Baden-Württembergs seltene Giftschlange mit dem typischen Zickzackmuster auf grauem oder braunem Körper verliert seit Jahrzehnten geeignete Lebensräume: Die tagaktive Kreuzotter mag ungestörte Plätze in lichten Wäldern, Heideflächen und ist an Moorrändern in den kühlen Höhenlagen des Landes zuhause. Doch bei Streifzügen durch ihre einstigen Reviere auf der Schwäbischen Alb, in Oberschwaben, im Allgäu oder im Schwarzwald sieht man die Kreuzotter immer seltener. Einst gefürchtet, wurde die Schlange im 19. Jahrhundert sogar per Kopfprämie gejagt und erlegt.

Die Kreuzotter lebt in Biotopen mit Verstecken, feuchten Stellen und Zwergsträuchern.

NABU/Hubert Laufer

Die Kreuzotter lebt in Biotopen mit Verstecken, feuchten Stellen und Zwergsträuchern.

Ungestörte Lebensräume gesucht

Die störungssensible Kreuzotter bewohnt komplexe Biotope und braucht eine Vielzahl an Strukturen, mit Verstecken, feuchten Stellen und Zwergsträuchern. Weil einst unberührte Naturräume immer stärker genutzt werden, fehlt es an störungsfreien Gebieten mit Versteckmöglichkeiten, Sonnenplätzen, frostsicheren Überwinterungsplätze und genügend Nahrung.

Der Klimawandel beschleunigt den Schwund der Kreuzotter, der es vor allem in den trockenen Lebensräumen wie auf der Schwäbischen Alb schnell zu warm und zu trocken wird.

Video: Schlangenarten in Baden-Württemberg

Es gibt sechs verschieden Arten im Land, zwei davon sind giftig.

Sechs heimische Schlangenarten im Land

Die Kreuzotter ist eine von sechs in Baden-Württemberg vorkommenden Schlangen. Dazu zählen Östliche Ringelnatter, Barren-Ringelnatter, Äskulapnatter und die ebenfalls giftige Aspisviper, die vom Aussterben bedroht ist und nur noch im südlichen Schwarzwald in zwei Tälern mit ausgedehnten Felsgebieten und Geröllhalden vorkommt. Die Kreuzotter wird häufig mit der ungiftigen, aber ähnlich gemusterten Schlingnatter verwechselt, der kleinsten Natter im Land. 

► Schlangen in Baden-Württemberg - diese 6 Arten gibt es

Giftig oder nicht? Schau mir in die Augen

Schlangen sind scheu. Sie können zwar nicht hören, suchen bei Bodenerschütterungen aber meist schnell das Weite. Wer auf eine Schlange trifft, sollte Ruhe bewahren und dem Tier die Flucht ermöglichen. Sollte eine giftige Schlange sich bedroht fühlen und ausnahmsweise beißen, muss man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Ein Blick in die Augen – sofern möglich – verrät, ob das Tier giftig ist. Während ungiftige Schlangen runde Pupillen haben, verfügen die giftigen über senkrechte Pupillenschlitze.

Was kann man für die Kreuzotter tun? Sichtungen melden!

„Wir können nur schützen, was wir kennen, dafür sollten Lebensräume und Bestände erfasst werden. Wenn Sie eine Kreuzotter sehen, freuen Sie sich und machen Sie daher ein Foto. Senden Sie uns dieses Bild mit dem Fundort der Schlange“, bittet NABU-Schlangenexperte Hubert Laufer. Die Adresse lautet Hubert.Laufer@NABU-BW.de. Wer selbst ein Waldgrundstück besitzt, kann Kreuzottern unterstützen, indem entlang der Wege aufgelichtet wird, um Sonnenplätze zu schaffen. Im Offenland sollte Altgras an Gehölzrändern stehen bleiben. Auch Zwergsträucher wie Heidelbeere und Erika bilden wichtige Strukturen. Ein weiterer Tipp: Gewässer anlegen, denn damit bietet man der Kreuzotter eine bessere Nahrungsgrundlage, die dort Grasfrösche jagen kann. Auch Reisig- oder Steinhaufen als Verstecke sind wichtig.

Schwarze Kreuzotter

NABU/Hubert Laufer

Schwarze Kreuzotter