Sonnenkollektoren installiert, die im Jahr 2022 insgesamt 9,7 Terrawattstunden (TWh) Wärme produzierten. Im selben Jahr wurden 709.000 Quadratmeter Kollektorfläche neu installiert.

Die Wirtschaftlichkeit der Solartechnologie hängt von der Nutzung sowie den Ausgaben ab. Wenn Ihr Wärmebedarf hoch ist, können Sie durch den Einsatz von Solartechnologie mehr Heizkosten einsparen. Das heißt, je größer Ihr Verbrauch ist, desto größer und effizienter sollte Ihre Anlage sein, um am Ende mehr Geld zu sparen.

Solarthermie kurz erklärt

Auf die Kollektoren kommt es an

Die Solarkollektoren haben die wichtigste Aufgabe der Solarthermie-Anlage. Sie fangen das Licht der Sonne auf und gewinnen thermische Energie. Neben der Ausrichtung und der Neigung des Daches entscheidet dabei vor allem die Kollektorart über die Effizienz der Anlage.

Es gibt verschiedene Arten von Solarkollektoren für Solarthermie, je nach Einsatzzweck. Typisch sind heute Flach- und Vakuumröhrenkollektoren. Vakuumröhrenkollektoren sind auch für den Einbau in schattige Bereiche geeignet, da die Röhren nur eine sehr kleine Oberfläche haben und die Wirkungsgrade der Kollektoren bei schwachem Sonnenlicht höher sind als bei Flachkollektoren. Allerdings kann die Montage von Vakuumröhrenkollektoren teurer und aufwendiger sein.

Welche Arten von Solarkollektoren gibt es?

1. Flachkollektoren:

  • Vorteile: Sie haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sind robust und langlebig.
  • Nachteile: Sie benötigen vergleichsweise viel Platz und sind relativ schwer.

2. (Vakuum-)Röhrenkollektoren:

  • Vorteile: Sie sind effizienter als Flachkollektoren, insbesondere bei diffuser Strahlung und niedrigen Außentemperaturen. Sie können hohe Temperaturen erreichen.
  • Nachteile: Sie sind teurer als Flachkollektoren und ihre Installation kann komplizierter sein.

3. Luftkollektoren:

  • Vorteile: Sie sind einfach zu installieren und benötigen keine Wärmeträgerflüssigkeit.
  • Nachteile: Ihre Effizienz ist im Vergleich zu Flach- oder Röhrenkollektoren geringer.

4. Hybridkollektoren:

  • Vorteile: Sie können sowohl Wärme als auch Strom erzeugen.
  • Nachteile: Sie sind teurer und komplexer als andere Arten von Kollektoren.

5. Unverglaste Kollektoren:

  • Vorteile: Sie sind kostengünstig und leicht.
  • Nachteile: Sie sind weniger effizient und werden hauptsächlich für die Poolheizung verwendet.

Solarthermie | Einfach erklärt

Kosten für eine Solarthermieanlage

Wie teuer die gesamte Solarthermie-Anlage letztendlich ist, hängt neben der Größe vor allem auch vom Einsatzzweck und der Qualität ab. Unterscheiden lassen sich dabei Trinkwasseranlagen und Solaranlagen, die auch die Heizung unterstützen.

Komponente Kosten
Flachkollektoren 250 - 400 Euro pro m2
Vakuumröhrenkollektoren 500 - 600 Euro pro m2
Brauchwasserspeicher 600 - 800 Euro
Pufferspeicher 1.200 - 1.500 Euro
Kombispeicher (Frischwasserstation) 2.500 - 3.000 Euro
Zubehör (Pumpe, Sicherheitsventil, etc.) 1.000 - 2.000 Euro
Wartung (jährlich) 50 - 100 €
Versicherung (jährlich) 40 €
Stromkosten Pumpe (jährlich) 20 €

Für eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung sollte man eine Kollektorfläche von etwa einem Quadratmeter pro Person im Haushalt einplanen. Der Speicher sollte in der Lage sein, den doppelten Tagesbedarf für Warmwasser im Haus zu decken, was etwa 60 bis 80 Liter pro Person entspricht. Die durchschnittlichen Kosten für eine Solarthermie-Anlage zur Warmwasserversorgung in einem typischen Einfamilienhaus mit vier Personen liegen zwischen 4.200 und 5.200 Euro.

