Ein Wintergarten bietet die Möglichkeit, das ganze Jahr über im Grünen zu frühstücken, den Mittagsschlaf in einer Wohlfühloase zu verbringen oder am Abend ein Gläschen Wein mit Blick auf die Natur zu genießen. Damit dieser Traum Wirklichkeit wird, sollten beim Planen und Bauen des Wintergartens einige Regeln beachtet werden. Von der Baugenehmigung über die Materialauswahl bis hin zur Beschattung – eine sorgfältige Vorbereitung garantiert, dass der Wintergarten den eigenen Wünschen entspricht.
Ob als Outdoor-Wohnzimmer, Home-Office, Partyraum oder Rückzugsort – im Wintergarten herrscht eine besondere Atmosphäre, die durch entsprechende Einrichtung betont wird. Ein Fußboden aus Fliesen, Holz oder Stein, gemütliche Sitzmöbel und viele Grünpflanzen sorgen ganzjährig für Behaglichkeit.
Planung und Bau des Wintergartens
Eine gute Planung ist entscheidend. Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden, doch auch andere Himmelsrichtungen sind möglich. Wichtig ist, rechtzeitig eine Baugenehmigung einzuholen, da der Wintergarten als Gebäude den örtlichen Bauvorschriften entsprechen muss.
Baurechtliche Aspekte
Die Regeln variieren je nach Bundesland. Schwarzbauten sind verboten und können zusätzliche Kosten oder sogar den Abriss zur Folge haben. Grundsätzlich gilt: Der Bauantrag muss von einem zugelassenen Entwurfsverfasser eingereicht werden. Dazu zählen Architekten, Bauingenieure und Wintergartenbauer mit einer Planvorlageberechtigung. Näheres zu den vor Ort geltenden Bestimmungen erfährt man bei seiner Gemeinde- oder Stadtverwaltung. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen außerdem Regeln zur Energiebilanz im Wintergarten eingehalten werden. Die dazu nötigen Berechnungen für Wärmeschutz, Luftwechselrate, erforderliche Beschattungsmaßnahmen sowie Planung der Anschlussfugen etc. können nur vom Fachmann erstellt werden.
Planung ist A und O
Liegt die Baugenehmigung vor, kann mit dem Bau begonnen werden. Aber hier gilt: Erst eine sorgfältige Vorbereitung garantiert, dass das „Projekt Wintergarten“ später auch den eigenen Wünschen entspricht. Zunächst sollte man sich über die Größe und den Standort des Wintergartens im Klaren sein. Die Grundfläche des Wintergartens sollte nicht kleiner als fünfzehn Quadratmeter sein, damit genug Platz für Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Durchgangswege bleibt. „Hilfreich bei der Entscheidung ist es, wenn man bereits weiß, wie der Wintergarten eingerichtet werden soll“, erklärt Dipl.-Ing. Franz Wurm, vereidigter Sachverständiger (Rosenheim) und 1. Vorstand des Wintergarten-Fachverbandes e.V.. „Je nach dem, wie der Bauherr das Glashaus nutzen möchte, bietet sich ein bestimmter Standort besonders an."
Standort und Himmelsrichtung des Wintergartens
Die Ansprüche der Nutzer sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Idealerweise ist ein Wintergarten von einem gemeinschaftlich genutzten Raum aus zugänglich und bietet eine tolle Aussicht. Die Himmelsrichtung ist ebenfalls wichtig:
- Osten: Sonniger Frühstücksplatz oder Home-Office, gut vor der Mittagshitze geschützt.
- Norden: Kein direktes, blendendes Sonnenlicht, ideal zum Arbeiten.
- Westen: Nachmittags- und Abendsonne im Wintergarten genießen. Im Sommer ist ein effektiver Sonnenschutz nötig.
- Süden: Ganzjährig starke Sonneneinstrahlung macht Beschattung und Belüftung unabdingbar.
