Eltern können sich dieses Verhalten oft nicht erklären. Das Kind lernt und lernt, kann aber das Gelernte einfach nicht aufs Papier bringen. Weitere Anzeichen können sein, dass die Stresstoleranz des Kindes sehr niedrig ist, es von jetzt auf nachher ausrastet und danach von großen Schuldgefühlen geplagt wird. Ganz häufig beginnt das Drama in dem Moment, wenn der Druck in der Schule sich erhöht und Hilflosigkeit macht sich bei den Eltern und oft auch bei den Lehrern breit.

Diese mangelnde Impulskontrolle, Unkonzentriertheit und die schlechten Noten führen mitunter zu einem vorschnellen Verdacht, wie ADHS, ADS, Lese-Rechtschreibschwäche oder auch Dyskalkulie. Auf der Suche nach Hilfe beginnt eine lange Odyssee. Diese beginnt beim Kinderarzt, danach folgen Ergo, Logo und evtl. ein psychologisches Gutachten. Diese Therapien helfen meist nur bedingt, da nur an den Symptomen gearbeitet wird. Die Ursache liegt evtl. ganz woanders.

Unruhige Kinder: Persistierende Reflexe als Ursache

Oft sind jedoch einfach nur noch frühkindliche Reflexe aktiv und führen zu diesen Schul- und Verhaltensproblemen. Im Mutterleib und nach der Geburt sind diese frühen Reflexe wichtig, um das Kind zu schützen, dienen der Bewegungsentwicklung des Babys und sind mitverantwortlich für die Reifung des Gehirns. Im Laufe der ersten drei Jahre werden diese automatischen Reflexe normalerweise nach und nach gehemmt (inaktiv), sodass das Kind sich willentlich bewegen kann. Sind diese Reflexe noch aktiv, werden sie bei bestimmten Bewegungen/Berührungen immer wieder ausgelöst, da die Reflexbewegung vorrangig bleibt. Das Kind reagiert wie ein Flugzeug, das von einem Autopiloten gesteuert wird. Dadurch binden sie Aufmerksamkeit und Energie im Körper, die dem Kind an anderer Stelle fehlt und es blockiert.

Die gute Nachricht für Eltern unruhiger Kinder:

  • Durch ein gezieltes Bewegungstraining, der sogenannten ReflexIntegrationsTechnik (RIT), können diese Reflexe gehemmt und inaktiv gesetzt werden.
  • Einmal pro Monat ist ein Training bei einem RIT Trainer notwendig. Nur 10 Minuten tägliche Übungen für Zuhause ermöglichen es, das alte „Programm“ neu zu überschreiben.
  • Die Reflexintegration arbeitet an der Ursache, geht mit seinem Training an die Wurzeln des Problems. Das macht dieses Programm so effektiv.
  • Bereits seit den 70er Jahren arbeitet man in England, Schweden und USA mit ähnlichen Ansätzen. In Deutschland wird das Training RIT seit vielen Jahren erfolgreich angewendet.
  • Ein Fragebogen kann bereits Aufschluss geben, ob anhaltende Reflexe vorliegen und ob ein Reflexintegrations-Training für ein Kind in Frage kommt.

Ursachen für noch aktive Reflexe

Bereits während der Schwangerschaft kann es durch bestimmte Umstände dazu führen, dass die Reflexe nicht richtig integriert werden. Darunter fallen langanhaltender Stress, längeres Liegen oder auch schwere virale Infekte. Mögliche Ursachen in Zusammenhang mit der Geburt sind u.a. Frühgeburten, Kaiserschnitte, sehr lange oder sehr kurze Geburtsvorgänge. Weitere Ursachen findet man auch nach der Geburt bei den Kindern. Hier sieht man einen Zusammenhang mit intensivmedizinischen Maßnahmen bei Frühgeburten, langes Liegen auf dem Rücken oder auch häufige Hals-Nasen-Ohrenentzündungen.