Im Gegensatz dazu sind Solaranlagen zur Heizungsunterstützung deutlich größer. Für eine erste Planung kann man mit einer Kollektorfläche von einem Quadratmeter pro zehn Quadratmeter beheizter Gebäudefläche rechnen. Darüber hinaus ist ein Pufferspeicher von mindestens 1.000 Litern empfehlenswert, um die solare Wärme optimal nutzen zu können. Die Kosten für eine Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit vier Personen liegen zwischen 7.200 und 12.500 Euro, wobei man im Durchschnitt mit etwa 10.000 Euro rechnen sollte.

Bitte beachten: Hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte für eine erste Kalkulation. Die tatsächlichen Kosten können je nach Region, Größe und Zubehör davon abweichen. Sicherheit über die Kosten vermittelt ein konkretes Handwerker-Angebot.  

Solerthermie auf dem Dach

Lex20/iStock/Getty Images Plus

In den Röhren befindet sich Wasser, das von der Sonne erhitzt wird.

Förderung für Solarthermie

Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Solaranlagen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt Zuschüsse für einzelne Maßnahmen, während die KfW zinsgünstige Darlehen im Rahmen der Effizienzhaus-Sanierung anbietet. Alternativ dazu können Eigentümer von Solaranlagen auch von einem Steuerbonus profitieren.

Auch wer seine bestehende Solarthermieanlage optimiert, kann richtig Geld sparen.

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Auch wer seine bestehende Solarthermieanlage optimiert, kann richtig Geld sparen.

BAFA-Förderung bei bestimmten Voraussetzungen

Für die BAFA-Förderung ist Voraussetzung, dass die Solarthermieanlage

  • für die Erzeugung von Warmwasser oder
  • zur Beheizung von Räumen oder
  • zur Versorgung eines Wärme- oder Kältenetzes genutzt wird.

Das BAFA unterstützt ausschließlich Solaranlagen, die spezifische technische Anforderungen erfüllen. Um förderfähig zu sein, müssen Solarthermieanlagen das europäische Zertifizierungszeichen Solar Keymark tragen. Eine vollständige Liste aller derzeit förderfähigen Kollektoren und Solaranlagen finden Sie in diesem → Dokument (PDF, extern)

KfW Kredit für Solarthermie – nur in Kombination

Wenn die Solarthermie-Anlage als Teil einer vollständigen Sanierung und nicht als Einzelmaßnahme installiert wird, kann im Rahmen des KfW-Programms BEG Wohngebäude - 261 Kredit ein zinsgünstiges Darlehen (bis zu 150.000 Euro) zusammen mit einem Tilgungszuschuss (bis zu 20 Prozent) beantragt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass für die Förderung des Effizienzhauses das Projekt von einem Energieberater oder Sachverständigen begleitet werden muss.

BEG Förderung für Solarthermie

Solarthermie: Diese Städte in BW fördern

Bei den meisten Förderungen ist nur von Photovoltaik die Rede, nur Karlsruhe, Ulm und Tübingen erwähnen explizit die Solarthermie. Sie sollten unbedingt bei Ihrer Stadt nachfragen, ob es speziell für Solarthermie Förderungsmöglichkeiten gibt!

