Wer hätte das gedacht: In der großen Kreisstadt Calw, im sonnigen Gewerbegebiet Stammheimer Feld, ist ein echter Global Player ansässig. Seit 1860 ist die Perrot GmbH & Co. KG Turmuhren und Läuteanlagen in der Geburtsstadt des berühmten Schriftstellers Hermann Hesse zu Hause und verbindet in ihrer Manufaktur Tradition mit Moderne. Die Firma ist führender Hersteller von Turmuhren, elektrischen Glockenläuteanlagen, Glockenspielen, Spezialuhren und vielem mehr. Bereits seit der Gründung vor mehr als 160 Jahren werden die Produkte selbst entwickelt, hergestellt, montiert und gewartet. Dadurch entstand ein enormes Potenzial und Know-how, das permanent in die Produkte und die anfallenden Restaurationen einfließt. Weltweit sind für Perrot mehr als 40 Vertretungen tätig.

Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

Manuel Kamuf - lightworkart

Auf der "grünen Wiese": Vor den Toren Calws residiert ein Global Player, der tief in der Region verwurzelt ist.

Drei Brüder, ein Ziel

Der erfolgreiche Familienbetrieb wird mittlerweile von der fünften Generation geführt. Die Brüder Christoph, Andreas und Johannes Perrot leiten das Unternehmen gemeinsam. Jeder hat seinen eigenen Aufgabenbereich, aber letztendlich trifft man große Entscheidungen zusammen, als Familie. So war es schon immer. „Unsere Vorfahren gründeten aus kleinsten Anfängen heraus einen Betrieb, und auf ihrer Erfahrung und handwerklichen Tüchtigkeit haben wir aufgebaut und werden dies auch in Zukunft weiter so machen“, lautet das Statement zur Tradition auf der Firmen-Webseite.

Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Herrscher der Zeit: Bei Perrots denkt man gerne Groß.
Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Chefvisite: Christoph Perrot inspiziert Läutetechnik.
Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Tradition verpflichtet: Christoph Perrot ist stolz auf das, was seine Familie über mehrere Jahrhunderte aufgebaut haben.
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Wertvolle Wegweiser

Die Familie ist regional tief verwurzelt. Die Perrots schauen nicht nur mit Scheuklappen auf ihre eigene Firma oder ihren Vorteil, sondern legen großen Wert darauf, ihrer Umgebung, ihren Mitmenschen etwas zurückzugeben. So engagieren sie sich unter anderem im Gemeinderat, für soziale Einrichtungen und in der Kirchengemeinde. „Unsere Basis ist unser Glaube“, meint Christoph Perrot. Damit verbunden sind die Werte, die die Brüder auch in ihr Unternehmen tragen. Tradition, Wertschätzung, Dankbarkeit, Demut, Bescheidenheit – das sind für die Perrots nicht nur leere Wörter, sondern Wegweiser. „Es geht darum, was wir vorleben, wie wir mit allem umgehen und dass wir nie vergessen, wo wir herkommen.“

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Handwerk: Die Uhrmacherarbeit erfordert immer noch exakte handwerkliche Präzision.
Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Wo gehobelt, bzw. gefräst wird ...
Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Präzise Handgriffe sind gefragt.
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Der Tradition verpflichtet

Als Waldenser-Nachkommen sind sie stolz darauf, was ihre Vorfahren fern der Heimat im Piemont hier in Calw geschaffen haben. Ganz besonders gilt das natürlich für den Firmengründer Johann Immanuel Perrot, der 1835 als siebtes Kind des Schulmeisters Jean Henri Perrot in Neuhengstett geboren wurde. Johann machte eine Lehre bei einem Schlosser in Calw. Anschließend ging er auf die Walz und arbeitete eine Zeit lang in der Turmuhrenfabrik Mannhardt in München. Die dort erworbenen Kenntnisse waren die Voraussetzung für die spätere Gründung seiner eigenen Turmuhrenfabrik im Jahr 1860.

Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Auch Glocken haben ihren Platz im Perrot-Universum

Global Player

Heute beschreibt der Begriff Global Player die Firma Perrot sehr treffend. Denn ihre Turmuhren, Glockenspiele und Sonderuhren sind über den ganzen Globus verteilt. Man findet sie unter anderem in China, Aserbaidschan, Georgien, England und im Irak.

Im Herzen des Islam

Die größte Berühmtheit dürften die Uhrmacher aber mit der Mekka-Uhr erlangt haben: In der heiligsten Stadt des Islam wurde an allen vier Seiten des volumenmäßig größten Gebäudes der Welt, dem King Abdul-Aziz Endowment Project, ein Ziffernblatt mit einem Durchmesser von 43 Metern in einer Höhe von 426 Metern angebracht. Christoph Perrot beschreibt diese Herausforderung: „Die Deutsche Meisterschaft gewinnen wir ohne Probleme, aber die Mekka-Uhr war für uns, als führen wir morgen zur Weltmeisterschaft – mit einem neuen Auto und ohne Training.“

Der Bau der Mega-Uhr im Video

Rekordverdächtig

Das größte Ziffernblatt, das die Perrot-Manufaktur bis zu diesem Zeitpunkt verlassen hatte, hatte einen Durchmesser von 12,5 Metern. Die Mekka-Uhr eröffnete ganz neue Dimensionen. Der Minutenzeiger hat eine Länge von insgesamt 22 Metern, der Stundenzeiger von 17 Metern. Jeder Zeiger hat ein Gesamtgewicht von knapp 7.500 Kilogramm.

Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

Perrot

Mammutaufgabe: Die Installation des Ziffernblattes an der weltgrößten Turmuhr in Mekka war sicherlich das größte Projekt, das Perrot bislang gestemmt hat.
Makkah Clock in Mekka

Perrot

Rekordverdächtig: Die Makkah-Clock in Mekka ist die größte Turmuhr der Welt und made in Calw.
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Aus dem Schwarzwald in die Welt

Mit viel Wissen, Erfahrung und den passenden Projektpartnern hat Perrot dieses Großvorhaben gestemmt und sich damit natürlich einen noch besseren Ruf in der Welt erarbeitet, als die Firma sowieso schon hatte. Besonders stolz sind Christoph, Andreas und Johannes Perrot auf ihre Manufaktur. Rund 90 Prozent der benötigten Mechanik für ihre Anlagen werden in Calw hergestellt, ebenso wie 60 Prozent der Elektronik. Mit dabei sind auch eine hochmoderne Lackiererei und eine historische Schmiede. Die Qualität der Produkte hat dabei oberste Priorität.

Calw: Turmuhrenmanufaktur Perrot

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Ziffernblätter gibt es bei Perrot in allen Größen zu bewundern.

Weltliteratur

Übrigens: Der berühmte Schriftsteller und Nobelpreisträger Hermann Hesse wurde in Calw geboren und absolvierte als 17-Jähriger ein Praktikum bei der Firma Perrot. Über ein Jahr lang arbeitete er in dem Betrieb, der damals noch in einem kleineren Gebäude in der Calwer Innenstadt angesiedelt war. Das Mitgefühl und Einfühlungsvermögen seines Meisters Heinrich Immanuel Perrot führten dazu, dass Hesse seinen früheren Lehrmeister bei  späteren Aufenthalten in Calw immer wieder besuchte und auch in Briefen seine Verbundenheit und Hochachtung zum Ausdruck brachte. Unter anderem hat Hesses Werk „Das Glasperlenspiel“ in diesem Hintergrund seinen Ursprung.