Architektur des Wintergartens
Der klassische Wintergarten hat eine rechteckige Grundfläche und ein verglastes Pultdach, das sich an eine Hauswand schmiegt. Raffinierte Wintergärten fügen sich nahtlos in die Gebäudearchitektur ein. Pavillonähnliche Glashäuser erinnern an romantische Gärten und können sich um eine Hausecke legen. Die Formensprache des Wohnhauses kann bei der Konstruktion des Wintergartens aufgegriffen werden.
Materialien für den Wintergarten
Für die Rahmenkonstruktion stehen verschiedene Materialien wie Holz oder Aluminium zur Auswahl. Die Auswahl des Materials ist entscheidend für das Klima und das Licht im Wintergarten. Eine Holz-Aluminium-Konstruktion vereint viele Vorzüge: Holz ist tragfähig und schafft ein gemütliches Ambiente, während Aluminium die Lebensdauer erhöht und vor Lärm schützt. Isolierglas und bruchsicheres Verbundglas sind für die Verglasung vorgeschrieben. Holz wirkt rustikal und bodenständig, während Aluprofile schlank und leicht wirken. Unabhängig vom Material wird auf die Dichtigkeit des Anbaus geachtet, insbesondere wenn der Wintergarten beheizt wird. Ein wichtiger Aspekt ist der Anschluss an das Mauerwerk. Wichtigstes Kriterium bei der Material-Auswahl ist je nach Ausrichtung des Wintergartens die optimale Wärmedämmung.
Licht, Schatten und Luft im Wintergarten
Die Art der Öffnungselemente sollte frühzeitig bedacht werden. Faltwände, Hebe-Schiebetüren oder Parallel-Schiebe-Kipp-Türen ermöglichen eine flexible Nutzung und machen den Wintergarten bei Bedarf zur Terrasse oder großzügigen Wohnraumerweiterung.
Wintergärten lassen durch die großzügigen Glasflächen viel Licht herein. Damit es nicht zur Überhitzung kommt, gibt es verschiedene Verschattungssysteme wie Rollos, Jalousien oder Markisen. Am wirkungsvollsten sind außen angebrachte Verschattungsmaßnahmen, da diese die Aufheizung des Glases verhindern. Auch die Belüftung spielt eine wichtige Rolle. Die Belüftung kann manuell oder über eine integrierte Lüftungsanlage erfolgen.
Innenliegende Optionen wie Plissees oder Rollos sind weniger effizient. Ohne ein funktionierendes System kann es schnell heiß werden, verbrauchte Luft wird nicht ausgetauscht und durch die Pflanzen bildet sich Schwitz- und Tauwasser. Ein effektiver Luftaustausch wird über Zuluftöffnungen am tiefsten Punkt und Abluftöffnungen am höchsten Punkt des Glashauses erzeugt.
„Besonders geeignet, um intensive Sonneneinstrahlung abzuwehren, sind auf dem Dach angebrachte Markisen“, erklärt Franz Wurm. „Sie reflektieren das Licht, bevor es ins Innere gelangt.“ Innen angebrachte Rollos oder auch schattenspendende Pflanzen sind weniger effizient. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich der häufig zu geringe und nicht hinterlüftete Zwischenraum zwischen Rollo und Glas so erhitzt, dass das Glas zerspringt. Bei Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass die Blattoberfläche nicht durch zu große Hitze geschädigt wird. Halbtransparente Sonnenschutzeinrichtungen mit Verstellmöglichkeiten bieten hier die optimale Unterstützung.
Bei der Beheizung ist es am einfachsten, den Wintergarten an das bestehende Heizsystem anzuschließen. In Spitzenzeiten benötigt er kurzzeitig höhere Heizleistungen.
WINTER- oder SOMMERGARTEN? Planungstipps, Vorteile & Kosten
Ein grünes Zimmer vereint mehrere Funktionen
Wintergärten schaffen mit der Verbindung von innen und Außen eine ganzjährige Erweiterung des Wohnraums. Zudem sparen sie durch die Pufferfunktion Energie. Ambitionierte Hobbygärtner können im Wintergarten (exotische) Pflanzen züchten und empfindliche Exemplare überwintern. So lässt sich ein tropisches Paradies gestalten.