Der Schweizer Schriftsteller Jürg Federspiel (1931–2007) nannte die Liebe eine Himmelsmacht, und Paracelsus, geschätzter Mentor, Revolutionär, Arzt und Astrologe mit schwäbischen Wurzeln, erwähnte sie im 16. Jahrhundert als die höchste Form der Medizin. Ein Gefühl also, das wir, nicht nur im Winter benötigen wie den Sauerstoff zum Atmen. Ein Gefühl, das uns gesund machen und munter erhalten kann und unsere Selbstheilungskräfte aktiviert.

Frau macht mit den Händen ein Herz gegen die Sonne

Evereste/iStock/Getty Images Plus

Ohne Liebe können wir nicht leben.

Es nährt die Seele, „soulfood to go“ sozusagen. Das mögen Empfindungen sein, die durch alles möglich ausgelöst werden können, durch Sonnenlicht, durch liebevolles Streicheln, unerwartete Geschenke, Tanzen, Singen, Spazierengehen im Wald und über Wiesen, durch ein Dankeschön, den Blick zum nächtlichen Himmel oder eben durch die Seelennahrung, die das Pflanzenreich im Winter für uns bereithält – all das kann unserer Gesundheit helfen.

Januar

Auch Jänner, Hartung oder ­Eismonat genannt, ist er (vom lateinischen ­ianua = Tür, Zugang) im Gregorianischen Kalender der erste Monat des Jahres. Diesen Jahresabschnitt kennzeichnet der klare, kalte, strenge Winter. Die Natur hält Winterschlaf, Schnee und Eis liegen über dem Land, nach außen scheint das Leben still und starr. Aber in der Tiefe der Erde beginnt es sich bereits wieder zu regen, aktiviert durch die zunehmende Sonnenkraft und den Aufstieg des Lichts nach der Wintersonnwende Ende Dezember.

Ackerschachtelhalm - Pflanzenkraft aus Millionen Jahren

Für eine Pflanze, die zu dieser Zeit ihr Leben meistern muss, bedeutet ein festes Wurzelwerk eine gute Verankerung im Leben. Ausdauernde Pflanzen an extremen Standorten machen es vor, genau wie sehr alte Gattungen, zum Beispiel der Ackerschachtelhalm.

Taubenetzer Schachtelhalm

Mein Ländle/Birgit Dirschka

Er wächst auf unserer Erde seit circa 400 Millionen Jahren. Er weiß, wie man Extreme überlebt. Aber wie nehme ich nun diese Kraft auf? Vielleicht mit einem Tässle Tee?

Ackerschachtelhalm-Tee

1 TL Ackerschachtelhalm-Kraut 10 Min. lang in 1 ½ Tassen Wasser köcheln. 5 Min. ziehen lassen.

Der Tee wirkt auf Knochen und Bandscheiben, gegen ­Ekzeme und Pilzerkrankungen, ist entwässernd und regt die Nieren an.

Schachtelhalmtee und Schachtelhalmzweige

Mein Ländle/stock.adobe.com/goldbany

Die Fichte - Eine 600 Jahre alte Alleskönnerin

Pflanzen, die uns in diesen Monaten zur Verfügung stehen, beinhalten, was heute wissenschaftlich belegt ist, in der Regel eine hohe Konzentration an Kieselsäure (Silizium), Mineralien, Gerbstoffen, ätherischen Ölen und Flavonen.

Eine wahre Alleskönnerin wartet ruhig und still auf uns im Wald. Sie ist der Heiler schlechthin bei Winterkrankheiten wie Husten, Rheuma, Neuralgien oder bei Antriebsschwäche infolge des Lichtmangels. Sie liefert außerdem seit langem Holz und Harz. Von Hippokrates bis Hildegard von Bingen kurierten viele Heilkundige verstopfte Nasen und Erkältung mit ihr. Ihr Name: Fichte oder Rottanne (Picea abies) aus der Familie der Kieferngewächse.

