In der Gemeindeebene von Forbach im Landkreis Rastatt wurden drei tote Schafe und eine tote Ziege gefunden. Genetische Untersuchungen der Abstrichproben am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik haben nun den Verdacht auf einen Wolfsriss bestätigt.
Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ist am 28. März 2023 ein möglicher Nutztierriss gemeldet worden. Es handelt sich um drei tote Schafe und eine tote Ziege. Der Fundort liegt auf der Gemeindeebene von Forbach im Landkreis Rastatt. Die FVA-Fachleute waren vor Ort, um die Situation zu dokumentieren und genetische Proben zu nehmen. Diese werden nun am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik untersucht. Ein Wolf kann als Verursacher derzeit weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Die Tierkörper werden an das Chemisches- und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg verbracht.
Die genetische Untersuchung von Abstrichproben am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik bestätigen nun: Es war der territoriale Wolfsrüde GW852m, der die Tiere gerissen hat.
Forbach liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald
Die Gemeinde Forbach liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald, in dem sich derzeit drei Wölfe dauerhaft niedergelassen haben, darunter der Wolfsrüde GW852m. Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder Telefon 0761 4018-274.
Erstmals weiblicher Wolf in BW nachgewiesen (6.2.23)
Erstmals ist in Baden-Württemberg ein weiblicher Wolf, eine sogenannte Fähe, genetisch nachgewiesen worden. Das haben die Untersuchungen der Abstrichproben der am 6. und 9. Januar 2023 getöteten Ziegen in Münstertal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik bestätigt. Damals waren der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg insgesamt sieben tote Ziegen gemeldet worden.
Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f (Haplotyp HW01) war bereits in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum registriert. Das Wildtier ist vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Welt gekommen. Ob sich die Fähe noch im Breisgau-Hochschwarzwald aufhält oder schon weitergezogen ist, ist aktuell nicht bekannt. Das müssten weitere genetische Monitoring-Ergebnisse, beispielsweise durch Kot oder Risse, zeigen.
Derzeit leben zwei Rüden dauerhaft im Südschwarzwald
Derzeit gibt es im Südschwarzwald zwei sesshafte Rüden. Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen. Möglich wäre dann ebenfalls, dass es bereits im Frühsommer 2023 zur Geburt von Jungtieren und somit zur ersten Rudelbildung im Südschwarzwald kommen könnte.
Das Risiko von Übergriffen auf Nutztiere hängt weniger von der Anzahl von Wölfen in einer Region ab als vielmehr davon, wie konsequent die Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Dementsprechend empfiehlt das Land bei der Nutztierhaltung innerhalb der gesamten Förderregion Schwarzwald, wolfsabweisende Schutzzäune zu installieren – ganz unabhängig davon, ob es zu einer Rudelbildung kommt oder nicht.
Das Münstertal liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald
Die Gemeinde Münstertal liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald, in dem sich derzeit drei Wölfe dauerhaft niedergelassen haben.
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder Telefon 0761 4018-274.
Wolf verletzt Kuh im Landkreis Waldshut (22.12.22)
Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) war am 26. November eine verletzte vierjährige Kuh mit Wolfsverdacht gemeldet worden. Die genetische Abstrichprobe, die am Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik untersucht wurde, konnte einen Wolf mit dem Haplotyp HW01 nachweisen. Eine Individualisierung war nicht möglich.
Die Kuh stand auf der Gemeindeebene von Höchenschwand im Landkreis Waldshut auf der Weide, hatte zahlreiche oberflächige Verletzungen, ist aber ansonsten wohlauf.
Höchenschwand liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald
Das Ergebnis zeigt auch: Der Vorfall hängt nicht mit dem territorialen Wolfsrüden GW1129m, Haploty HW02 (Territorium Schluchsee) zusammen, der zuletzt im August mit getöteten Rindern in Verbindung gebracht worden war.
Die Gemeinde Höchenschwand liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald, in dem sich derzeit drei Wölfe niedergelassen haben.
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder Telefon 0761 4018-274.
Zwei tote Ziegen durch Wolfsriss (7.11.22)
Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) sind am 8. Oktober 2022 zwei tote Ziegen mit Verdacht auf Riss durch einen Wolf gemeldet worden. Die Tiere wurden in der Gemeindeebene von Forbach im Landkreis Rastatt gefunden. Genetische Untersuchungen weisen nun den residenten Wolfsrüden GW852m als Angreifer nach.
Forbach liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald
Die Gemeinde Forbach liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald, in dem sich neben GW852m zwei weitere Wölfe niedergelassen haben.
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder Telefon 0761 4018-274.
Wolf im September auf der A5 überfahren
Der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ist am 15. September ein toter Wolf gemeldet wurden. Dieser war auf der Autobahn (A) 5 bei Hartheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bei einem Verkehrsunfall gestorben.
Genetische Untersuchungen am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik identifizierten den jungen Wolfsrüden nun als Tier aus der Alpenpopulation oder italienischen Population mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2930m. Dieser Wolf wurde vorher noch nicht in Deutschland erfasst.
Anderer Wolf für 4 tote oder verletzte Rinder verantwortlich
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) bestätigt in allen vier Fällen, in denen Rinder auf der Gemeindeebene von Bernau im Landkreis Waldshut tot oder verletzt aufgefunden wurden, den Wolf als Verursacher.
Die Proben, die am 26. August 2022 an einem verletzten Kalb und am 28. August 2022 an einem toten Kalb genommen wurden, ergaben, dass der residente Wolfsrüde GW1129m für die Angriffe verantwortlich ist. Beide Kälber waren zehn Monate alt.
