Den folgenden Ausflugstipp, verehrte Leserin, verehrter Leser, verdanken wir alle zusammen einem Freund. Er sagte zu mir: „…du hast doch nächste Woche Show in Bad Rappenau? Geh doch vorher ins BikiniARTMuseum, das lohnt sich!“ Erst dachte ich, er möchte mich veräppeln, denn meine ersten Gedanken waren: ein Bikini-Museum? Warum gibt es sowas? Und was soll mir das geben? Indem Sie nun meine Empfehlung vor sich sehen, können Sie ermessen, wie sehr der Besuch vor Ort meine Vorurteile ins Gegenteil gedreht hat: Der Besuch im „BikiniARTmuseum" lohnt sich ungemein!
Es liegt in Fürfeld kurz vor Bad Rappenau, direkt an der Autobahn, man ist schnell runtergefahren und kann direkt dort parken.
Bademodegeschichte(n)
Die Führung ist kurzweilig, interessant und lohnenswert, denn allein könnte man wohl schnell von der Buntheit und Vielfalt der Ausstellung erschlagen werden; auf 2000 m² Ausstellungsfläche erwarten den Besucher etwa 400 Bademode-Raritäten aus allen Erdteilen; fast 300 Kunstwerke hängen an den Wänden und in 30 sehr gut aufgearbeiteten Dokumentationen wird man launisch an die schönsten Strände dieser Welt geführt und kann dabei zwei Jahrhunderte Bademodegeschichte erleben. Und, man höre und staune, man kann im Museum sogar tanzen! Im Spiegelsaal mit perfektem Sound und wirklich spektakulärem Videoclip!
Ich ersparte den anderen Besuchern meine rhythmischen Körperbewegungen und konzentrierte mich lieber auf die Ausstellung. Sie führt vom alten Rom und ersten Badenden in den Thermen über Louis Réard, den Erfinder vom Bikini und seinen weltweit ausgelösten Skandal mit Brigitte Bardot als Model.
Film-Stars
Ich unterbreche Finger schnipsend die Führung und erzähle, dass ich in Bad Cannstatt wohne, der Stadt, in der der Büstenhalter erfunden wurde. Eine Nachricht, die angesichts der echten Sensationen im Ausstellungsraum kaum Reaktionen hervorruft. Besser, ich staune schweigend weiter. Zum Beispiel über den original goldenen Bikini, den Carrie Fisher als Prinzessin Leia im Film „Die Rückkehr der Jediritter“ getragen hat. 175.000 € haben die Ausstellungsmacher für dieses wertvolle Stück auf den Tisch legen müssen. Daneben ist der elfenbeinfarbenen Bikini von Ursula Andress aus „James Bond jagt Dr. No“, der wohl zweitwertvollste Film-Bikini der Welt.
Auf der Hollywood-Bühne finden sich Originale, getragen von den Filmstars Scarlett Johansson, Eva Green und Laetitia Casta, von Marilyn Monroe, Esther Williams, Elizabeth Taylor, Amy Winehouse und dem berühmten Baywatch-Duo Pamela Anderson & David Hasselhoff.
Ich bin in einer völlig anderen Welt, begreife, welchen Anteil der Bikini an der Öffnung der Gesellschaft hatte - und dann klingelt das Telefon und mein Techniker fragt, wann ich denn endlich zum Soundcheck erscheine. Mein Versprechen an die Ausstellungsmacher beim hektischen Abschied: ich komme wieder mit der ganzen Familie - und ich bin überzeugt, verehrte Leserinnen und Leser, wir sehen uns dort!
Ihr
Christoph Sonntag
P.S.: Ich freue mich auch über Ihre Impulse und Ihre eigenen Erfahrungen. Schreiben Sie mir gerne an sonntagspost@sonntag.tv, wenn Ihnen meine Tipps gefallen haben. Oder, wenn Sie welche für mich haben!
Christoph Sonntag ist Baden-Württemberger, Schwabe, Kabarettist und Buchautor. Für Nussbaum stellt er regelmäßig seine Lieblingsorte im Ländle vor. Aktuell ist er mit seinem neuen Programm "Ein Tritt frei!" auf Tour. Infos zu Christoph Sonntag gibt es hier.