Fichtenzapfen vor blauem Himmel

Mein Ländle/Birgit Dirschka

Ein kleiner Auszug ihrer heilsamen Eigenschaften: hustenstillend, schleimlösend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, allgemein stärkend, bei Nieren- und Blasenentzündungen, hilfreich bei Rheuma, Gicht und Wurmbefall, bei Fieber und sogar bei Heimweh, sie mildert Unruhe und Nervosität. Zudem dient sie der Luftreinigung.

Auch Tieren kann die Fichte helfen, bei Lungenentzündung, Hautkrankheiten, Geschwüren oder der Klauenfäule bei Schafen. Dazu werden fein gehackte Zweige unters Futter gemischt.

Fichtennadel-Tee

1 TL frische oder getrocknete Fichtennadeln mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen. 5 Min. ziehen lassen – fertig.

Fichtenharz-­Pastillen

Diese Pastillen kommen direkt vom Baum: Das weiße weiche Harz vorsichtig von der Rinde der Fichte abheben, mit den Fingern zu Kügelchen rollen. Nun nur noch lutschen. Die Wirkung ist sofort spürbar, und zudem sind die Pastillen ein Geschmacks­erlebnis. Die ätherischen Öle durchdringen die Schleimhäute und wirken antibakteriell. Sie beeinflussen unser gesamtes Atemsystem positiv.

Moos - Hilfe für die Haut

Zusammen mit der starken Kraft der Fichte erhalten Sie aus Moos eine Heilsalbe. Sie können dazu alle heimischen Moose verwenden.

Salbe aus Moos in Herzform gegossen

Mein Ländle/Birgi Dirschka

Die Salbe ist gut bei Wunden, aber auch eine besondere Wohltat für alle, die im Winter zu trockener Haut neigen, und eine echte Hilfe und Unterstützung bei Neurodermitis, Psoriasis, Akne, Ekzeme oder Allergien. Sie wirkt lindernd bei Verspannungen, Muskelschmerzen, Zerrungen oder Verrenkungen. Machen Sie einen Waldspaziergang!

Waldspaziergangs-Sälble

Zutaten:

  • 100 g Olivenöl
  • ½ Tasse frisches Moos, nur die grünen Spitzen nehmen
  • 100 g frische Fichtenspitzen
  • 10 g Bienenwachs (aus der Apotheke)
  • verschraubbare Gläschen oder Döschen

Olivenöl im Wasserbad erwärmen. Moos- und Fichtenspitzen zugeben und mit dem Pürierstab zerkleinern. Im Wasserbad bei köchelndem Wasser 1 Std. ziehen lassen. Absieben und das Heilöl in einem anderen Topf auffangen. Das Bienenwachs zugeben und schmelzen lassen. In kleine Behälter abfüllen. Im Kühlschrank hält die Salbe 1 Jahr.

Februar

Er ist seit 153 v. Chr. der zweite Monat des römischen Kalenders und wurde nach dem römischen Reinigungsfest Februar (vom lateinischen februare = reinigen) benannt. In diesen Monat fällt auch Lichtmess. Neuheidnische Bewegungen gehen davon aus, dass das Fest bei unseren keltischen Vorfahren in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar gefeiert und Imbolc genannt wurde und der dreifachen keltischen Göttin Brigid geweiht war. Sie steht für die drei ­Aspekte der Frau als junge Frau, nährende Mutter und weise Alte und damit auch für die unermüdliche Kraft der Natur, die uns immerwährend versorgt.

Im Februar werden die Tage schon etwas länger, und unmerklich steigt bereits der Saft in den Bäumen. Auch zu dieser rauen, klaren und kalten Naturzeit erwartet und erfreut uns eine unerkannte Heilpflanze im Schnee, im Wald oder auf der Wiese.

