Das Substage Karlsruhe e.V. ist ein Live-Music-Club auf dem Areal im Herzen des Kreativparks am Alten Schlachthof in der Fächerstadt. Auf der Homepage heißt es: „Wir organisieren und veranstalten Livekonzerte von nationalen und internationalen Künstlern. Dabei sind insbesondere Acts aus der Region ein fester Bestandteil unseres Programms“.
Auf ein bestimmtes Genre sei man nicht festgelegt, doch oftmals gehe es um die verschiedenen Spielarten von Rockmusik. Dies bedeute jedoch nicht, dass alles, was keinen „Rock“ im Namen trägt, im Substage nicht stattfinde. Soll heißen, dass auch Elektro, Ska, Metal, Pop oder HipHop und wie sie alle heißen, im Musiktempel herzlich willkommen seien. Und, ganz wichtig: Keinen Platz hat man für Homophobie, Sexismus, Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form.
Regionale Acts
Ein wichtiger Teil der täglichen Arbeit, so heißt es weiter, ist die Förderung der lokalen Musikszene. Man bietet dem Musiknachwuchs und den regionalen Acts viele Auftrittsmöglichkeiten. Zusammen mit dem Popnetz-Verbund und anderen Partnern organisiert man Bandcoachings, Seminare, Workshops sowie das beliebte „New Bands Festival“.
Für die Nachgeborenen: In den ersten Jahren und bis 2010 war das Substage, das sich zu Anfang Subway nannte, in der ehemaligen Fußgängerunterführung am Ettlinger Tor mit einer Kapazität von rund 700 Besuchern das laute Zuhause. Aus markenrechtlichen Gründen musste bereits 1997 ein neuer Name gefunden werden und das Substage (Sub= unter) und Stage (Bühne) war geboren. Heute ist die Halle des Substage eine der größten Veranstaltungs- und Partylocations der Region, mit einer riesigen Bühne, großartiger Lichttechnik und einer Bar, die fast über die komplette Tiefe des Raumes reicht und kann etwa 1.000 feiernde und tanzende Leute einlassen.
Organisation innerhalb des Vereins
Als Geschäftsführerin in diesem gemeinnützigen, im Jahre 1990 gegründeten, Verein der nicht kommerziell arbeitet, ist Vivien Avena aus Karlsruhe seit 2022 am Start. Zusammen mit der 1. Vorstands-Vorsitzenden Fabienne Stocker ist sie mit ordentlich Frauenpower und großer Leidenschaft für die Musik und das Band-Booking zuständig. Vivien Avena ist eine nicht unbekannte, kreative Person in der Karlsruher Musikszene. Die Absolventin des Studienganges „Musikbusiness“ an der Popakademie Mannheim war nach einem Hamburg-Ausflug wieder in die badische Heimat zurückgekehrt, um die vakante Stelle beim Karlsruher Musikclub anzunehmen. Zusammen mit ihrer gleichaltrigen, ebenfalls 1984 geborenen Freundin Fabienne Stocker, gestaltet sie nun „mit großer Freude und Lust“ seit einigen Jahren das Programm.
Fast klar, dass beide „Mädels“, die sich im alten Substage kennengelernt hatten und zu Beginn dort durch verschiedene Jobs ihr Studium finanzierten, in der beliebten Karlsruher Spielstätte „hängen blieben“ und sich später der Kreis schloss. Fabienne hatte zunächst als Bookerin/Veranstaltungsleiterin angefangen, war zwischendurch für ein Jahrzehnt in München im Musikbusiness (Veranstaltungs- und Tourleitung) „vom kleinen Clubkonzert bis zum Stadionkonzert“ tätig und kehrte in ihre Heimatstadt „Karlsruh“ zurück. Dort hatte sie Literatur, Wissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte auf Magister studiert. Klar, dass beide im Laufe der Zeit „zuhause“ tolle Live-Acts gesehen haben – auch im feinen Restaurant Minestrone "auf dem Dach", das zu Beginn „Substage Cafe“ hieß und sich auch als perfekte Location für kleinere, hautnahe Konzerte bewährt hat.