Am 11. und am 16. August 2022 waren ein zehn Monate altes Kalb und drei sechs Monate alte Kälber tot aufgefunden worden. Die Ergebnisse bestätigen ebenfalls einen Wolf. Eine genaue Zuordnung ist noch nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass auch diese Ereignisse mit dem Wolf GW1129m zusammenhängen.
Wolfsrisse im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald
Die Wolfsrisse fanden im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald statt, in dem sich der männliche Wolf mit der Bezeichnung GW1129m seit Juni 2020 niedergelassen hat. In dem Fördergebiet unterstützt das Land Nutztierhalterinnen und -halter bei der Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen.
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region wurden über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der FVA in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018-274.
Auch Wolfsrisse in Seewald
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) hatte am 4. August 2022 auf der Gemeindeebene Seewald im Landkreis Freudenstadt zwei tote und ein verletztes Schaf gemeldet. Die Untersuchung der an dem Tier entnommenen Proben ergab, dass in diesem Fall der residente Wolfsrüde GW852m für den Angriff verantwortlich ist.
Seewald liegt innerhalb des Fördergebiets Wolfsprävention
Die Gemeinde Seewald liegt innerhalb des Fördergebiets Wolfsprävention im Schwarzwald, wo derzeit drei Wolfsrüden dauerhaft leben.
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region werden über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018-274.
Dieser Wolf tötete bereits im Juli sechs Schafe
Schon Anfang Juli hatte derselbe Wolf sechs Schafe getötet und zwei verletzt. Die Tiere waren am 3. Juli dieses Jahres in der Gemeindeebene von Seewald im Landkreis Freudenstadt gefunden worden.
► zur Karte des Fördergebiets Wolfsprävention Schwarzwald (PDF)
Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den Sachverhalt informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder Telefon: 0761 4018-274.
Managementplan Wolf für Baden-Württemberg
Die Wolfspopulationen in Europa wachsen und auch in Baden-Württemberg sind aktuell drei männliche Wölfe im Schwarzwald heimisch geworden. Der Wolf ist eine nach nationalem und internationalem Recht streng geschützte Art. Zugleich stellt er eine Bedrohung für Weidetiere in Baden-Württemberg dar. Die Landesregierung sucht daher gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Jagd, Landwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft nach pragmatischen Lösungen für die Herausforderungen, die die Rückkehr des Wolfes mit sich bringen.
Managementplan Wolf
Umweltstaatssekretär Andre Baumann hat in Aidlingen-Dachtel (Landkreis Böblingen) den Managementplan Wolf für Baden-Württemberg vorgestellt. „Der Managementplan soll für einen sachorientierten Umgang mit dem Wolf sorgen“, sagte Baumann in Dachtel. Allein im vergangenen Jahr habe das Land fast drei Millionen Euro für wolfsabweisenden Herdenschutz ausgegeben.
Video: Spektakuläre Aufnahmen vom Wolf in BW
Die Sorgen und Nöte der Menschen im Land vor dem Wolf würden sehr ernst genommen, so Baumann. Gleichzeitig täten das Land und die Verbände sehr viel, um die Menschen umfassend und transparent vor Ort in den Städten und Gemeinden über den Wolf zu informieren und die Weidetierhalterinnen und -halter im Land zu unterstützen, damit ein friedliches Miteinander möglich sei.
Was gefördert wird
Im Schwarzwald und im Naturraum Odenwald hat das Land sogenannte „Fördergebiete Wolfsprävention“ ausgewiesen. Diese bleiben auch bestehen, wenn – wie im aktuellen Fall im Odenwald – vorübergehend kein residenter Wolf mehr nachgewiesen wird.
- Innerhalb dieser Gebiete werden wolfsabweisende Zäune für Schafe, Ziegen, landwirtschaftliches Gehegewild und Neuweltkameliden (Lamas, Alpakas) finanziell mit bis zu 100 Prozent unterstützt.
- Material- und Arbeitskosten sowie der Einsatz von zertifizierten Herdenschutzhunden werden gefördert.
- Ebenso sind Herdenschutzmaßnahmen auf Weiden mit Kälbern, Jungrindern und Fohlen bis zu einem Alter von zwölf Monaten auf besonders zu schützenden Teilflächen förderfähig.
- Förderberechtigt sind sowohl Betriebe im Haupt- als auch Nebenerwerb sowie Hobbytierhalterinnen und Hobbytierhalter.
- Damit ein Zaun gefördert werden kann, muss er mindestens die Vorgaben des sogenannten Grundschutzes erfüllen. Der Grundschutz ist ein Kompromiss zwischen den bereits in der Schaf-, Ziegen- und Gatterwildhaltung eingesetzten Zäunungsvarianten und einer wolfsabweisenden Wirkung.
- Wolfsabweisend ist der Zaun dann, wenn er intakt, straff gespannt und allseitig geschlossen ist. Weitere Vorgaben betreffenden Bodenabstand (maximal 20 Zentimeter), die Zaunhöhe (mindestens 90 Zentimeter bei Schafen und Ziegen) und die Elektrifizierung.
NABU zufrieden
Zufrieden mit den Bemühungen des Landes zeigt sich auch der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle: „Baden-Württemberg ist mit dem Managementplan Wolf gut vorbereitet auf die Rückkehr dieses bei uns seltenen Säugetiers. Der neue Plan geht verstärkt auf das Thema Konfliktmanagement ein, etwa beim Punkt Wolf und Weidetiere. Denn nur mit korrekt angewandtem Herdenschutz ist eine konfliktarme Koexistenz von Wolf und Weidetieren möglich.“
Handlungsleitfaden bestellbar
Bestellen kann man den Managementplan Wolf – Handlungsleitfaden für Baden-Württemberg hier.
Weitere Infos:
→ Schutz vor Wölfen: Hinweise für Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter (baden-würrtemberg.de)
→ Der Wolf in Baden-Württemberg (baden-württemberg.de)