Bei einer Wurzelspitzenresektion trennt der Zahnarzt etwa zwei bis drei Millimeter der Wurzelspitze ab. Dabei wird der Knochen über der betroffenen Wurzelspitze entfernt, um an das entzündete Gewebe heranzukommen. Der Zahnarzt bereitet den Wurzelkanal dann auf und füllt ihn ab. In der Regel erfolgt die Operation ambulant unter örtlicher Betäubung.

Zahnarzt prüft Röntgenaufnahme

Ridofranz/iStock/Getty Images Plus

Anhand des Röntgenbilds stellt der Zahnarzt fest, wo die entzündete Wurzel sitzt.

Kleine OP gegen große Schmerzen

Nervenschmerzen im Zahn sind meist unerträglich und weisen auf eine Infektion des sogenannten Pulpagewebes hin, des „Nervs“ im Inneren des Zahnes. Stirbt aber der Nerv unbemerkt ab oder die Entzündung des Nervs setzt sich über den Wurzelkanal hinaus fort, bildet sich um die Wurzelspitze herum ein entzündlicher Herd. Führt eine Wurzelkanalbehandlung trotz Wiederholung nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit, hat der Zahnarzt noch die Möglichkeit eines zusätzlichen endodontisch-chirurgischen Eingriffs, der sogenannten Wurzelspitzenresektion.

Bei der Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen ambulanten Eingriff unter örtlicher Betäubung, bei dem zusätzlich zu einer klassischen Wurzelkanalbehandlung die Wurzelspitze und das angrenzend entzündlich veränderte Gewebe entfernt werden. Zunächst kontrolliert der Zahnarzt die Lage der entzündeten Wurzel mithilfe einer Röntgenaufnahme.

Aufgrund einer sorgfältigen Betäubung erfolgt die Behandlung weitgehend schmerzfrei, lediglich ein leichtes Druckgefühl kann spürbar werden. Durch einen kleinen Einschnitt in die Mundschleimhaut und mit einem speziellen Bohrer wird zunächst die Zahnwurzel freigelegt. Anschließend kann der Zahnarzt die Wurzelspitze und den umliegenden Entzündungsherd abtragen (resezieren). Die Wurzelkanäle werden gereinigt, desinfiziert und mit einer Füllung abgedichtet. Zum Schluss wird dann die äußere Wunde vernäht.

Zahnarzt nach der Operation

oneblink-cj/iStock/Getty Images Plus

Nach der geglückten OP gibt es für die Patienten noch ein paar Dinge zu beachten.

Alternative: Hemisektion

Bei einer Wurzelentzündung an mehrwurzeligen Backenzähnen oder Molaren kann die Wurzel geteilt werden, um nur den entzündeten Wurzelanteil zu entfernen. In der Medizin nennt man dies Hemisektion. Mit einer dünnen Fräse werden dabei die Wurzeln getrennt. Anschließend erfolgt vorsichtig die Entfernung der entzündeten Wurzel. Durch die Öffnung des Zahnkanals bei der Wurzeltrennung muss die verbleibende Wurzel mit einer Kanalfüllung versehen und möglicherweise mit einem Stift-Stumpf-Aufbau versorgt werden. Nach Behandlung und einer vorsorglichen Wartefrist kann der verbleibende Anteil des Zahnes zum Beispiel mit einer Krone versorgttc werden.

Verhaltensmaßregeln vor und nach der Behandlung

Da es sich bei einer Wurzelspitzenresektion um eine – wenn auch kleine – Operation handelt, sollten einige Verhaltensregeln vor und nach der OP beherzigt werden. Je gewissenhafter die Nachsorge ist, desto schneller kann die Heilung verlaufen. Der Tag vor einer Wurzelspitzenresektion oder Hemisektion kann wie jeder andere Tag verbracht werden. Zu beachten sind jedoch folgende Verhaltensregeln:

  • Nicht vom Arzt verschriebene Medikamente und Schmerztabletten sollten nicht eingenommen werden. Andere Medikamente müssen dem behandelnden Zahnarzt mitgeteilt werden, um möglichen Komplikationen oder Wechselwirkungen vorzubeugen.
  • Wenn keine Narkose vorgenommen wird, ist es besser, vor dem Eingriff eine Kleinigkeit zu essen und nicht nüchtern beim Zahnarzt zu erscheinen.
  • Nach dem Eingriff sollte der Organismus geschont werden, um eine schnelle Heilung zu gewährleisten.
    Nach der Behandlung kann es für 3–4 Tage zu einer Schwellung und leichten Wundschmerzen kommen. Daher ist es sinnvoll, den betroffenen Bereich von außen zu kühlen, um die Schwellung zu minimieren.
  • Entsprechend verordnete Medikamente zur Schmerzlinderung sollten in ihrer Höchstdosierung beachtet werden.
  • Aktivitäten wie Sport oder Saunabesuch sollten in den ersten Tagen nach dem Eingriff vermieden werden. Sie regen den Kreislauf an und verzögern eine Heilung sowie das Abschwellen der Wundstelle.
  • Ähnliches gilt auch für Nahrungs- und Genussmittel, die den Kreislauf anregen oder den Wundverschluss verzögern wie Rauchen, Kaffee, Alkohol oder heiße Getränke.
  • Die Mundhygiene sollte aufrechterhalten werden, um einer Infektion vorzubeugen. Die Wunde selbst sollte nach Anweisung durch den Zahnarzt nur mit einer entsprechenden Spüllösung gereinigt werden.
  • Vom Zahnarzt unter Umständen verordnete Antibiotika müssen über die gesamte verschriebene Dauer eingenommen werden, um einer neuen Infektion vorzubeugen.