Weil der Stadt entdecken

Weil der Stadt in Kürze

Wissenschaft, Religion und Lebensfreude treffen hier seit Jahrhunderten aufeinander und verleihen der Stadt ihren speziellen Charakter.

Die dörfliche Siedlung, die später zu Weil der Stadt werden sollte, wurde im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Das Stadtrecht wurde ihr schließlich zwischen 1223 und 1242 verliehen. Obwohl die Reformation hier bereits Anfang des 16. Jahrhunderts viele Anhänger fand, setzten sich im Rahmen der Gegenreformation die katholischen Strömungen durch, sodass Weil der Stadt 1628 zur katholischen Enklave im evangelisch geprägten Württemberg wurde.

Heute ist Weil der Stadt die fünftgrößte Stadt des Landkreis Böblingen mit circa 19.000 Einwohnern von denen circa 8 500 im namensgebenden Stadtteil Weil der Stadt leben. Die restlichen 11 500 verteilen sich auf die vier in den 1970er-Jahren eingemeindeten Stadtteile Hausen an der Würm, Merklingen, Münklingen und Schafhausen. Allen Bewohnern stehen zahlreiche Bildungsmöglichkeiten direkt vor Ort zur Verfügung: Von klassischen allgemeinbildenden Schulen wie dem Johannes-Kepler-Gymnasium über eine Volkshochschule und die städtische Musikschule bis hin zur Landesakademie für Jugendbildung reicht das Angebot. Als Arbeitgeber haben sich Unternehmen wie die Firma Wolftechnik oder die Nussbaum Medien Verlagsgruppe in der Region etabliert und machen Weil der Stadt so zu einem attraktiven Wohnort.

Neben allen weltlichen Einrichtungen spielt auch die römisch-katholische Kirche nach wie vor eine für Deutschland außergewöhnlich große Rolle, lebt aber mit Protestanten, Muslimen und anderen Religionen in der Stadt freundschaftlich zusammen.

Berühmte Persönlichkeiten

Weil der Stadt war unter anderem die Heimat von Johannes Kepler (1571–1630), was der Stadt ihren Beinamen „ Keplerstadt “ brachte. Der Astronom und Mathematiker prägte durch die Einführung der ellipsenförmigen Planetenlaufbahnen unser heutiges Weltbild. Johannes Brenz (1499-1570), lutherischer Reformator des damaligen Württembergs, war ebenfalls in Weil der Stadt zu Hause. Politiker*innen wie Carlo Schmid (1896 – 1979) oder Saskia Esken (*1961) besuchten in Weil der Stadt die Schule.

Sehenswürdigkeiten in Weil der Stadt

Wenn Sie Weil der Stadt einen Besuch abstatten, können Sie den Kampf zwischen Wissenschaft und Religion, der in früheren Zeiten herrschte, historisch nachvollziehen. Denn die beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele der Stadt bilden genau diese beiden Gegenpole ab.

Das Kepler-Museum

Das Geburtshaus von Johannes Kepler wurde 1940 als Kepler-Museum für die Öffentlichkeit freigegeben und zieht bis heute Interessenten aus aller Welt an. Dabei müssen Sie kein Astronomie-Profi sein, um an der Ausstellung Freude zu finden. Keplers Schaffen wird in den historischen Kontext eingeordnet: Reformation, Gegenreformation, Hexenverfolgung und später der Dreißigjährige Krieg haben Arbeit und Leben des Astronomen stark beeinflusst. Ein Museumsbesuch, der zum Nachdenken anregt.

Weitere Museen in Weil der Stadt

Neben dem Kepler-Museum können Sie sich Ihre Zeit auch im Stadtmuseum, im Narrenmuseum und im Handpuppenmuseum vertreiben. Gerade die letzten beiden sind als Ausflugsziele auch für Kinder unterhaltsam, die mit klassischen Museen eher wenig anfangen können. Während im Narrenmuseum die Geschichte der Weiler Fasnacht im Mittelpunkt steht, zeigt das Handpuppen museum mehr als 60 historische Puppen, wie Sie sie aus dem klassischen Kasperltheater kennen. Beide Museen werden von der Narrenzunft AHA geführt.

