Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zeichnet sich in Deutschland durch eine hohe Ver- und Entsorgungssicherheit und Qualität aus. Für die Bevölkerung ist sauberes Trinkwasser und die nachhaltige Abwasserreinigung selbstverständlich.
Längere Versorgungsunterbrechungen sind in Deutschland unbekannt. Dafür sorgen die hochwertigen technischen Standards beim Verteilen und Ableiten des Wassers sowie der gute Zustand der Netze und Anlagen. Grundlage dafür ist eine funktionierende Infrastruktur, die investitionsintensiv und generationsübergreifend erhalten und erneuert werden muss.
Unsichtbarer Schatz unter der Straße
Unter der Straße bleibt diese für die Bevölkerung häufig unsichtbar. Solange alles funktioniert, wird diese Leistung meist kaum wahrgenommen. Aber genau wie die alltäglich sichtbaren Straßen, Brücken und Bahnschienen müssen Leitungs- und Kanalnetze instandgehalten und nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer erneuert werden.
Damit stellt die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einen bedeutenden Vermögenswert der Bevölkerung einer Kommune dar – einen „Schatz unter der Straße“.
Zahlen zum Trinkwassernetz
Um zu gewährleisten, dass die Netze von heute auch morgen noch zuverlässig funktionieren, sind Jahr für Jahr enorme Investitionen erforderlich. Das deutsche Trinkwassernetz hat eine Gesamtlänge von etwa 540.000 Kilometer.
Die öffentlichen Abwasserkanäle kommen insgesamt auf eine Länge von ca. 590.000 Kilometer. In beiden Infrastrukturbereichen wurden zuletzt jährlich etwa acht Milliarden Euro investiert.
Die Deutsche Wasserwirtschaft
Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind in Deutschland Kernaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge in der Zuständigkeit der Gemeinden oder anderer öffentlich-rechtlicher Körperschaften. Ihre demokratisch legitimierten Organe treffen die strategischen Entscheidungen über Organisationsformen, Beteiligungen und Kooperationen.
Deutschland besitzt eine vielfältige Ver- und Entsorgungsstruktur mit öffentlich- und privatrechtlichen Unternehmensformen. Hier gibt es ausgezeichnete Karrierechancen.
Die deutsche Wasserwirtschaft ist einer der größten Auftraggeber für die Privatwirtschaft, da Leistungen für Planung und Bau in großem Umfang an Fremdfirmen vergeben werden.
Die Unternehmen der Wasserwirtschaft haben erkannt, dass passgenau qualifizierte Beschäftigte mit ihren branchen- spezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten das sind, was Unternehmen langfristig leistungsfähig hält; daher investieren sie seit vielen Jahren kontinuierlich in die Ausbildung junger Menschen.
Wasser braucht Profis
Eine heiße Dusche, ein Druck auf die Toilettenspülung – und schon ist aus Wasser Abwasser geworden. Das auf unsichtbaren Wegen in die Kläranlage gelangt. Der umgekehrte Weg – also aus Abwasser wieder sauberes Wasser zu machen – dauert sehr viel länger. Die Reinigung erfolgt in vielen Schritten.
Und dafür braucht es engagierte Profis: Menschen, die analysieren und überwachen, die Maschinen steuern und in Ordnung halten. Die ihr technisches Wissen und ihren Einsatz für die Umwelt in einem spannenden, abwechslungsreichen Beruf, als Fachkraft für Abwassertechnik, ausleben wollen.
Video: Fachkraft für Abwassertechnik
Vielfältige Aufgaben als Fachkraft für Abwassertechnik
Sie überwachen an Monitoren die Daten der Kläranlage und kontrollieren regelmäßig auch vor Ort, ob alles läuft. Sie entnehmen Abwasserproben und untersuchen sie im Labor. Sie dokumentieren die Abwassermengen und die Messdaten.
Ihre technische Geschicklichkeit ist bei der Wartung und den Reparaturen der technischen Ausstattung gefragt: Sie sind zuständig für die Maschinen, Pumpen und Motoren der Kanalisation und Kläranlage. Dazu brauchen sie ein gutes technisches Know-How. Das nötige Wissen dazu eignen sie sich während der Ausbildung in der Schlosserei und Elektro-Werkstatt an.
Die Arbeit am PC und im Labor wechselt sich ab mit den Einsätzen an den verschiedenen Stationen des Klärwerks oder in und über den Abwasserkanälen, wo sie ebenfalls für Kontrolle und Wartung zuständig sind.
Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft
Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft brauchen eine bessere Lobby. Die Anzahl der gut ausgebildeten Frauen in der Branche steigt stetig. Diese Expertinnen bringen neben ihrem fachlichen Wissen und ihren Fähigkeiten viel Energie und Motivation mit, die Aufgaben und Prozesse der Wasser- und Abfallwirtschaft kreativ mit- und auszugestalten. Sie treffen auf eine Arbeitswelt, die bisher stark von Männern geprägt wurde.
► Rollenklischees vermeiden und Fachkräfte sichern
Dort gibt es immer noch tradierte Muster zu Werten, Arbeitsweisen und Rollen, bei denen Frauen als Fachexpertinnen und Verantwortliche bisher kaum vorkamen. Nun gilt es einen soziokulturellen Wandel einzuleiten mit dem Ziel, die Arbeitswelt der Wasser- und Abfallwirtschaft so zu gestalten, dass ein gleichberechtigtes Arbeiten von Frauen und Männern ermöglicht wird. Deshalb gab es im Februar 2020 eine Auftaktveranstaltung, bei der rund 40 Fachfrauen aus der Wasser- und Abfallwirtschaft folgende Themenfelder herausgearbeitet haben: Frauen sichtbarer machen, Frauen motivieren, der Diskriminierung von Frauen entgegenwirken und mehr Frauen in die Branche bekommen.
Auf dieser Basis wurde der Fachausschuss 14 „Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ innerhalb des HA 1 BIZ gegründet. Die oben genannten Themen wurden in vier Arbeitsgruppen weiter ausgearbeitet und in einen Handlungsplan zusammengeführt. Daraus werden Angebote, Aktivitäten oder Publikationen herausgearbeitet.