Beim Anbau der Trauben in den Weinbergen gibt es keinen Unterschied zwischen konventionell und vegan hergestellten Weinen. Erst im Keller greift der vegan arbeitende Winzer zu alternativen Mitteln oder Methoden.
Veganer Wein ohne tiereische Produkte
Schon seit vielen Hundert Jahren verwenden Winzer tierische Produkte wie beispielsweise Eiklar oder mittlerweile auch Gelatine, um den Wein zu klären. Dabei verbindet sich das Eiweiß mit den Trübstoffen im Wein und setzt sich anschließend am Fassboden ab. Anschließend wird der klare Wein abgezogen, von dem tierischen Produkt bleibt so gut wie nichts im Wein zurück. Als positiver Nebeneffekt findet neben der Klärung auch eine Harmonisierung der Gerbstoffstruktur statt.
Bei der Herstellung von veganen Weinen werden die tierischen Stoffe durch ein pflanzliches Protein ersetzt, dass etwa aus Erbsen, Bohnen oder Kartoffelstärke gewonnen wurde. Geschmacklich macht dies keinen Unterschied. Die Produktion veganer Weine ist auch nicht kostspieliger als die von konventionellen Weinen, und sie müssen nicht unbedingt nach ökologischen Kriterien erzeugt worden sein.
Allerdings lässt sich feststellen, dass die Käufer dieser Weine oftmals darauf achten, dass die Weine nicht nur vegan, sondern auch ökologisch hergestellt wurden. Manche Veganer legen sogar Wert darauf, dass auch die Etiketten auf den Flaschen nur mit Leim auf pflanzlicher Basis und nicht etwa mit Knochenleim verklebt sind.
Mit der gestiegenen Nachfrage nach veganen Produkten steigt aber auch die Zahl der Winzer, die Hinweise auf die vegane Herstellung auf die Flasche schreiben. Im Gegensatz zum ökologischen Weinbau gibt es für vegane Weine bisher noch kein einheitliches europäisches Siegel. Deshalb nutzen Winzer für ihre veganen Weine Siegel von Organisationen wie der Vegan Society of England, der Europäischen Veganer-Union oder dem Vegetarierbund Deutschland.
Genaue Zahlen zu veganen Weingütern oder dem Verbrauch von veganem Wein liegen nicht vor. Es wird nur eine generelle Zunahme festgestellt. Seit einiger Zeit findet man sie auch in Restaurants, die ihren Gästen zu veganen Speisen nun auch die passenden veganen Weine anbieten. Es gibt sie in sämtlichen Geschmacksrichtungen und quer durch alle Rebsorten, als Weiß-, Rot- oder Roséwein, und auch erste vegane Sekte sind mittlerweile auf den Markt gekommen.
In vielen Weinflaschen ist übrigens ohnehin veganer Wein enthalten, ohne dass die Winzer dies besonders hervorheben oder auf das Etikett schreiben. Denn immer mehr Winzer verzichten mittlerweile völlig auf die Klärung mit Hilfsstoffen jeglicher Art. Sie geben dem Wein mehr Zeit, sich auf natürliche Weise zu klären.
Egal, ob vegan oder nicht: Für verschiedene Weine gelten unterschiedliche Trinktemperaturen. Und auch das richtige Weinglas sollte man benutzen - für den optimalen Weingenuss.