St. Peter und Paul

Das Highlight aus religiöser Sicht ist die katholische Stadtkirche St. Peter und Paul . Sie wurde über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erweitert oder nach Zerstörungen neu aufgebaut – die ältesten Teile stammen vermutlich noch aus dem 11. Jahrhundert, Ost- und Westtürme stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die Restauration des Kirchenschiffs fand 1869 statt und von 1978 bis 1983 wurde der Innenraum sorgfältig renoviert. Das Ergebnis ist vor allem in Sachen Baustil beachtenswert. Sie finden in St. Peter und Paul eine Mischung aus Barock, Renaissance und Spätgotik sowie Elemente des Rokoko, wie beispielsweise die Kanzel. Dieser Mix verleiht der Kirche ihren besonderen Reiz und fällt auch Architektur-Unkundigen sofort ins Auge.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Weil der Stadt

Neben St. Peter und Paul hat Weil der Stadt noch viele weitere kulturelle und architektonische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dazu gehören zum Beispiel:

•  Augustinerkloster
•  Johannes-Kepler-Sternwarte auf dem Dach des Johannes-Kepler-Gymnasiums
•  Narrenbrunnen
•  Rathaus
•  Spitalkapelle
•  Mittelalterliche Stadtmauer mit Rotem Turm und Storchenturm

Streifen Sie einfach durch die historische Altstadt und halten Sie die Augen offen.

Sonstige Aktivitäten und Ausflugsziele

Neben Religion und Wissenschaft kommt auch der Spaß in Weil der Stadt nicht zu kurz. Wer seinen Besuch zur richtigen Zeit absolviert, kann erleben, wie die Stadt sich zur Fasnacht in eine einzige große Feier verwandelt. Die Tradition der Fasnacht oder Fasnet reicht zurück bis ins Mittelalter; der erste große Fasnachtsumzug im heutigen Sinne fand 1863 in Weil der Stadt statt. Der Umzug weiß dabei durch imposante Wagen, Musikkapellen und vor allem die kreativen Maskenträger zu beeindrucken, wenn er durch den historischen Stadtkern zieht. Jedes Jahr strömen zehntausende Besucher in die Stadt, um an diesem Erlebnis teilzuhaben – vielleicht sind Sie beim nächsten Mal auch dabei?

Weil der Stadt und Umgebung richtig kennenlernen

Doch auch abseits der fünften Jahreszeit kann Weil der Stadt überzeugen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer kleinen Shopping-Tour? Stöbern Sie im Kepler-Antiquariat nach alten Büchern, bummeln Sie am verkaufsoffenen Sonntag durch den historischen Stadtkern und kehren Sie im Anschluss in einem der gemütlichen Gasthöfe ein. Denn auch in Sachen Essen und Gastronomie lässt Weil der Stadt kaum Wünsche offen.

Wenn Sie eine Stadtführung mit besonderem Charme erleben möchten, sei Ihnen der Nachtwächter-Rundgang ans Herz gelegt. Bei der abendlichen Tour durch die Dämmerung erfahren Sie alles, was Sie über die Stadt wissen möchten.

Ihnen steht nach all den Entdeckungen der Sinn nach etwas Erholung? Dann statten Sie doch dem örtlichen Hallenbad einen Besuch ab. Bei angenehmen 28,5 Grad Wassertemperatur lässt es sich hier gerade zur kalten Jahreszeit herrlich entspannen.

Weil der Stadt ist außerdem ein guter Ausgangspunkt für weitere Ausflugsziele ins badenwürttembergische Umland. Durch die Anbindung an das S-Bahn-Netz können Sie zuverlässig in die Landeshauptstadt Stuttgart reisen und die Metropole entdecken. Die Kreisstadt Böblingen, Calw mit dem Hermann-Hesse-Museum oder sogar der malerische Bodensee sind mit dem Auto ebenfalls schnell zu erreichen und daher willkommene Ausflugsziele . Weil der Stadt liegt im sogenannten Heckengäu und bildet damit das Tor zum Nordschwarzwald. An der Würm gelegen ist die Stadt somit auch für Naturfreunde einen Besuch wert. Und wer auf etwas Nervenkitzel steht, ist in kürzester Zeit im Europapark Rust und kann sich mit Achterbahnen und Co. vergnügen.