Waghäusel ist eine große Kreisstadt im Landkreis Karlsruhe. Sie besteht aus den drei Stadtteilen Wiesental, Kirrlach und Waghäusel und ist nach ihrem jüngsten Stadtteil benannt. Insgesamt leben in Waghäusel etwa 22.000 Menschen. 

Eremitage Waghäusel 

Den Grundstein für den Bau der Eremitage legte am 26. September 1724 Damian Hugo von Schönborn, der damals Fürstbischof von Speyer war. Bereits 1720 hatte er die Residenz von Speyer nach Bruchsal verlegt. Bei den Speyerer Fürstbischöfen war diese Residenz sowohl als Ruheort für religiöse Übungen als auch zum Jagen sehr beliebt. Unter den nachfolgenden Fürstbischöfen, v.a. Franz Christoph von Hutten, wurde die Schlossanlage 1747 erweitert und umgebaut. Seit Januar 2020 befindet sich in der Eremitage Waghäusel ein Museum. Offiziell eröffnet wurde es am 26. Januar 2020.

Früher ein Jagd- und Lustschloss, die Eremitage.

Hans-Joachim Of

Früher ein Jagd- und Lustschloss, die Eremitage.

Wirtschaftsstandort Waghäusel 

In Waghäusel gibt es insgesamt acht Gewerbegebiete, die sich auf drei Stadtteile verteilen. Die Bandbreite an Betrieben reicht dabei von Software-Unternehmen bis hin zu landwirtschaftlichen Betrieben. Eine Vielzahl von Menschen aus Waghäusel pendelt jedoch in die umliegenden Großstädte Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Speyer. Aufgrund seiner Lage gilt Waghäusel auch als Knotenpunkt zwischen der Metropolregion Rhein-Neckar und der Technologie-Region Karlsruhe.

Zuckerfabrik Waghäusel 

Am 16. Juli 1836 wurde die Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation mit einem Startkapital von einer Million Gulden gegründet. Diese wurden auf 20.000 Aktien verteilt. Als geeignetes Grundstück für den Bau der Fabrik wurde die Schlossanlage der Eremitage Waghäusel ausgewählt. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation zu einem der drei größten Industrieunternehmen im Großherzogtum Baden. Zeitweise waren dort über 1000 Mitarbeitende beschäftigt. 1926 wurde die Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation umbenannt in die neu gegründete Südzucker AG, der die Zuckerfabrik Waghäusel und die anderen selbständigen süddeutsche Standorte nun angehörten. Die Südzucker AG entwickelte sich zum heute weltgrößten Zuckerunternehmen. Durch Umstrukturierungen wurde das Werk Waghäusel 1995 geschlossen und die Industrieanlage mit der Verwaltung in der Eremitage 1997 für eine symbolische Mark an die Stadt Waghäusel verkauft.

Video: Waghäusel

Wagbachniederung 

Mit der Wagbachniederung befindet sich in Waghäusel, nahe der ehemaligen Zuckerfabrik auch ein Naturschutzgebiet. Dieses ist vor allem von den Klärteichen des ehemaligen Industriegeländes geprägt. Auf dem Gelände erstrecken sich vor allem ausgedehnte Röhrichtflächen mit Schilf und Ufergebüschen. Hier befand sich das einst bedeutendste Torfmoor Nordbadens. Als Röhricht wird ein Biotop im Flachwasser und am Uferrand von Gewässern bezeichnet.  Es besteht aus großwüchsigen und schilfartigen Gewächsen.  Zum Teil ist auf dem Gelände auch noch das einst bedeutendste Moor Nordbadens zu finden. Da das Naturschutzgebiet ein wichtiger Brut- und Rastplatz für heimische und durchziehende bedrohte Vogelarten ist, zählt die Wagbachniederung auch als EU-Vogelschutzgebiet. Das Naturschutzgebiet ist etwa 224 Hektar groß und liegt in einer Schlinge eines Altarms des Rheins. Seit 1983 ist das Naturschutzgebiet offiziell als dieses ausgewiesen und weithin bekannt, vor allem als ornithologischer Hotspot, wegen der sehr seltenen Purpurreiher und Blaukehlchen.

Nussbaum Archiv

Die Wagbachniederung liegt nahe dem Gelände der alten Zuckerfabrik.

Das Gefecht bei Waghäusel 

Am 21. Juni 1849 ereignete sich das Gefecht bei Waghäusel und Wiesental, bei dem sich die badische Revolutionsarmee und die preußischen Truppen gegenüberstanden. Geschichtlich ist diese Begegnung von Bedeutung, da sie eine der entscheidenden Schlachten während der Badischen Revolution war. Ihr Ziel war der Kampf für Bürgerrechte und eine geeinte deutsche Republik. Das badische Armeekorps stellte die Preußen nahe der Marienwallfahrtskirche auf dem Gelände der Zuckerfabrik. Anfangs konnten die Revolutionäre einige Erfolge gegen die Preußen erzielen, schließlich endete das Gefecht jedoch mit der Flucht der Badener. Als Folge der Niederlage verweigerten zunehmend mehr Soldaten der badischen Armee ihren Dienst. Die Badener konnten keinen Widerstand mehr leisten und ergaben sich am 23. Juli 1849 in der Festung Rastatt, gut einen Monat nach der Schlacht bei Waghäusel. 2024 begeht die Stadt das Jubiläum zum 175. Jahrestag der Schlacht bei Waghäusel mit einem Freiheitsfest am 7.7. 2024 auf der Festwiese.

Marienwallfahrtskirche 

Die Historie der Marienwallfahrtskirche bei Waghäusel lässt sich bis ins 15. Jahrhundert nachverfolgen. 1435 soll ein Schäfer ein steinernes Marienbild in einer hohlen Eiche gefunden haben und daraufhin an dieser Stelle ein Haus und einen Bildstock errichtet haben. Zu einem Kloster erweitert wurden die Bauten an diesem Ort 1640 durch den Kapuziner-Orden, der für die Versorgung der Pilger zuständig war. Bis 1999 wurde das Kloster von den Kapuzinern genutzt. Ein Jahr später übernahmen die Brüder vom gemeinsamen Leben die Arbeit im Kloster Waghäusel.

Kloster_Waghäusel

Nussbaum Archiv

Das Kloster in Waghäusel wurde um 1640 erbaut.

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