Schneeglöckchen - Stimmungsaufheller

Das Glöckchen gilt als erste Blume des Jahres und zeigt an, dass der Winter allmählich schwindet. Es erzeugt die Hoffnung, dass nun der Frühling nicht mehr weit ist. Durch seine Eigenwärme hat es die Fähigkeit, Schnee in seiner Umgebung schmelzen zu lassen. Im Kaukasus nutzt man seine Kraft in der Volksheilkunde schon lange, bei Alters­erscheinungen und Gedächtnisschwäche sowie bei Kinderlähmung. Auch birgt es Hoffnung für Alzheimer-Patienten. Noch ist nicht sein ganzes Potenzial erforscht.

Blühende Schneeglöckchen

Mein Ländle/Jörg Batschi

Galanthus nivalis aus der Familie der Amaryllisgewächse, zu denen übrigens auch Bärlauch und Narzissen gehören, nennt man auch Lichtmessglöckchen, Schnee-Durchstecher oder Weiße Jungfrau. Dr. Edward Bach (1776–1936), ein englischer Arzt und Entdecker der sogenannten Bachblüten, erkannte in seinen Pflanzenheilmitteln für das Gemüt eine Möglichkeit, Gefühlen Ausgleich und Heilung zu verschaffen.

Die Schneeglöckchen-Blütenessenz nach Dr. Bach kann das Bewusstsein für den Neubeginn schaffen oder das Licht am Ende des Tunnels sichtbar machen. Sie eignet sich für Menschen, die sich in einer neuen Situation befinden, hoffnungslos oder niedergeschlagen sind, unter Kälte leiden, des Winters müde sind oder vermehrt Licht im Alltag benötigen.

Schneeglöckchen-Blütenessenz „Neubeginn“

nach der Sonnenmethode von Dr. Bach

Zutaten:

  • 1 Porzellantasse gefüllt mit frisch gepflückten Schneeglöckchenblüten aus dem Garten, Achtung: Blüten nicht berühren, mit Porzellanschere oder Messer abschneiden, ins Gefäß fallen lassen oder auf ein großes Blatt und dann ins Gefäß geben
  • 300 ml frisches Quellwasser
  • 1 saubere Glasflasche (Fassungs­vermögen ca. 600 ml)
  • 300 ml Melissengeist

Unbedingt an einem sonnigen Tag zubereiten. Die Blüten in eine Porzellanschale geben und mit dem Quellwasser auffüllen. 3–5 Stdn. in der Sonne stehen lassen; währenddessen geben die Blüten laut Dr. Bach ihre Heilkräfte an das Wasser ab. Absieben und die Essenz in die Glasflasche gießen, die nur zur Hälfte gefüllt sein soll. Mit Melissengeist auffüllen. Nun haben Sie etwa 7200 Tropfen Ur-Essenz vorrätig. Mit dem pflanzlichen Winteraustreiber können Sie eine Großfamilie und Ihre Freunde versorgen. Füllen Sie ein 100-ml-Therapiefläschchen halb mit Wasser und zur anderen Hälfte mit Alkohol oder Essig und 7 Tropfen der Ur-Essenz. 4 Tropfen der Therapiemischung in 250 ml Wasser geben und trinken.

Tipp: Führen Sie im Frühling eine Kur von 3–6 Wochen durch, indem Sie täglich 16 Tropfen der Ur-Essenz in 1 l Wasser geben und diese Flüssigkeit 4-mal über den Tag verteilt trinken. Im Herbst bietet sich eine Kur in der leichteren Variante an: mit täglich 16 Tropfen der verdünnten Mischung aus dem Therapiefläschchen, wie oben beschrieben anwenden.

Schöne weiße Schneeglöckchenblüten

Birgit Dirschka/Mein Ländle

Achtung! Schneeglöckchen in freier Natur sind geschützt, dürfen also nicht gesammelt werden. Wer jedoch genügend im Garten hat, kann die Blütenessenz gerne nachmachen.