Mannheim

Basisförderung:

  • 100 €/kWp, max. 1.000 €

Premiumförderung:

  • Vollbelegung: 160 €/kWp, max. 2.400 €
  • Fassaden-PV: 200 €/kWp, max. 3.000 €
  • PV mit Begrünung: 250 €/kWp, max. 3.750 €
  • PV auf Denkmal: 300 €/kWp, max. 4.500 €
Heidelberg

Förderfähige Kosten auf 1.500 Euro begrenzt, Förderung 50 % der Kosten (maximal 750 Euro)

  • NUR Balkonmodule!
Karlsruhe
  • Zuschüsse werden erst ab 500 € Förderung gewährt
  • Nur für eigengenutzte Gebäude 250 €/kWp (maximal 2.500 € je Gebäude)
  • die Installation von Fassaden-PV-Anlagen und Hybrid-Modulen mit Photovoltaik- und
  • Solarthermie-Erzeugung (sog. PVT-Modulanlagen) zusätzlich je 100 € pro kWp (maximal 1.000 € je Gebäude)
  • Anlagen über 10 kWp: professionelle Steuerberatung im Zusammenhang mit der PV-Anlage maximal 500 €
Stuttgart
  • Zuschuss für begleitende Maßnahmen beim Bau der PV-Anlage (z.B. Gerüst) max. 350 Euro pro kWp, bei Fassadenanlage oder über Dachbegrünung bis zu 450 Euro pro kWp
  • Balkonmodule 100 Euro pro Anlage für Anschlusskosten
  • Stromspeicher 300 Euro pro kWh Speicherkapazität (je kWp installierter Leistung werden 0,8 kWh gefördert)
  • Für Elektroauto-Ladepunkt in Kombi mit PV bis zu 1.000 Euro
Ulm
  • Gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV) an Wohn- und Bürogebäuden 400 € je kWp
  • Dach- und Fassadenphotovoltaik im Gebäudebestand und als Parkplatzüberdachung 75 € je kWp
  • Prüfung von bestehenden Photovoltaik- und Solarthermieanlagen 50 % bis zu 500 €
  • Stecker-PV-Anlagen 50 % bis zu 250 € je Wohneinheit
  • Mieterstrommodell 150 € je kWp
Freiburg
  • Steuerberatung 500 Euro
  • Förderhöhe 150 Euro pro kWp (min. 200 Euro, max. 1.500 Euro)
  • Ebenso für Batteriespeicher (150 Euro pro kWh nutzbare Speicherkapazität, max. 1.500 Euro)

Tübingen

 

PVT-Module (Solarthermie)

  • 1 bis 5 kWp: pauschal 1.500 Euro
  • 6 bis 9 kWp: pauschal 1.500 Euro
  • über 10 kWp: pauschal 3.000 Euro

Kein Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität! Erfragen Sie die Zuschüsse immer direkt bei Ihrer Kommune!

Alternative zur Förderung: Steuervergünstigung für die Renovierung

Wer nicht den KfW- oder BAFA-Zuschuss nutzt, kann die Ausgaben für seine Solarthermie-Anlage von 2020 bis 2029 von der Steuer abziehen. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird die Einkommenssteuer entsprechend verringert, was bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten abdecken kann. Innerhalb von drei Jahren können maximal 40.000 Euro von der Steuer abgezogen werden.

Es müssen die gleichen technischen Mindestanforderungen wie bei BAFA und KfW erfüllt werden, und die fachgerechte Umsetzung muss von einem Fachbetrieb bestätigt werden. Da der BAFA-Zuschuss höher ist als die Steuervergünstigung, ist diese Option in der Regel nur sinnvoll, wenn Eigentümer vergessen haben, rechtzeitig einen Förderantrag zu stellen.

Wichtig: Eigentümer können entweder die Förderung oder die Steuervergünstigung nutzen, eine Kombination ist nicht möglich! Seit Anfang 2023 werden zudem auch selbst erbrachte Leistungen gefördert – jedoch nur im Hinblick auf die Materialkosten.

Solarenergie im Eigenheim

altrendo images/Stockbyte/Thinkstock

Solarthermie kann bei richtiger Nutzung für ein Plus in der Familienkasse sorgen.