Während Fabienne keine bevorzugte Musikrichtung anführt und eher Künstler wie PJ Harvey, TV On The Radio oder The National nennt, ist Vivien gerne „im Indie, Punk oder Grunge“ unterwegs, mag allerdings auch Popmusik, wegen ihrer Wurzeln gerne auch italienische.
Spannende Erlebnisse
Highlights bisher? „Stereolab, Helmet oder Queens Of The Stone Age“ im alten Subway“, gibt Fabienne zu Protokoll. Zuletzt Wolfmother oder auch Tocotronic „wenn der aus Offenburg stammende Sänger Dirk von Lowtzow mit uns Badisch schwätzt“, ergänzt Vivien. Auch „Stammgäste“ wie die Antilopen Gang oder Danko Jones werden genannt. Wunschkünstler oder Wunschbands? „Taylor Swift oder Billie Eilish natürlich“, wirft Vivien augenzwinkernd ein, „aber das ist natürlich ziemlich unrealistisch“. Man sei allerdings, was die Stilrichtung anbetrifft „völlig frei und es gibt keine Statuten, die besagen, dass wir nicht einen Eros Ramazzotti zu uns holen würden“.
Die Situation nach Corona? „Glücklicherweise ist unsere Lage wieder ganz gut. Die Menschen haben wieder total Lust, sich Club-Konzerte anzusehen und wir können uns nicht beklagen. Die Konzerte und Partys laufen extrem gut. Man muss aber auch sagen, dass wir im Booking im Jahr eins nach der Pandemie jetzt erst mal auf Nummer sicher gegangen sind und nicht so viel experimentierten, wie ursprünglich vorgenommen“. Auch die Fans seien hungrig nach Livemusik und würden, gerade in diesen unruhigen Zeiten, ein schönes Musikerlebnis genießen. Allerdings müsse man, wie alle in der Branche, auch im Substage mit steigenden Kosten, Personalmangel und mit Kürzungen der städtischen Zuschüsse kämpfen.
In den vergangenen Jahren und während Corona war man mit sich selbst beschäftigt und „mitten drin im Verjüngungs- und Transformationsprozess“. Zuletzt hat man zusammen mit der Klimastiftung Baden-Württemberg eine Klimaleitlinie entwickelt. „Das macht alles total viel Spaß, aber es fordert unser kleines Team an vielen Stellen auch extrem“. Vivien: „Insgesamt wünsche ich mir, dass wir es schaffen, ein Programm zu machen, das noch diverser und vielfältiger ist als bisher. Das meint insbesondere mehr Frauen, mehr People Of Color und weniger reine Männerbands“.
Zusammenarbeit und Ziele
Und wie ist das Zusammenwirken mit den anderen Karlsruher Kultureinrichtungen und Musikclubs? „Freundschaftlich verbunden sind wir mit den Kollegen der Alten Hackerei. Ein toller Laden mit spitzenmäßigem Konzertprogramm und super, um neue Acts zu entdecken. Zudem befindet sich dort der zweitschönste Biergarten der Stadt, weil der schönste natürlich unsere Minestrone-Terrasse ist“. Und die interne Zusammenarbeit? „Wir, Fabienne und Vivien, kennen uns sehr lange und sind mindestens genauso lange gut befreundet. Ich glaube, wir ergänzen uns einfach super. Zudem sind wir beide Substage-Eigengewächse und haben dort während unserer Studienzeit angefangen zu jobben. Was unserer Idee des Substage auch zugutekommt, ist die Erfahrung, dass wir beide für ein paar Jahre weg aus Karlsruhe waren und so einen frischen, unverbrauchten Blick auf Vieles haben“.
Video: Heaven Shall Burn im Substage (19.08.23)
Die Ziele für die nächsten Jahre?
„Wir wollen weiterhin Nachwuchs-Acts aus Karlsruhe im Rahmen des Popnetzes auf ihrem Weg begleiten und viele spannende Live-Konzerte präsentieren. Außerdem wollen wir noch nachhaltiger werden, nicht nur ökologisch, sondern auch sozial, also im Hinblick auf unsere Mitarbeitenden. Zudem wollen wir mit unserem tollen Team – und dazu zählen neben unseren Festangestellten auch die vielen Minijobber – ein unverzichtbarer Bestandteil der Karlsruher Kulturszene bleiben“.