Eigentlich ist die Gegend ein Geheimtipp. Wenn ich den verraten würde, dann wär’s ja keiner mehr. Aber so nur zwischen Ihnen und mir, da bleibt’s ja unter uns. Es geht um ein ganz besonderes Stück Nordschwarzwald, ein sehr verschwiegenes Tal, quasi mit Schlagbaum, und trotzdem mit Anschluss zur restlichen Welt. Ich sag nur ganz leise: Hinterlangenbachtal.

Ja, genauso lang wie der Name ist das Tal. Das Sträßle mäandert von Baiers­bronn-Schönmünzach im Murgtal elf Kilometer hinein in den Schwarzwald.

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Wer zum ersten Mal hinfährt, denkt, da hört die Welt auf. Oder zumindest, dass man ihr Ende von dort aus sehen kann.

Spuren eines Auerhahns im Schnee

MEIN LÄNDLE/Adobe_Stock/Harald Raab

Wenn Sie auf Ihrer Winterwandertour zur Hornisgrinde die Spuren eines Auerhuhns sehenoder gar dem Vogel persönlich begegnen, können Sie sich glücklich schätzen. Viele davon gibt’s nicht mehr. Deshalb psst, ganz leise und nicht stören!

Los geht’s: Winterwanderung im Hinterlangenbachtal

Aber hier geht’s erst los! Erstens steht in Hinterlangenbach (ebenfalls ein Weiler von Baiersbronn) ein wunderbares Hotel. Das „Forsthaus Auerhahn“ ist familiengeführt, liebevoll ausgestattet und herrlich ruhig gelegen (ruhiger geht’s nimmer). Es taugt sowohl für die Sommer- wie für die Winterferien, und die herzlichen Wirtsleut samt ihren unglaublich aufmerksamen Mitarbeitern haben immer nur das Wohl der Urlauber im Kopf. Das glauben Sie nicht? Ausprobieren. Ich spreche aus Erfahrung. Zweitens ist Hinterlangenbach der Ausgangspunkt großartiger Wanderungen, sommers wie winters. Wenn die Tage kürzer werden und es dazugehört, nach einer zünftigen Tour gemütlich einzukehren, drängt sich die Gegend rund um dieses einmalige Tal fast auf. Hinter dem „Auerhahn“ liegt ein Parkplatz – es gibt auch einen Bus, der nach Hinterlangenbach pendelt – und sonst nix. Schlagbaum, Schluss, Äpfel, Amen. Außer die Natur, die gibt’s reichlich.

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Und jetzt kommen Sie: Gutes Schuhwerk an die Füße, ordentliche Wanderkleidung, zwei Stöcke und los geht’s. Denn genau von dort aus starten Sie Wanderungen, die auch Ungeübte gut bewerkstelligen können. Mal auf die Höhe der Schwarzwaldhochstraße hinauf. Oder zur Darmstädter Hütte, dem Ruhestein, der Hornisgrinde, zum „Ochsenstall“ oder aber auch nur zum Mummelsee.

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Zuerst geht’s meistens hoch zum Seibelseckle. Dafür brauchen Sie schon ein bissle Puste, und es zieht sich ... Auch dort ist natürlich ein Parkplatz, allerdings muss man den von Seebach im Ortenaukreis anfahren oder von der anderen Seite aus Richtung Freudenstadt. Im Winter gibt es dort einen 500 Meter langen Abfahrtsskihang, der am Gipfel des Schwarzkopfs beginnt und auf der Passhöhe des Seibelseckles endet. Ein Schlepplift bringt Skifahrende hoch, runter müssen sie selber.

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Der sagenumwobene Mummelsee liegt ein wenig westlich vom Seibelseckle in einer Mulde zwischen dunklen Tannen. Schon die Römer kannten ihn und nannten ihn „Lacus Mirabilis“, also See der Wunder. Angeblich duldet der See keine Fische: Wenn man welche hineinbringe, so werfe er sie wieder aus, heißt es. Ich persönlich hab’s noch nicht probiert. Sicher ist, der See bedeckt 3,7 Hektar Fläche und bietet sich zur Umrundung an, im Winter ein Wunderland. Der Name Mummel geht übrigens auf die gelben Teichrosen zurück, die im Sommer blühen und ganz offiziell „Mummeln“ heißen.

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Sonja Faber-Schrecklein

MEIN LÄNDLE

Sonja Faber-Schrecklein kennt das Ländle wie ihre Westen­tasche. Nicht nur durch ihre Arbeit als Journalistin und Moderatorin für den SWR, sondern auch ganz privat. Für Mein Ländle und uns hat sie ihre schönsten Erlebnisse an den originellsten Plätzen gesammelt.

Der letzte Ort

Von dort führt ein wirklich perfekter, lang gezogener Wanderweg zum „Ochsenstall“, der höchstgelegenen bewirtschafteten Hütte im Nordschwarzwald. Sie liegt auf 1036 Meter Höhe am Fuß der Hornisgrinde und direkt am Westweg, dem Fernwanderpfad von Pforzheim nach Basel, chachacha! Überall dort, ob oben oder weiter unten, eröffnen sich herrliche weite Aussichten über Wälder, Täler und die atemberaubende Kulisse des Nordschwarzwalds. Unterwegs sein, Rast machen, verweilen, übernachten – der Weg ist das Abenteuer, weit weg vom Alltag, mit facettenreichen Ausflugszielen zwischen Freudenstadt und Baden-Baden. Sie können sich treiben lassen oder eine feste Bleibe im Tal wählen.

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Den Nationalpark Schwarzwald vor Augen, die Ruhe im Herzen und die Achtsamkeit im Sinn, sommers wie winters ist der „Hintere Langenbach“, wie es eigentlich heißt (Hinterlangenbach ist wirklich der letzte Ort im Tal), ein Platz zum Abschalten. Ausatmen, Energie tanken, sich fallen lassen, für mich trifft all das wirklich zu, und ich bin dankbar dafür, dass ich diesen Kraftort kennen- und lieben gelernt habe. Sich zusätzlich zur Auszeit in der einzigartigen Natur bei Familie Zepf im „Forsthaus Auerhahn“ verwöhnen zu lassen, besser geht’s kaum. – Viel Spaß beim Genießen. Vielleicht sehen wir uns ja dort? Das ist fei wirklich ein Geheimtipp von mir. Sagen Sie’s also bitte nicht weiter.

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