Optimierung der Solarthermieanlage lohnt sich

Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online laufen etwa zwei Drittel der Solarthermieanlagen in Deutschland nicht optimal. Dies deckt sich mit den Auswertungen der Verbraucherzentrale Energieberatung zum → Beratungsangebot Solarwärme-Check.

So werden etwa 1,4 Milliarden Kilowattstunden Sonnenenergie jedes Jahr unbemerkt verschenkt, weil Anlagen nicht optimal funktionieren. Das entspricht der Menge Energie, die zum Heizen von Wohngebäuden in einer Stadt mit rund 200.000 Einwohnern benötigt wird. Mit optimierten Solarthermieanlagen könnten die Hausbesitzer allein in Deutschland jährlich etwa 66 Millionen Euro sparen und 340.000 Tonnen CO2 vermeiden.

Wichtiger Teil der Wärmewende ist nicht nur die Neuinstallation von Technik, sondern auch die Optimierung bestehender Anlagen. Hausbesitzer sollten deshalb ihre Solarthermieanlage mit dem Energiesparkonto überwachen und das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale nutzen.

5 Tipps: So können Hausbesitzer Solarthermie optimieren

1. Heizung im Sommer abschalten:

Eine Solarthermieanlage sollte den Warmwasserbedarf eines Haushalts im Sommer vollständig decken. Wenn Hausbesitzer im Sommer den Heizkessel abschalten, vermeiden sie ein unnötiges Nachheizen des Wassers und sparen den Betriebsstrom für den Kessel. Steht wegen schlechten Wetters nicht genug Warmwasser zur Verfügung, kann die Heizung jederzeit per Hand eingeschaltet werden.

2. Regelung gemeinsam mit Handwerker optimieren:

Die Regelung einer Solarthermieanlage sollte optimal auf die Nutzungsgewohnheiten und den Standort eingestellt sein. Dabei betreffen manche Einstellungen die Solarthermieanlage selbst – zum Beispiel die Maximaltemperatur des Speichers; andere beziehen sich auf das Zusammenspiel zwischen Heizung und Solarthermie – etwa die Nachheizzeiten für das warme Wasser.

3. Erträge und Einsparungen kontrollieren:

Sind die eigenen Heizkosten durch Solarthermie wirklich gesunken oder muss ich optimieren? Um diese Frage zu beantworten, müssen Hausbesitzer regelmäßig den Heizenergieverbrauch und die solaren Erträge der Anlage notieren. Dafür sollte ein Wärmemengenzähler installiert sein. Die Daten können im kostenlosen Online-Portal energiesparkonto.de dokumentiert und ausgewertet werden.

4. Regelmäßige Inspektion und Wartung:

Solarthermieanlagen sollten einmal im Jahr inspiziert und alle drei bis fünf Jahre gewartet werden. Vor allem dann, wenn Hausbesitzer ihre Erträge nicht regelmäßig kontrollieren. Andernfalls kann es passieren, dass die Anlage komplett ausfällt und die Heizung unbemerkt die gesamte Wärmeversorgung übernimmt.

5. Spül- und Waschmaschine ans Warmwasser anschließen:

Viele moderne Spül- und Waschmaschinen lassen sich ans warme Wasser anschließen. Dadurch sparen Solarthermie-Besitzer Strom, weil die Maschinen das Wasser nicht mehr selbst erwärmen müssen. Außerdem können im Sommer die solaren Gewinne steigen, weil mehr warmes Wasser abgenommen wird und so im Solarspeicher wieder mehr Platz für neue Sonnenenergie ist.

Leitfaden hilft

Heizen mit Solarthermie ist ein Schwerpunkt der Kampagne „Mein Klimaschutz“. Dazu gehört der Praxistest Solarthermie, aus dessen Ergebnissen ein Online-Leitfaden  entwickelt wurde.

Der Leitfaden begleitet Hausbesitzer Schritt für Schritt auf dem Weg zur Solarthermie.

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