Selbermachen boomt seit Jahren. Doch eins ist neu: Do-it-yourself (DIY) wird erwachsen und wächst aus der Hobbyecke heraus. In Zukunft könnte sich daraus eine neue gesellschaftliche Bewegung entwickeln, sagen die Experten der QVC Zukunftsstudie "Living-2038". Mehr Dinge selber machen zu können: Das wünschen sich bereits 46 %der Deutschen laut einer repräsentativen Umfrage im Rahmen der Studie.

Frau beim Heimwerken mit Schleifgerät

Halfpoint/iStock/Getty Images Plus

Heimwerken, Selbermachen, Wohlfühlen: etwas mit den eigenen Händen zu schaffen sorgt für Zufriedenheit.

Denn: DIY schafft Unabhängigkeit - zum Beispiel, indem man Kaputtes selbst repariert. 61 % der Deutsche hätten gern mehr Produkte, die das möglich machen. Und mehr als jeder Zweite aus der Generation Z, die ab 2000 zur Welt kamen und ein Leben ohne Internet nicht mehr kennt, kann sich für die Zukunft sogar einen 3-D-Drucker für zu Hause vorstellen, der Dinge des Alltags produziert, also zum Beispiel Ersatzteile druckt.

DIY bedeutet also nicht mehr nur, Pullover zu stricken oder Fensterbilder zu kleben. Es darf auch technisch werden. Auf speziellen Events schrauben und löten Tüftler aller Generationen, genannt Maker, gemeinsam an Projekten. Vom fahrenden Roboter über Lego-Kunstwerke bis zur Soundinstallation oder der selbstgebauten Drohne ist alles möglich.

Verstehen, wie etwas funktioniert - und es selbst ausprobieren

„Sich einfach zu trauen“, sei der Spirit, der die Maker-Szene ausmache, erklärt Peter König, stellvertretener Chefredakteur der deutschen Ausgabe des Make Magazins. „Der Stolz, wenn man sagen kann: 'Guck mal, das habe ich selber gemacht', ist ein großer Aspekt.“ Es gehe aber auch um das bewusste Erleben von Konsum: etwas nicht sofort besitzen zu können, sondern Zeit und Energie investieren zu müssen.

Älterer Mann bastelt eine Windmühle

fotostorm/E+/Getty Images

Heimwerken entspannt und stiftet Sinn.

Und das tun Maker gern gemeinsam mit anderen, um noch mehr zu schaffen. Anders als am heimischen Basteltisch sind Computer und Roboter für die Maker ganz selbstverständliche Werkzeuge. Analoge und digitale Ideen schließen sich nicht aus - im Gegenteil: Sie fließen ineinander.

Selbstwirksamkeit macht zufrieden

„Selbermachen geschieht primär aus Neugier, Spieltrieb und eigener Initiative. Das tut gerade in Zeiten der Globalisierung gut, in der sich viele fremdbestimmt und getrieben fühlen“, sagt Professor Peter Wippermann, der die Living-2038-Studie von QVC leitete. „Es herrscht eine große Sehnsucht nach dem Gefühl, etwas aus eigener Kraft zu entwickeln, zu bauen oder entstehen zu lassen.“

DIY als Therapie

Übrigens hat Heimwerken auch einen therapeutischen Effekt - hier lesen Sie mehr dazu.