Die Volksbühne Karlsruhe ist eine besondere Institution, eine Theaterbesucherorganisation für alle, die Theater lieben. Die Menschen, die hinter der Volksbühne stecken, tun dies in jedem Fall.
Sie alle lieben das Theater sowie die große Auswahl an Spielstätten und Stücken der einzelnen Genres in Karlsruhe. Kurt Pastoors, 1. Vorstand der Volksbühne Karlsruhe e.V., die 2. Vorsitzende Anne-Bärbel Brandel und Annette Endress, die die Buchhaltung macht, sind an diesem Freitagmittag in das Vereinsbüro in der Schillerstraße 23 gekommen. Ihre Augen leuchten, während sie erzählen.
Mittlerin zwischen Publikum und Bühne
Alle, bis auf David Enzmann und Sarah Huhn, die Montag und Freitag, jeweils von 10 bis 13 Uhr in der Geschäftsstelle arbeiten und die Karten ausgeben, engagieren sich ehrenamtlich. Seit 104 Jahren handelt die Karlsruher Theaterbesucherorganisation als Mittlerin zwischen Publikum und Bühne.
Die Volksbühne Karlsruhe e.V. ist ein Verein mit etwa 550 Mitgliedern. Die recht hohe Mitgliederzahl bewirke, dass man zu attraktiven Preisen günstiger ins Badische Staatstheater, das Sandkorn Theater, Kammertheater, Theater "Die Käuze", Die Spiegelfechter e.V., Jakobus-Theater oder die D‘ Badisch Bühn gehen könne.
Vorteile
Bis zu 48 Prozent günstiger als beim Direktkauf eines Abos erhalten Theaterfans die Karten, wenn sie diese über die Volksbühne erwerben. Einen Mitgliedsbeitrag muss man nicht bezahlen. „Ein Abo wie das Freie-Wahl-Abo begünstigt die Menschen dazu, sämtliche Veranstaltungen zu besuchen. Beim teuersten kann man zehn Mal im Jahr ins Theater gehen“, sagt Anne-Bärbel Brandel. Weiter erzählt sie, dass man an den Theatern doch froh darüber sei, dass ein recht großer Pulk an Menschen das Angebot in Anspruch nehme.
Für Jüngere
Um auch gerade jüngere Menschen für das Angebot der Volksbühne zu begeistern, habe man es auf Orte wie den Tempel oder das Sandkorn erweitert. Das Kinder- und Jugendtheater „Die Spur“ ist mit dabei sowie zum Beispiel Kinder- oder Weihnachtsmärchen. Studentinnen und Studenten zahlen auch bei ihnen die Hälfte. Man kann sich die Karten zuschicken lassen oder kann sie abholen. Das Abo zahlt man am Anfang schon oder die Karten einzeln, wenn man sie abholt. Nochmal 50 Prozent günstiger wird es, wenn man sie im Abo kauft.
Beliebt beim Publikum
„Beim Ballett gibt es viele Abonnenten oder bei der Oper ‚Carmen‘ zum Beispiel. Das hängt aber ganz vom Stück ab. Das Angebot ‚Bunte Palette Dienstag‘ und ‚Bunte Palette Freitag‘ kommt am besten an. Der Andrang am Sonntagnachmittag wird stärker, weil manche Leute dann abends nicht mehr aus dem Haus möchten, gerade die Älteren“, sagt Annette Endress. Auch die Händel-Festspiele oder das Weihnachtssingen am Badischen Staatstheater kommen gut beim Publikum an.
Ohne Pause
Freunde von Mitgliedern können zu den gleichen Preisen mit ins Theater gehen und beieinander sitzen. Sowieso über Mund-Propaganda kommen die meisten Menschen zur Volksbühne. Selbst in der Theaterpause im Sommer kann man über sie das Programm für die Schlossfestspiele Ettlingen und die Musicals im Badener-Badener Festspielhaus genießen.
Zum Hintergrund
Die Volksbühnen-Bewegung begann 1919. Die Berliner Volksbühne war die allererste Bühne und ist ein eigenes Theater. „Es war die deutschlandweite Aktion, der Arbeiterklasse Zugang zum Theater zu bezahlbaren Preisen zu ermöglichen“, so Brandel. Oder anders gesagt: Mit der Volksbühnenbewegung ist eine große Bürgerinitiative für das Theater entstanden.