Die Freude ist groß, der erste Schultag steht vor der Tür. Jedes Jahr werden über 700.000 Kinder in Deutschland eingeschult. Mit diesem Tag beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der mit vielen Herausforderungen einhergeht. Eine davon ist das richtige Verhalten sowie der Umgang mit dem Straßenverkehr.
Um dem entgegenzuwirken, gibt PD Dr. Dirk W. Sommerfeldt, leitender Arzt der Kindertraumatologie im Altonaer Kinderkrankenhaus, den Eltern hilfreiche Tipps zur Unfallvermeidung.
Unfälle auf dem Schulweg sind vermeidbar
Die Meinung der Experten ist, dass sich 60 bis 80% der Unfälle im Kindesalter durch das Wissen über mögliche Unfallursachen, ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein und technische Sicherheitsvorkehrungen vermeiden lassen. "Existenziell wichtig ist, dass die Kinder frühzeitig lernen, mit den Herausforderungen des Straßenverkehrs umzugehen", erklärt Dr. Sommerfeldt.
Nur durch wiederholende gemeinsame Praxiserfahrungen im Straßenverkehr entwickeln die Kinder hierfür ein Gespür und erlangen so die benötigte Sicherheit. "Bis zu einem Alter von neun Jahren ist das räumliche Sehvermögen eines Kindes noch nicht vollständig ausgereift, wodurch es Geschwindigkeiten von herannahenden Fahrzeugen unterschätzt", so der Chefarzt. Deshalb sollten die Eltern ihre Kinder in den ersten Wochen auf dem Hin- und Rückweg zur Schule begleiten.
► Schulweg vor der Einschulung üben
Häufig sind Mutter sowie Vater beruflich eingespannt, wodurch sich die Begleitung zeitlich nicht immer einrichten lässt. „Ist dies der Fall, so können sich die Eltern mit weiteren Betroffenen aus der Klasse oder der Schule zusammenschließen und Gruppen bilden“, weiß Sommerfeldt.
Kein Elterntaxi!
Die Kinder sollten möglichst nicht mit dem Auto zur Schule gefahren werden. „Die Kinder erhalten hierdurch keine Übung und können somit keinen sicheren Umgang mit dem Straßenverkehr erlernen“, erklärt Sommerfeldt. Das Planen und das Üben des Schulweges sollten die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern übernehmen. Der kürzeste Weg zur Schule ist nicht gleich der sicherste. In der ersten und zweiten Klasse sollten die Kinder dazu angeregt werden, den Schulweg möglichst zu Fuß zu gehen. „Die Kinder können viele Gefahren noch nicht richtig wahrnehmen und einschätzen, wodurch das Fahren mit dem Rad die Situation noch gefährlicher macht.
Den Schulweg zu Fuß zurück zu legen, ist der sicherste Einstieg in das Verkehrstraining. Neben der Knüpfung sozialer Kontakte fördert die Bewegung die Gesundheit und Entwicklung der Kinder“, so Sommerfeldt. Neben dem richtigen Verhaltenstraining sollte außerdem die richtige Ausstattung, wie helle Kleidung und eine Leuchtweste, nicht fehlen. Wenn das Kind beispielsweise mit dem Roller fährt, braucht es einen Helm.
► Tipps für einen gelungenen Schulstart
Je vielfältiger die Bewegungserfahrungen der Kinder sind, desto eher können sie gefährliche Situationen überblicken, wahrnehmen und hierauf richtig reagieren. "Ob selbst organisiert oder im Verein, regelmäßiger und ausgewogener Sport ist immer sinnvoll und trägt zur Vermeidung schwerer Straßenverkehrsunfälle bei", sagt Sommerfeldt.