Tübingen ist immer eine Reise wert. Wer die beschauliche Studentenstadt besucht, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen für eine Neckarfahrt mit dem Stocherkahn. Denn die gehört zweifellos zu jener Art Freizeiterlebnis, die so unverwechselbar mit Tübingen verbunden ist, wie der Hölderlinturm an die Neckarfront.
Ursprünglich waren die Neckarfischer mit den charakteristischen langen Flachbooten auf dem Fluss unterwegs. Später haben dann die Studenten die Kähne zum Teil der Universitätskultur gemacht. Heute gibt es in Tübingen 130 Stocherkähne, die auf dem Neckar zugelassen sind. Die meisten davon im Besitz von Studentenverbindungen, studentischen Gruppen und Fachschaften. Vor rund 30 Jahren ermöglichte der Bürger- und Verkehrsverein zum ersten Mal mit dem Angebot eines Stocherkahns auf Bestellung, dass auch Nichtstudierende in den Genuss dieser speziellen Neckarfahrt kommen konnten.
Video: Ein Bootsbauer gibt Einblicke
Heute haben also alle die Möglichkeit, mit dem Verkehrsverein täglich eine einstündige Fahrt entlang der romantischen Neckarfront zu genießen. Inzwischen bietet der Verein eine breite Palette an unterschiedlichen Angeboten an: Für Schülerinnen und Schüler gibt es besondere Schülerfahrten, die den Klassenausflug besonders machen, daneben laden Themenfahrten oder Weinproben zu individuellen Erlebnissen ein.
Selber stochern
Und wer möchte, kann sich auch selbst mal als Bootsführer betätigen: Unter der Anleitung eines erfahrenen Stocherers kann das „Stochern” selber versucht werden. Dafür gibt es das „Stocherkahndiplom”. Für Spaß ist also gesorgt, denn es sieht einfacher aus als es ist. Eine Stocherstange ist immerhin bis zu sieben Meter lang und wiegt zwischen 5 und 10 Kilogramm. Wer die beste Figur dabei macht, wird vom Kahnfahrer zur „Prima” oder zum „Primus” gekürt und mit einem Preis belohnt.
Stocherkahnrennen: Duell der Kähne
Einmal im Jahr verwandelt sich die beschauliche Szene der gemächlich dahingleitenden Stocherkähne in ihr krasses Gegenteil. Über 40 Kähne, mit je acht Personen besetzt, drängeln sich dann dicht an dicht auf dem Neckar, um auf den Startschuss des Stocherkahnrennens zu warten.
An Fronleichnam gegen 14 Uhr (wird es dann eine gute Stunde lang eng auf Tübingens Fluss. Das Stocherkahnrennen beginnt, und damit eines der lustigsten und wildesten Spektakel im Tübinger Veranstaltungskalender. Vorher präsentieren alle Kahnbesetzungen bei der „Kostümparade“ ihre ausgefallenen, witzigen, skurrilen Verkleidungen, was man auf keinen Fall verpassen sollte.
Na denn, Prost ...
Ein Wanderpokal und ein Fass Bier gibt es für die Sieger, die einfallsreichsten Verkleidungen werden mit einem Spanferkel belohnt. Die Verlierer und Havaristen trifft es hart: sie müssen unter dem frenetischen Beifall der Zuschauer pro Person einen halben Liter Lebertran trinken – einer der Höhepunkte des Festes. Und während die ersten das Freibier für den Festabend besorgen, müssen sich die Letzten schon einmal Gedanken über die Ausrichtung des nächsten Stocherkahnrennens machen. So will es die Regel.
Mehr über und in Tübingen
► Tübingen, die Perle am Neckar
► Landestheater Tübingen
► Kunsthalle Tübingen
► Hölderlinturm
► Museum der Universität Tübingen MUT
► Zimmertheater Tübingen
Newsletter abonnieren
Mehr erfahren? Unser Heimat entdecken Newsletter präsentiert einmal in der Woche die schönsten Seiten von Baden-Württemberg. Heimatentdecker können eintauchen in die Nussbaum Erlebniswelt und das Land von ganz neuen Seiten kennenlernen. Nussbaum Club-Mitglieder sparen dabei sogar.