Bei einer "Workation" arbeitet man dort, wo es einem am besten gefällt – oftmals an Orten, wo andere normalerweise Urlaub machen. Es ist ein Kunstwort aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus Work und Vacation also Arbeit und Urlaub.

Jeder achte Deutsche (13 Prozent) würde gerne einmal eine solche "Workation" machen. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Studie des digitalen Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov. Der Wunsch nach dem Arbeiten aus dem Ausland ist besonders bei den jüngeren Generationen hoch: Jeder vierte 18- bis 24-Jährige (23 Prozent) würde das Homeoffice gerne einmal ins Ausland verlegen. Bei den über 55-Jährigen sind es hingegen nur fünf Prozent.

TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun zum Thema Workation

Die Pandemie als Katalysator für das Workation-Prinzip

Das Arbeitsmodell Workation hat zwischen 2020 und 2023 rasant an Fahrt aufgenommen. Denn die Corona-Krise hat gezeigt, dass Menschen durchaus in der Lage sind, ihre Arbeit im Homeoffice zu erledigen. Aber nur vier Prozent geben an, bereits eine Workation gemacht zu haben und dass dies sehr gut funktioniert habe. Allerdings gibt es auch hier eine höhere Zustimmung bei den Jüngeren: Bereits 15 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben positive Erfahrungen mit dem Arbeiten aus dem Ausland heraus gemacht.

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Drei Prozent der Befragten sagen außerdem, während der Corona-Pandemie das erste Mal eine Workation gemacht zu haben. Auch hier zeigen sich jedoch Generationenunterschiede: Bereits fast jeder zehnte 25- bis 34-Jährige (neun Prozent) hat im Zuge der letzten beiden Jahre erstmals aus einem anderen Land gearbeitet.

Frau am Flughafen

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Im Ausland arbeiten, ohne den Arbeitgeber zu wechseln? Vorübergehend möglich - dank Workation.

Arbeiten aus dem Ausland: Versicherungssituation vorab klären

Mobiles Arbeiten von anderen Orten aus wird bei immer mehr Unternehmen eine gängige Option. Es gibt allerdings einige Dinge, die Arbeitnehmer beim Arbeiten aus dem Ausland beachten und im Vorfeld mit ihrem Arbeitgeber klären sollten – besonders hinsichtlich ihrer Versicherungssituation. Denn nur 16 Prozent der Menschen in Deutschland wissen, welchen Versicherungsschutz sie beim Arbeiten im Urlaub benötigen würden – 70 Prozent sagen, dass sie sich hierbei nicht auskennen.

Video: Workation - Das musst du beachten

So wird die Workation zum Erfolg: 3 Tipps

1. Alles mit dem Arbeitgeber abklären - schriftlich

Die Erlaubnis des Arbeitgebers ist unerlässlich – aber nicht nur sie. Auch die Voraussetzungen für das Arbeiten an einem anderen Ort als in der Firma oder im eigenen Zuhause müssen abgeklärt sein. Wie lange darf man aus dem Ausland arbeiten? Was geschieht, wenn der Flug ausfällt?

"Falls entsprechende Regelungen noch nicht im Arbeitsvertrag enthalten sind, kann es sinnvoll sein, eine Art Zusatzvereinbarung abzuschließen, in der solche Fragen sowie steuerliche und sozialversicherungsrelevante Aspekte festgehalten werden", sagt Dr. Marco Adelt, COO und Co-Gründer von CLARK.

2. Steuerrecht im Zielland kennen

Ein Auslandsaufenthalt zu Arbeitszwecken kann auch steuerliche Konsequenzen haben. Entscheidend ist dabei zunächst, an wie vielen Tagen im Jahr Arbeitnehmer im Ausland arbeiten. Für diejenigen, die weniger als 50 Prozent – also 183 Tage im Jahr – von einem anderen Land aus arbeiten, gilt das normale deutsche Lohnsteuerrecht.

In einigen Ländern werden jedoch bereits nach kurzer Zeit schon Steuern fällig. Eine rechtzeitige Beratung bei Lohnsteuerhilfevereinen und Steuerexperten hilft, hohe Nachzahlungen oder eine doppelte Steuerzahlung zu vermeiden.

3. Abschluss einer Auslandskrankenversicherung

Eine private Auslandskrankenversicherung ist für eine Workation essenziell – egal, wohin die Reise geht. „Auch wenn Reisende mit der deutschen Gesundheitskarte innerhalb der EU abgesichert sind, müssen sie bei einigen Behandlungen dennoch mit Zuzahlungen rechnen“, sagt Adelt.

Wird ein Rücktransport nach Deutschland notwendig, kann es sein, dass man selbst komplett auf den Kosten sitzen bleibt. Denn die gesetzlichen Krankenkassen zahlen ihn nicht. Einige Länder verlangen den Nachweis über einen Auslandskrankenschutz bereits bei der Einreise.

"Nicht fehlen im Workation-Gepäck darf außerdem eine private Unfall- oder Haftpflichtversicherung", so Adelt.

Mann mit Sonnenbrille mit Gläsern, die einen Strand zeigen

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Arbeiten am Strand? Möglich, wenn es schnelles Internet gibt. Theoretisch kann man von überall aus arbeiten.

Workation muss nicht im Ausland stattfinden

Es muss aber nicht immer das Ausland sein. Bei einer innerdeutschen Workation muss man sich über die Steuerfallen, wie es sie im Ausland geben kann, keine Gedanken machen. Ist das dann "mobiles Arbeiten"? Die Begriffe verschwimmen.

Ob an der Nordsee oder in den Alpen, im Schwarzwald oder am Bodensee: Deutschland bietet sich für eine Workation besonders gut an für alle, die bisher noch nie eine Workation gemacht haben: kein langer Flug, keine gesetzlichen Änderungen und steuerlichen Feinheiten, keine extra Krankenversicherung. Und sollte die Firma noch keine Workation-Option anbieten, lässt sich der Chef oder die Chefin sicherlich einfacher davon überzeugen, wenn man nur 600 Kilometer weit weg ist, statt 6.000. Zur Not wäre man relativ schnell wieder zu Hause bzw. in der Firma.

Workation in Baden-Württemberg

Einige Hotels bieten spezielle Workation-Arrangements an. Auch manche Ferienwohnungen werden zu diesem Zweck vermietet. Nachfragen lohnt sich! Wichtig ist eine gute Internetanbindung.

Beispiele:
Schloss Blumenfeld Tengen
Ferienwohnung Haus Jenni Freudenstadt
Charmanter Rückzugsort in Elzach

Weitere finden Sie auch auf workation.de (extern).

(nicht gesponsert – kein Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit)

Bieten Arbeitgeber in Baden-Württemberg Workation an?

Ja, einige Unternehmen in Baden-Württemberg bieten ihrer Belegschaft das mobile Arbeiten von einem Urlaubsort an. Laut Informationen von Bloomberg können beispielsweise die Mitarbeiter der Landesbank (LBBW) seit Anfang 2023 bis zu 15 Tage pro Kalenderjahr für mobiles Arbeiten im Ausland nutzen. Auch andere Banken wollen es anbieten.

Es lohnt sich bei der Jobsuche, den potenziellen neuen Arbeitgeber darauf anzusprechen – nicht nur in der Finanzbranche!