"Das Wohngebäude sollte bei einer Sanierung stets ganzheitlich betrachtet werden", rät Architekt und Energieberater Sven Haustein. Ein Sachverständiger könne Schwachstellen finden, das Einsparpotenzial errechnen und auf die Einhaltung der Vorgaben der aktuellen EnEV achten.

Eine unabhängige Beratung ist unentbehrlich, denn wer falsch saniert, der holt sich unter Umständen enorme Folgeschäden ins Haus. Dann sind die zukunftsweisenden Investitionen verloren, und der Hauseigentümer muss obendrein noch die Reparatur der fehlerhaften Sanierung finanzieren.

Der Sanierung sollte ein energetisches Gutachten vorausgehen

Verband Privater Bauherren (VPB)

Der Sanierung sollte ein energetisches Gutachten vorausgehen.

Rat eines Bausachverständigen für die Altbausanierung

Wer genau wissen möchte, was hinter seiner Altbaufassade steckt, welche Förderungen und Vergünstigungen es für energetische Sanierungen gibt und wie er seine Immobilie energetisch sanieren kann, der braucht den Rat eines ausgewiesenen Bausachverständigen, der sich auf Ein- und Zweifamilienhäuser spezialisiert hat.

Unabhängig sollte er sein und firmen- und produktneutral arbeiten, denn jedes Haus ist ein komplexes bauphysikalisches Gefüge und muss individuell und vor Ort untersucht werden. Werden einzelne Komponenten verändert, wirkt sich das immer auf das gesamte Objekt aus. Im schlimmsten Fall holt sich der Hausherr durch falsche Sanierung teure Bauschäden erst ins Haus, oft Feuchteschäden und Schimmel.

Video: Einfamilienhaus – komplette Sanierung

Gesamtgefüge des Hauses begutachten lassen

Wenig hilfreich als Gutachter ist nach VPB-Erfahrung der befreundete Fensterbauer. Er kann ein hervorragender Handwerker sein, aber er betrachtet in der Regel nur sein eigenes Gewerk und nicht das Gesamtgefüge des Hauses.

Auch standardisierte Checklisten, 20-Punkte-Programme zum Abhaken oder ähnliche einheitliche Analysemethoden führen nicht zum Ziel, denn sie berücksichtigen niemals die vielen individuellen Besonderheiten der Immobilie. Auf die kommt es aber an, warnt der Verbraucherschutzverband.

Altbausanierung

Diese Maßnahmen sind zur Minimierung des Energieverbrauchs besonders empfehlenswert:

Dachsanierung: Viel Heizwärme entweicht über schlecht gedämmte Dächer. Spätestens nach 25 Jahren sollten Hausbesitzer ihr Dach unter die Lupe nehmen. Für neue Ziegel, eine Dampfsperre und die Dämmung des Daches werden mindestens knapp 30.000 Euro fällig. "Abhängig von der Größe kann ein Satteldach bei einem Einfamilienhaus Energieeinsparungen von bis zu 30 % bringen", so Haustein.

Solarthermie zur Warmwasserbereitung: Pro Quadratmeter Solarkollektorfläche kostet eine thermische Solaranlage 500 bis 750 Euro. Damit können bis zu 7 % der Energiekosten gespart werden. Eine Erneuerung ist erst nach 20 bis 30 Jahren fällig. "Meist ist ein zusätzlicher Solarspeicher im Heizungskeller nötig, um sonnenfreie Stunden oder Tage zu überbrücken", erklärt Haustein. 

Fassade und Fenster: Nach 20 bis 25 Jahren ist eine Erneuerung inklusive Wärmedämmung nötig, eine der größten Sanierungsinvestitionen. Die Kosten variieren stark je nach Aufwand. Einsparungen von bis zu 24 % sind möglich, auch der Schutz vor Schimmel kann sich verbessern. Bei einer Erneuerung von zehn durchschnittlich großen Fenstern müssen Hausbesitzer mit Kosten zwischen 4.000 und 11.000 Euro rechnen. Mit dieser Maßnahme sind 5 bis 10 % Energieeinsparung möglich.

Kellerdecken-Dämmung und Heizkessel: Ein guter Wärmeschutz zum Erdreich hin bringt etwa 6 % Energieeinsparungen. Ist der Heizkessel älter als 20 Jahre, sollte er ausgetauscht werden. Das kann zu Energieeinsparungen von bis zu 30 % führen.

Energie- und Sanierungsgutachten vor der Altbausanierung anfertigen lassen

Voraussetzung für eine auf den Altbau abgestimmte Sanierung ist immer ein fundiertes Energie- und Sanierungsgutachten. Ausgestattet mit detaillierten Vorgaben zu den nötigen Maßnahmen und verträglichen Baustoffen kann der Hausbesitzer die Sanierung systematisch angehen, einzelne Positionen beim örtlichen Handwerk ausschreiben und die Sanierung gegebenenfalls im Laufe mehrerer Jahre in der technisch richtigen Reihenfolge und in finanziell überschaubaren Etappen absolvieren.