Der Erlebnispark Tripsdrill ist eine gute Möglichkeit für Väter, ihren Söhnen mal zu beweisen, dass sie richtig hartgesottene Männer sind. Dem Jungen nicht nur immer sagen, was ein Mann zu tun hat, sondern erst auch mal machen. Kurz: in die Katapult-Achterbahn „Karacho“ einzusteigen, ohne mit der Wimper zu zucken. Man denkt ja als leidenschaftlicher E-Mobil-Fahrer, dass man die direkte Beschleunigung gewohnt sei, aber wie man da auf die Gleise geschossen wird, das hat schon Kampfjet-Dimensionen.
Der Erlebnispark Tripsdrill ist ein bisschen kleiner als die großen Vorbilder. Aber ich empfinde gerade das als Wohltat; das Ganze ist familiär, teilweise goldig und berührend, und trotzdem sind die Attraktionen dabei, die man braucht, um seine Kinder zu begeistern und selbst gefühlt an seine Grenzen zu gehen. Das eine ist Berlin und das andere ist eine wunderschöne funktionierende Kreisstadt wie zum Beispiel Waiblingen; alles da, was man braucht und alles fußläufig zu erreichen.
Papa hat Hunger und im Restaurant gibt es Rehragout mit Spätzle, da würde es nicht wundern, wenn die Betreiber den Jäger persönlich kennen und er abends bei einem Schnäpschen sein Jagdgut vorbeigebracht hat, wie herrlich! (…der Gedanke, dass das Fleisch aus dem angrenzenden Tierpark kommen könnte, wird verdrängt!)
Der Erlebnispark Tripsdrill öffnet immer ab Ende März bis Anfang November und geht dann in die Winterpause. Es ist aber kein Grund, Tripsdrill nicht anzusteuern, denn die eigentliche Sensation für mich und meinen Sohn ist der eben erwähnte Tierpark nebenan, den wir kategorisch immer mit besuchen. Die einen mögen zahmes Rehwild irritierend finden, wir lieben es, wenn die Tiere des Waldes zu uns herkommen, die Maiskörner knabbern, die wir am Eingang kaufen können und uns auf unseren Spaziergang durch eine andere Welt begleiten.
Beide Sensationen sind vom Großraum Stuttgart in überschaubarer Autofahrt zu erreichen, es gibt vor Ort immer genug Parkplätze und ich habe noch in keiner Art und Weise in Tripstrill irgendwie Stress erlebt, sondern immer nur positive Aufregung, Entspannung und Genuss. Ein Grund mehr, dass ich mindestens einmal im Jahr mit meinen Kindern dort aufschlage. Und wenn ich dann am Eingang den Geldbeutel zücke und wirklich verträgliche Eintrittspreise bezahle und auch noch lese, dass Geburtstagskinder bis elf Jahre freien Eintritt haben, dann finde ich das einfach anmutig und ansprechend.
Und das sei auch noch erwähnt: wir haben von unserer „Stiphtung Christoph Sonntag“ immer wieder mit benachteiligten Kindern zu tun und wann immer wir in Tripstrill anrufen, ob wir denn mit unseren Kindern zu Besuch kommen dürfen, werden wir mit offenen Armen empfangen und Kinder, die sonst keine Gelegenheit haben, so etwas Tolles erleben, werden gemeinsam beglückt. Soziales Engagement wird von den Betreibern großgeschrieben und es wird nicht viel Tamtam darum gemacht. Schwoba halt.
Ihr
Christoph Sonntag
P.S.: Ich freue mich auch über Ihre Impulse und Ihre eigenen Erfahrungen. Schreiben Sie mir gerne an sonntagspost@sonntag.tv, wenn Ihnen meine Tipps gefallen haben. Oder, wenn Sie welche für mich haben!
Christoph Sonntag ist Baden-Württemberger, Schwabe, Kabarettist und Buchautor. Für Nussbaum stellt er regelmäßig seine Lieblingsorte im Ländle vor. Aktuell ist er mit seinem neuen Programm "Ein Tritt frei!" auf Tour. Infos zu Christoph Sonntag gibt es hier.