Wenn die eigene Hörfähigkeit nachlässt, ist man erst einmal verunsichert und ratlos.

Der beginnende Hörverlust

Eine beginnende Hörminderung wird von vielen Betroffenen zunächst gar nicht wahrgenommen. Besonders die altersbedingte Schwerhörigkeit entwickelt sich erst allmählich. Häufig sind es dann Hinweise aus dem Umfeld, wie etwa von Angehörigen oder Kollegen, die darauf deuten, dass man nicht mehr so gut hört. Im Folgenden wird beschrieben, wie man einen beginnenden Hörverlust bemerkt und was man dagegen tun kann. Dabei spielt die Auswahl eines geeigneten Hörgerätes eine bedeutende Rolle.

Wie erkenne ich eine beginnende Hörminderung?

  • Werden Sie von Angehörigen oder Partnern öfter darauf hingewiesen, dass Ihr Fernseher zu laut eingestellt ist?
  • Treten öfter Missverständnisse in Gesprächen auf?
  • Fällt es Ihnen zunehmend schwer, Gesprächen zu folgen?
  • Haben Sie das Gefühl, dass viele Ihrer Gesprächspartner undeutlich sprechen, nuscheln?
  • Überhören Sie manchmal das Klingeln des Telefons oder die Türklingel?
  • Empfinden Sie die Kommunikation in Besprechungen und auf Veranstaltungen zunehmend als anstrengend und sind Sie versucht, solchen Ereignissen fernzubleiben?

Auf eine beginnende Höreinschränkung reagieren

Wer auf erste Hinweise stößt, dass das Gehör nachlässt, sollte einen Fachmann aufsuchen. Das kann im ersten Anlauf ein Hörakustiker sein, der einen kostenlosen Hörtest, eine Audiometrie, durchführen kann. Doch zur endgültigen Abklärung einer Hörschädigung wird ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt empfohlen. Nur er kann eine vollständige Diagnose stellen und notwendige Maßnahmen zur Unterstützung der Hörleistung in die Wege leiten, wie die Verordnung eines Hörgerätes.

Welche Arten von Hörverlust gibt es?

In der Medizin wird grundsätzlich zwischen drei Arten von Hörverlust unterschieden:

  • Schallleitungsschwerhörigkeit
  • Sensorineuraler Hörverlust
  • Kombinierter Hörverlust

Mehr über Schwerhörigkeit und Hörverlust

Instrument zur Untersuchung des Gehörs

OzziesImages/iStock/Thinkstock

Nach einer gründlichen Untersuchung des Gehörs folgt die Anpassung des Hörsystems.

Handeln bevor Folgeschäden entstehen

Mit der Überprüfung seines Gehörs sollte man nicht zu lange warten. Schon bei den ersten Anzeichen einer Veränderung ist ein Hörtest ratsam. Denn besteht eine Hörminderung schon über eine längere Zeit, hat das auch eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten zur Folge, die zur Verarbeitung der Schalleindrücke nötig sind. Einfach gesagt: Das Gehirn verlernt zu hören. Es weiß nicht mehr, wie laut die Umgebung ist und kennt verschiedene Geräusche nicht mehr. Eine frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten kann die Verschlechterung des Gehörs bremsen. Zudem lässt sich belastender Stress, der durch das schlechte Hören im Alltag bei dem Betroffenen und seiner sozialen Umwelt entsteht, vermeiden.

Wie Hörgeräte helfen können

Wer schlecht hören kann, fühlt sich bei bestimmten Gesprächssituationen oftmals ausgegrenzt. Doch technische Hilfsmittel können die Hörsituation erheblich verbessern. An erster Stelle stehen hierbei die Hörgeräte. Moderne Hörgeräte, auch als Hörsysteme bezeichnet, sind heutzutage sehr klein und äußerst effektiv. Neben ihren Grundfunktionen verfügen sie über viele Zusatzfunktionen, die für verschiedene Sprechsituationen, wie etwa das Telefonieren, erforderlich sind. Zwar können die Geräte das gesunde Hörvermögen nicht wiederherstellen oder ersetzen, und ihr Nutzer muss sich an das Hören mit ihnen gewöhnen. Dennoch sind sie eine unverzichtbare Unterstützung. Je nach Art und Grad der Hörminderung können sie die Kommunikationsfähigkeit in vielen Situationen erleichtern und somit die Lebensqualität der Betroffenen steigern.

Smartes Hören mit modernen Hörsystemen

Mann benutzt ein Hörgerät

AlexRaths/iStock/Thinkstock

Moderne Hörsysteme können je nach Preisklasse verschiedene Zusatzfunktionen haben.

Notwendige Ausstattungsmerkmale

Hörsysteme, die von der Krankenkasse bezuschusst werden, müssen über bestimmte Ausstattungsmerkmale verfügen. Dazu gehören mindestens drei Hörprogramme für unterschiedliche Hörsituationen, wie etwa zum Musik hören oder zum besseren Sprachverständnis bei Störgeräuschen. Sowie mindestens vier Frequenzkanäle, so dass die Verstärkung an die jeweiligen Bedürfnisse des Trägers angepasst werden kann. Auch die Unterdrückung von Störlärm und dem unangenehm pfeifenden Rückkopplungston muss möglich sein.

Da Hörgeräte immer kleiner werden und immer weniger Platz für Bedienelemente haben, werden von den Herstellern auch Fernbedienungen mit individuellen Einstellmöglichkeiten angeboten.

Was kostet ein Hörgerät und was zahlt die Kasse?

Tipps für die Suche nach dem passenden Hörgerät

Die Auswahl von geeigneten Hörgeräten ist ein längerer Prozess, der die Unterstützung von Spezialisten erforderlich macht, den Hörakustikern. Ihr Fachwissen trägt dazu bei, individuelle Lösungen für das Hörvermögen und die Hörbedürfnisse ihrer Kunden zu finden.

Dafür nutzen sie die Daten aus der eingangs durchgeführten Höruntersuchung. Zudem erfassen sie die individuellen Hörbedürfnisse ihrer Kunden in einem Beratungsgespräch oder mittels eines Fragebogens.

Video: Tanja Bülter macht einen Hörtest beim Hörakustiker

Daher ist es hilfreich, sich vor einem Besuch beim Spezialisten über folgende Punkte Klarheit zu verschaffen:

  • In welchen Situationen fühlen Sie sich durch das schlechtere Hören besonders eingeschränkt – etwa in Gesprächen bei lautem Hintergrundlärm oder beim Fernsehen?
  • In welchen Situationen ist es für Sie besonders wichtig, besser zu hören – etwa in Gesprächssituationen bei der Arbeit, beim Telefonieren oder bei Konzertbesuchen?
  • Welche Rolle spielt der kosmetische Aspekt? Soll das Hörgerät möglichst nicht auffallen oder ist das egal?
  • Sind extreme Anforderungen, wie Nässe, Schweiß, Staub, Erschütterungen oder Ähnliches durch Arbeit oder Sport zu erwarten?

Zusätzlich zu Hörgeräten gibt es weitere technische Hilfen, die Menschen mit Höreinschränkungen besonders am Arbeitsplatz die Kommunikation erheblich erleichtern.